(Kataster-)Tag in der Fränkischen Schweiz

Viele von Euch werden sich fragen:
Was tun wir da eigendlich den ganzen langen, meist, Sonntag in der Fränkischen Schweiz, dem Höhlengebiet das direkt vor unserer Haustüre liegt?
Ich will es euch einmal erzählen was wir alles "erledigen" an einem

...typischen (Kataster-)Tag in der Fränkischen Schweiz

Wir schreiben Sonntag den 05.08.2001, unser Tag beginnt morgens um 9:00. Die Höhlensachen im Auto und den Kasten mit unseren einheimischen Höhlen in Form von einzelnen Karteikarten geht es los. Fast eine Stunde benötigen wir bis wir unser erstes Ziel erreichen.
Die Engenreuther Höhle bei Wohlmannsgesees, Kat.Nr. D-112.
Die Lage der Höhle ist in der Topo verzeichnet und eine Karteikarte gibt es auch, jedoch ist diese schon über 5 Jahre alt (genauso wie die letzte Befahrung), also gilt es die Daten zu überprüfen. Unser Auto ist schnell an einem Feldweg geparkt. Erst ziehen wir uns um, dann ein Blick auf die topographische Karte, Fotoapparat und Rucksack geschnappt und los geht`s in den Wald. Es dauert ein wenig bis wir unser Objekt wieder gefunden haben. Ab und zu werden die "normalen Spaziergänger" von unseren Rufen wie: "Hast Du was ?" oder "Ich glaube da ist`s !" irritiert.
Unser Objekt ist eine kleine Höhle mit einer Kammer und im hinteren Bereich einem kleinen, frei kletterbarem Schacht. Es dauert also nicht lange bis wir alles gesehen haben. Jetzt folgt der Fotoapparat. Die Fotos erfolgen immer nach dem selben Schema:
Eins von innen nach außen und umgekehrt und von markanten Stellen im Innenbereich, wenn es welche gibt. Hier machten wir nur 2 Fotos.


Engenreuther Höhle - Eingang am Hang


Oh je, wie (fast) immer finden wir auch den üblichen Müllberg vor: Grillreste, Feuerstelle, Flachen, usw.. Jetzt heißt es den Müll in eine Tüte packen und rausschaffen. Wir überprüfen nochmals die Lage in der Karte und treten den Rückweg an. Am Auto angelangt dokumentieren wir unseren Weg für die Kartei um die Höhle in ein paar Jahren wieder finden zu können.

Unsere Fahrt geht weiter. Für das Höhlenkataster der Fränkischen Alb, haben wir ein Vorkatasterobjekt, die V-668 (Höhle bei Leutzdorf) zu bearbeiten. Wir besitzen einen alten Plan sowie die Koordinaten des Objektes. Die Daten sind zu überprüfen und zu ergänzen. Der Höhlenplan zeigt eine Skizze des Eingangs anhand derer sich das Objekt schnell ausfindig machen lässt. Rasch werden die Daten aufgenommen, der Plan überprüft und Fotos gemacht. Per E-Mail werden die Daten dann später an Brigitte und Bernd, den Leitern des Katasters, übermittelt, die diese Höhle dann ins Kataster aufnehmen.



Hier im Vergleich die Zeichnung und Foto für`s Kataster

Nach Abschluß dieses Objektes ziehen wir zufrieden zurück zu unserem Auto am Feldweg. Was nun? Es folgt der übliche Blick auf die Autouhr. Wie spät? Irgendwas um halb eins oder zwei Uhr nachmittags... also der Blick in die Karte und den Karteikasten. Wohin jetzt noch? Ein wenig Zeit vergeht bis wir unser nächstes Objekt gefunden haben. Die Hungenberger Höhle bei Hungenberg, Kat.Nr. B13. Ebenfalls eine von denen, die seit langem nicht mehr angefahren werden konnten. Upps... auf der Karteikarte steht was von 4m Handseil? Wir haben kein Seil für alle Fälle eingepackt. Egal! Wir beschließen aufgrund der lang zurückliegenden Befahrung uns das ganze trotzdem anzusehen.
Wir parken in einer Serpentine. Abermals der Blick auf die Karte. Wo liegt die Höhle noch gleich? Wegbeschreibung angesehen und los geht`s wieder. Schnell noch eingeschlazt, Foto geschnappt und ab zum Eingang.



Einmal das "Außen-Innen" und das "Innen-Außen"

Die Höhle erweist sich als schön. Wir können zum Glück mit Hilfe eines Handseiles, welches schon in der Höhle hing, den kleinen ca. 4m tiefen Schacht kurz nach dem Eingang abklettern.
Darauf folgen zwei größere Hallen mit einem kleinen See, Sinter und ein paar kurzen Seitenteilen.
Diesmal machen wir auch in den Innenbereichen Bilder.


Flache Halle in der Hungenberger Höhle

Nach unserer Befahrung erneuern wir die Wegbeschreibung. Alles andere hat noch seine Richtigkeit. Hm... noch was zum Anschauen? Zum wievielten Male der Blick in Topo und Karteikasten? Fragt mich nicht! Das ist ganz normal so. Wir finden noch drei kleinere Objekte, deren letzte Befahrung ebenfalls mehr als 7 Jahre zurückliegt. Auf geht`s! Nach wiederum etwa einer halben Stunde Autofahrt erreichen wir den Parkplatz an der Landstraße. Parkplatz? Hier wird immer am Straßenrand sorgfältig in der Nähe der Höhle geparkt! (Und da sag einer die Höhlenforscher wären lauffreudig)

Über einen Feldweg erreichen wir eines der vielen Kühlöcher der Fränkischen Schweiz. In den meisten Fällen kommt diese Namensgebung von den Kühhirten die mit ihren Tieren dort im Eingang Schutz suchten. Ob das in diesen Fall wohl auch mal so war? Ich habe leider nichts darüber finden können.
Jedenfalls lässt sich nicht darüber streiten das wir hier vor einem eindrucksvollen Portal stehen:



Das Kühloch bei Tüchersfeld, Kat.Nr.: B-36

Ein Wanderweg ermöglicht den kurzen, aber etwas steilen Aufstieg bis in die große Eingangshalle. Bevor wir weitere Dokumentationen vornehmen wird die Höhle erst einmal erkundet. Die Eingangshalle steigt im hinteren Bereich an. Auch ein paar Seitenteile und einen zweiten, nur schlufend und im Einklang mit dicken, schwarzen Höhlenspinnen, befahrbaren Ausgang entdecken wir. Auch die üblichen Anzeichen der Höhlenparties bleiben nicht nicht aus: Feuerstelle und ein wenig Müll sowie die übliche unschöne, angerußte Decke.
Auf unserem Rückweg zum Auto führt uns der Wanderweg noch durch zwei kleine Höhlen:
Die Mariannenhöhle und das Pferdsloch, bei Kleinlesau.
Die Mariannenhöhle, Kat.-Nr.: B-12 erreichen wir als erstes. Eine kleine Halle und eine Bank für müde Füsse und der übliche Müll bieten sich uns.


Eingangsportal Mariannenhöhle

Lange halten wir uns dort nicht auf. Wir machen unsere Fotos und gehen weiter zum Pferdsloch, Kat.-Nr.: B-9.
Diese Höhle ist eine Durchgangshöhle. Ein schöner etwa 20 m langer Felsengang.


Blick durch den Felsengang

Der Name der Pferdslochs kommt wahrscheinlich von dem markanten Felsen außerhalb der Höhle am Hang der von weitem her dem Kopf eines Pferdes gleicht. Nach der üblichen Fotoorgie treten wir den entgültigen Rückweg zum Auto an.
Genug für heute. Wir räumen sorgfältig unsere (jetzt) dreckigen Sachen in`s Auto und verlassen über die Autobahn die Fränkische Schweiz.

Natürlich laufen nicht alle Tage immer so ab. (Aber viele !)
In der "Fränkischen" befahren wir nachtürlich auch die "Klassiker", also die bekannten, größeren Höhlen mit unserer Gruppe, und da nimmt dann doch ein Objekt einen ganzen Tag in Anspruch!

Trotzdem hoffe ich Euch einen kleinen Einblick in unsere Arbeit verschafft zu haben!

Autorin: Steffi v. Schubert