Doubs/Jura 2003 - Wie immer kalt!

Zeitraum: 04. -11.01.2003
Teilnehmer: Steffen, Frank Schlöffel, Steffi v. Schubert, Dirk

der Anreisetag...

Am Samstag den 4. Januar um 7:30 Uhr begaben sich Frank, Steffi, Steffen und meine Wenigkeit auf eine Reise in Richtung Frankreich. Sie endete gegen 14:30 Uhr im Höhlencamp in Montrond-le-Château. Während wir unser Gepäck, unsere Ausrüstung und sonstige Utensilien im Camp verstauten, hörte endlich der strömende Regen auf, der uns schon den ganzen Tag verfolgte.

Höhlencamp in Montrond-le-Château

Im Camp war noch eine größere Gruppe aus Belgien im Untergeschoss untergebracht. Womit wir das ganze Oberschoss für uns alleine hatten.

4 Uhr Nachmittags zogen wir noch mal los, um einige Sehenswürdigkeiten abzuklappern. Von Interesse war Creux Billard, Source du Lison und die Grotte Sarrazine. Währenddessen ereilte uns wieder Regen und warm ist es auch nicht gerade gewesen.

Creux Billard

Grotte Sarrazine

Source du Lison

Gegen 18 Uhr waren wir wieder im Camp und stärkten uns mit Kohlenhydraten in Form von Nudeln.
Beim gemütlichen Zusammenhocken wurde beschlossen, dass am nächsten Tag die ersehnte Gouffre de la Baume des Cretes in Angriff genommen werden sollte.

der Tag der Baume des Cretes...

Am 5. Januar, Punkt 8.00 Uhr ertönte es im Schlafraum in schriller Stimme: "Frank, nun steh aber auf!"
Steffen war schon eine Weile munter. Wir nun auch. Aufstehen war angesagt.
Nach dem Frühstück brachen wir dann bei 10cm Schnee, vereisten Strassen und -6° auf. Gegen Mittag hing das Seil im Schacht und wir betraten die Räumlichkeiten der Gouffre de la Baume des Cretes. Am dampfenden Eingang konnten wir vermuten, dass es drinnen bedeutend wärmer sein musste. - So war es dann auch.

Über dem Einstiegsschacht

Im Salle du Carrefour

Nach dem 40m-Einstiegs-Schacht, standen wir in einer riesigen, sehr schräg nach vorn abfallenden Halle. Der Salle du Carrefour.
Sehr weit unten konnten wir sehr große Tropfsteine ausmachen. Als wir dann davor standen erkannten wir die wahre Dimension der Stalagmiten. Am Fuße hatten die einen Durchmesser von nahezu einem und einer Höhe von geschätzten fünf Meter. Laut unserem Plan, betrug die Höhe der Salle du Carrefour von der tiefsten bis zur höchsten Stelle ungefair vierzig Meter.
Zur linken befindet sich ein kleiner See und gerade aus, schmückt ein zirka zwanzig Meter hoher, heller Sinterfall das Bild.

Im Anschluss, in der Salle du Reveillon, stach uns ein interessantes quadratisches Gangprofil ins Auge. Dimensionen von zehn mal fünf Meter. Im Anschluss daran gleich die Salle des Suisses, mit fünfzehn Meter Höhe und sechzig Meter Länge. Gewaltig! In dieser Halle befanden wir uns zirka 100 Meter unter dem Einstieg.
Kreative Lehmbildungen von Vorgängern sind in einer kleinen Nische zu bewundern.

Der Salle des Dolois rutschten wir auf einer zehn Meter langen Lehmrutsche entgegen. Ab dieser Halle wird die de la Baume des Cretes aktiv.
Ein plätschernder Bach durchkreuzt die Halle mit etlichen Tropfsteinen und Sinterbecken. Wir folgten dem Bach bis zu einer Gabelung dessen. Hier sind sehr schöne Versinterungen und Terrassen zu bewundern. Wir folgten dem Wasser noch etwas, bevor wir aber dann doch umdrehten.

Sinterbeckenterrassen im unteren, aktiven Teil

Stalagmit im unteren, aktiven Teil

der Tag der fiesen Mäander...

Nachdem wir eine Befahrungserlaubnis bei dem Grundstücksbesitzer eingeholt hatten, standen wir auch sehr bald an einer riesigen Doline.
Dort sollte sich also die Grotte du Leubot befinden?
Am Fuße der Doline, neben einem Müllberg fanden wir den Eingang. Und wir schlüpften nacheinander hindurch.

Eingang der Grotte du Leubot

Irgendwie war alles ziemlich eng. Nach einigen Metern folgten schon die ersten zwei 4m Schächte. Danach ging es in einen engen Mäander weiter. Windend, bückend, kriechend und quetschend wurde der Weiterweg verfolgt. Trotz extremer Kälte draußen, war und nun verdammt warm. Immer wieder rechts winden, links winden. Dabei die Orientierung behalten, denn es gab natürlich zum verwechseln ähnliche Abzweigungen. Mit der Karte konnten wir nicht viel anfangen. Es dauerte nicht lange und die Luft, bzw. die Lust war raus! Der Rückweg wurde eingeschlagen und die Höhle unter "fiese Mäanderhöhle" vermerkt.

Alles schön eng hier...

Da wir diesen Tag noch Zeit hatten, entschieden wir uns für eine "Guten Abend" -Höhle. Eine für uns noch unbekannte, der Gouffre du Grand Dard.
Nach einer sehr langen Suchaktion, fanden wir in der Abenddämmerung den Einstieg. Aber schon am Einstiegsschacht war klar, dass es nicht die Grand Dard sein konnte.
Aber wir gingen weiter und ließen uns überraschen.

gefundener Eingang

Spits waren auffällig wenig da. - Ruckzuck war das Seil eingehängt und wir rutschten 7m hinunter. Danach mussten wir auf dem Boden durch einen sehr engen und flachen Gang mit 90 Grad Knick schlufen. Der nächste Schacht mit 5 Meter, endete in einem sehr hohen, aber dennoch kleinen Räumchen und überall waren Hacheln und Fließfassetten an der Wand. Wir befanden uns in irgendeiner Schwinde, oder einem Ponor. Nach einer 3m hohen Stufe, ging es wieder in einen undefinierbar tiefen Schacht. Dübel war nur einer vorhanden. Scheint wohl auch nicht so oft befahren zu sein. Im Seil hängend stellte sich heraus, dass das Seil zu kurz ist und eh nicht bis zum Boden reicht. Das war unser Schlussstrich und kehrten um. Im Camp studierten wir Unterlagen und fanden unser Objekt. Es war die Gouffre du Petit Dard.

der Tag der Vauvougier...

Für diese Tour am 7. Januar teilten wir uns in zwei Gruppen, da der Einbau sehr lange dauern würde. Steffen und meine Wenigkeit begaben sich zum Einstieg der Gouffre de Vauvougier und versicherten den Eingang mit einem Seil. Nach einiger Zeit war das Seil und die Querung eingebaut und andere Gruppe kam nach.

Steffen am einbauen der Einstiegs-Querung

Der Einstiegsschacht mit fast vierzig Metern war sehr spektakulär. Etwas für echte Schacht-Fetischisten. Spektakulär war auch die nächste Querung, über die wir an einen ansteigenden Gang gelangten. Diesen erkletterten wir bis zum Puits du Pendule, einem zwanzig Meter Schacht. Die Hauptfortsetzung, einem Balkon auf der Hälfte der Abseilstrecke, ließen wir links liegen und seilten ganz ab, wie wir es geplant hatten. Nun arbeiteten wir uns in einer riesigen, schräg abfallenden Mäanderrampe herunter.

Mäanderrampe

Knochenschachtgrund

An dessen Ende fanden wir ein kleines Loch unter dem, wieder einmal fast vierzig Meter Luft zu genießen waren. An dessen Schachtgrund wurden noch zwei Fortsetzungen erkundet, welche aber als nicht passierbar eingestuft wurden. Somit standen wir an unserem Tour-Umkehrpunkt und wir machten uns auf den langen Rückweg.
Den ersten vierzig Meter-Schacht nannten wir Knochenschacht, da überall jegliche Art Knochen herumlagen. Selbst an den Schachtwänden waren welche verkeilt. Draußen war es schon dunkel als wir wieder an der Oberfläche ankamen.

der Tag des Ausschlafens...

Heute haben wir einmal ausgeschlafen, es soll ein Erholungstag werden. Wir packten die Gummistiefel und die Helme mit den Lampen ein und besuchten wieder einige Sehenswürdigkeiten.

Grotte de la plaisir fontaene

Cascade de syratus

Source du pontet

Grotte des Faux Monnayeurs

Um halb fünf im Camp angekommen wurde schnell noch eine "Guten Abend" -Tour ausgeheckt. Es sollte eine der schönsten Höhlen befahren werden.
Die Gouffre X. (Name aus Tour 2002 besagten Gründen abgeändert)
Für mich dazumal die schönste Höhle die ich je befahren hatte. Stalagmiten jeglicher Art, Sinter so weit das Auge reicht und die kaum zu beschreibende Farbenpracht. Unglaublich!

Große und kleine Stalagmiten


Sinter verschiedenster Formen


Riesige Sinterfahne

ohne Worte...


Stalagmiten und Stalagtiten ohne Ende


ein Tag dem Jura entgegen...

Am 9. Januar fuhren wir dem Jura entgegen und hatten es auf die Gouffre du Gros Gadeau abgesehen. Der erste Tag an dem die Sonne schien.
Den Einstiegsschacht mussten wir aber dennoch an einer Eiswand abseilen. Auch hier war schon zu erkennen, dass es sich um eine ganz andere Art von Höhle handelte. Spätestens nach dem zweiten Schacht war mir der Begriff Wasserhöhle vertraut. Wir arbeiteten uns im Bach vorwärts und seilten uns Schacht für Schacht ab. Es war tierisch kalt und man verstand sein eigenes Wort nicht. Womit wir nicht rechneten war ein See der irgendwie unüberwindbar erschien. Da niemand von uns Lust auf eine Badetour hatte, entschieden wir uns für den Rückweg.

Steffen am Schachteinstieg

Dirk am Schachtgrund


Alles ziemlich nass hier

Da es erst Mittag war, entschlossen wir uns auf der Heimfahrt zusätzlich die Grotte des Carvottes anzusteuern.
Der Eingang der Carvottes befand sich gleich in der Nähe des Camps.
Am Eingang angekommen, betraten wir den Eisstalagtiten geschmückten Eingang.

Eingang in die Grotte des Carvottes

Zuerst sind wir durch einige schlammige, mit Bohlen ausgelegten, niedrigen Gänge geschluft, auf allen Vieren gekrabbelt und teilweise gegangen, bis wir irgendwann im ersten größeren Raum herauskamen. Von da aus ging es mit klettern weiter, dann hier und da mal wieder Klemm- und Stemmtechnik anwenden und auch mal auf dem Hintern Blöcke herunterrutschen. Alles ist hier ziemlich groß und sehr abgetreten. Eine oft begangene Höhle. An der Querung angekommen, sahen wir, dass natürlich schon ein Seil eingebaut war. Ist wohl doch schon jemand drinnen.

Frank und Dirk an der Querung

Gang der Carvottes

Weiter ging es wieder in überdimensionalen Gängen, Spalten und über riesige Blöcke. Hier und da mal kriechen und wieder klettern. Jetzt waren wir am ersten Schacht, den Frank an der rechten Wand mit unserem Seil versah. Die linke Seite war schon durch ein anderes Seil besetzt.

Die 7m-Schachtzone unten angekommen, einigten wir uns auf den Südteil. Wir liefen in wahnsinnig großen Gängen umher und trafen dabei auch die schon vermuteten Höhlenforscher. Kurz auf französisch ausgetauscht, ging es bis ans Ende des Südteils, wo wir in einen sehr schönen zwanzig Meter Schacht abseilten. Am Schachtgrund quetschten wir uns in einen sehr engen Gang, wo wir entschieden lieber noch den Nordteil anzuschauen. Wir kehrten somit um und begaben uns gen Norden. Der Nordteil erschien auch sehr großräumig und sehenswert.
Umkehrpunkt und Tourende war ein Sifon. Genug für heute.

Tja, die linke Schachtseite ist schon belegt...

Steffen im 20er


Horrorröhre

Gangdimensionen der Carvottes


Da ist latschen angesagt...

Sifon und Umkehrpunkt

Und nocheinmal...

Heut ist die Luft raus! 10 Uhr aufstehen und alles geht sehr schleppend. Frank und Steffen drängen auf einen Ausspanntag, nur Steffi und meine Wenigkeit überlegten sich eine heutige Tour.
Da Steffi gestern nicht dabei war und auch gern die Carvottes gesehen hätte, entschlossen wir uns für eine gemütliche "Auskling-Tour", nochmals in der Gouffre des Carvottes.
Nachmittag ging es los. Wir liefen genau die gleiche Tour wie am Vortag. Dabei sahen wir uns nur etwas genauer um, fotografierten Interessantes und probierten einige Seitenteile aus.

Die Querung...


Einstieg 20m Schacht - der Zustieg für den Ost- und Westteil; rechts: Gangdimension

der Tag der Abreise...

Nach dem Aufstehen musste das Camp aufgeräumt und gereinigt werden, bevor wir wieder Richtung Nürnberg abreisten.
Nürnberg erreichten wir am 11. Januar 2003 um 17 Uhr.

Autor: Dirk