Doubs 2005 – Paul und Jacques vor der Glotze!

Zeitraum: 02. - 08.01.2005
Teilnehmer: Petra Strattner, Steffen Hoffmann, Benjamin K., Steffen, Frank Schlöffel, Steffi v. Schubert

Wundert euch nicht...dieser Bericht ist eher eine Geschichte, aber folgt den beiden einfach...

Es ist Sonntag der 2. Januar als Paul Puits die Fernbedienung anfaßt, sich in den Stuhl lümmelt und gelangweilt herumzappt. Doch plötzlich stoppt er. Erstaunt fällt sein Blick auf eine Gruppe Menschen in Schlazen und Schachtzeug die sich durch das abendliche Montrond-le-Chateau bewegen. „Jacques!" ruft er. Sein Mitbewohner gesellt sich zu ihm und blickt ebenso neugierig in die Flimmerkiste.

In der Zwischenzeit bewegt sich die Gruppe weiter in den Wald hinein. Jacques und Paul beobachten sie beim Einstieg in eine Höhle, die Gouffre X! Keine lange Tour soll es werden, doch Petra und Benni staunen über die Größe der Tropfsteine, Sinterfahnen und was es sonst noch alles zu sehen gab. Mit großen Augen folgen sie dem etwa 250 m langem Tunnel voller Schönheiten...

„Die haben wohl noch nie eine Höhle gesehen?" lästert Jacques. „Laß sie, die kommen doch aus einem weit entfernten Höhlengebiet. Da ist das alles anders hab ich mir sagen lassen..."

Am Einstieg zur Gouffre X

Nach ca. 2 Stunden ist der ganze Spuk vorbei. Jacques und Paul sind inzwischen laut schnarchend eingeschlafen bis sie durch Steffen v.R. wieder geweckt werden, der brav jeden Morgen die ganze Truppe aus den Federn trommelt.

„Oh,...wohin denn jetzt so früh?" rappelt Paul sich hoch. Die komplette Truppe bricht mit zwei Autos zur entfernten Malatiere auf.

Alle krabbeln, kriechen und schlufen sie bis zur „Metro". Von der Größe des Tunnels der seinem Namen alle Ehre macht beeindruckt torkeln einige wie gebannt über Sinterbecken, Lehmdünen und zwischen diversen Tropfsteinen hindurch.

Am scheinbaren Ende machen die Höhlenforscher Pause. Frank versucht sich mit einer unangenehmen Wasserpfütze oder vielmehr einem Wasserschluf anzulegen.

„Der versucht doch glatt durch den See zu schlufen!" Jacques de Gour grinst breit. „Das kann er ja mal versuchen, würde mich nicht wundern wenn er einen nassen Hintern bekommt...".

Petra in der Malatiere

Auf dem Rückweg trennt sich die Gruppe. Frank, Benni und Steffen v.R. legen sich mit dem reißenden Lehmfluß, „la Riviere" an. Bis zur Unterhose stehen sie im Schlammwasser und kämpfen sich bis zum Siphon vor. Völlig durchnäßt kehren sie zurück. Der klägliche Rest schluft unterdessen dem Ausgang entgegen. Langsam, um alles nochmals genau ansehen zu können, doch an einer Stelle scheinbar doch zu schnell. Steffen H. schluft voran, bis es nicht mehr weiter geht. Ist das wirklich der richtige Weg? Kurzes Herzklopfen, dann suchen alle und *upps* den Rußflecken nach zu urteilen, der übliche Fehler an dieser Stelle!
Ein paar Stunden später sind alle wieder an den Autos.

„Hehe...hab ich es nicht gesagt? Guck! Die sind so naß, das sie sich jetzt überlegen können wie sie heimfahren!" – „Jetzt hab ich aber genug...mal sehen was sie morgen machen..."

Inzwischen ist es Dienstag der 4.1. und die Gruppe beschließt sich zu teilen. Für unsere beiden Fernsehsüchtigen ein kleines Problem...

„Gib her! Ich will sehen wo die drei Jungs hingehen!" Paul reißt seinem Freund den kleinen Kasten aus der Hand.

Steffen v.R., Benni und Frank fahren zur Gouffre du Brizon, eine der vielen Schachthöhlen in unmittelbarer Nähe des Ortes. Nasse Angelegenheit, wie sie später berichteten. Viele kleine und zwei größere Schachtstufen führen bis auf –115m. Die Schächte sind wirklich sehenswert und ähnlich denen der nahegelegenen Belle Louise, weisen leider oft aber enge Einstiege auf. Immer wieder kommen sie mit dem unangenehmen Naß in Kontakt. Am Ende der Schachtzone schließt sich ein äußerst enger und nasser Mäander an. Benni steckt noch kurz den Kopf hinein, beschließt dann aber den Rückzug anzutreten.

Der Rest – Petra, Steffen H., Steffi fahren nach St. Anne zum Einkaufen, sehen sich diverse Eingänge an und verbringen einen ruhigen Tag.

Am Mittwoch gibt es wieder zwei Teams, das Wasserhöhlenteam und das Schachthöhlenteam.

De Gour will die Wassermannschaft begleiten. Steffen H., Steffen v.R., Petra und Steffi schmeißen sich bereits im Camp in ihre Neoprenanzüge oder Trockenanzug. Hoffentlich kein Fehler...!

„Da, die finden den Eingang nicht!" lästert de Gour und reibt sich grinsend die Hände. Doch nach einer Stunde sollte ihm das Lachen vergehen! Völlig verschwitzt und schon einmal im Tal gewesen läuft Steffen H. zum Auto zurück um nochmals auf die Karte zu sehen. „Sind wir doch glatt an der Abzweigung zum Eingang vorbeigerannt..."

Paul schaltet inzwischen um. „Die suchen doch nur..." und blickt auf Benni und Frank, welche sich an die Gouffre de Vaux wagen.

Sie seilen sich einen schönen 40er ab, sehr eindrucksvoll beschreiben sie ihn uns. Am Grund verfolgen sie einen anschließenden Tunnel mit Tropfsteinsäulen und anderen Sinterformationen. Doch bald ändert sich das recht trockene, schöne Bild der Höhle. Nach ein paar kurzen Schachtstufen kommt er, der in der Beschreibung schon prophezeite Lehm! Doch Benni läßt nicht locker! Todesmutig will er sich über den Lehmsumpf wagen, dem fast sein Gummistiefel zum Opfer fällt.

Die Wassertruppe wagt sich inzwischen in die Grotte de Moulin les Isles vor. Einem vorwiegend kleinräumigen Wassergang. Erst geht es schlufend durchs Wasser. Bedrohliche Gluckslaute hallen von den Wänden wieder. Abertausende Spinnen dicht über den Köpfen.

Steffen v.R. und Petra im Eingangsbereich der Moulin les Isles

Etwas mühselig ist das Überklettern der vielen Sinterstufen, die wie Tische aussehen. Immer wieder versperren sie dem Team den Weg. Auch ein paar Engstellen sind zu bezwingen. Eine davon ein kleiner Kletterakt. Ein Schluf knapp über dem Wasser...

Typisches Gangprofil in den eingangsnahen Teilen der Höhle.

Am Donnerstag steht Jacques extra früh auf um die neuen Erlebnisse der Gruppe rechtzeitig mitzubekommen. Doch enttäuscht fällt er in seinen Sessel zurück. „Nein, nur nicht die Carvotte! Warum müßt ihr mir das antun?"
Doch zwei kennen die Höhle noch nicht und so verbringen alle bis auf Frank und Steffi den Tag in der warmen Höhle nahe dem Camp. Galerie Nord und Galerie Sud werden befahren. Benni und Steffen v.R. befahren noch den ersten 20er in der Galerie Sud.

Doch am letzten Tag sollte Mr. de Gour nochmal auf seine Kosten kommen. Frank und Steffen v.R. wagen sich, wie schon oft, in die Baume des Cretes. Doch sollten sie dieses Mal weiter kommen als sie jemals waren... „Die werden doch nicht?" Beide bewegen sich wie die Wiesel immer näher dem Collecteur entgegen. Doch sollte alles an einem fehlenden kurzen Seilstück scheitern. „Das gibt es doch nicht! 3 Meter und ihr wärt unten! Verdammt noch mal!" flucht Jacques.
Doch es half nichts. Die glatte Stufe wurde zum unüberwindbaren Hindernis. Doch so weit waren die beiden noch niemals in der Höhle gewesen.

Petra und Steffen H. sehen sich in der Zwischenzeit ein wenig im Eingangbereich um. Danach machen sie sich mit Benni und Steffi noch auf den Weg zu diversen Eingängen in der Nähe. Dies ist der letzte Tag.

Der Samstag ist der Heimreisetag und für unsere beiden französischen Freunde wieder Zeit abzuschalten und auf die Rückkehr der Höfos zu hoffen.

Autor: Steffi v. Schubert