Frankreich - Doubs 2016 gelungener Saisonauftakt nach alter Tradition!

Zeitraum: 02.- 07.01.2016
Teilnehmer: Tami, Sabine, Klaus, Marion, Gunter, Sebastian, Frank


Nach einer längeren Höhlenurlaubspause war es an der Zeit zu alter Kraft und Stärke zurückzufinden und das neue Höhlenjahr, wie es die Tradition verlangt, im Doubs zu eröffnen. So war es früher schließlich immer und geschadet hat es meines Wissens noch keinem.
Ich war scheinbar nicht der einzige, der unter extremen Höhlenentzugserscheinungen litt, denn tatsächlich hatten 7 Freunde sehr spontan ihr Interesse bekundet.

Das Team!

Am 2.1.2016 ging es also los. Drei Pkw‘s setzten sich zu unterschiedlichen Zeiten und über verschiedene Routen voll beladen in Bewegung. Doch sie alle kannten nur ein Ziel: das beliebte Speleocamp in Montrond- le- chateau!


Samstag, 2.1:

Nach 6- stündiger Fahrt trafen Sebastian und ich gegen 13 Uhr im Speleocamp ein. Wir waren die ersten! Nachdem wir uns etwa 1 Stunde lang häuslich eingerichtet hatten, beschlossen wir den Nachmittag noch zu einer kleinen Sightseeing- Tour zu nutzen.
So ging es Richtung Nans sous Saint Anne, dem Source du Lison entgegen. Wir brauchten erstaunlich lange 40 Minuten, bis wir unser Ziel erreicht hatten. Irgendwie hatte ich es kürzer in Erinnerung gehabt.
Dank Regen an den Vortagen, sprudelte das Wasser ganz ordentlich aus der Quelle. Bei Schneeschmelze und Regen habe ich die Quelle aber noch stärker in Erinnerung.

Am Source du Lison

Mehr oder weniger "um die Ecke" findet sich der Creux Billard und die Grotte Nord du Creux Billard, denen wir ebenfalls einen Besuch abstatteten. Beim Creux Billard handelt es sich um einen schönen Felskessel. Die Grotte Nord du Creux Billard hat ein sehenswertes, grosses Portal. Das anschließende Höhlensystem führt jedoch schnell zu einem ersten Siphon. Auf dem Rückweg schnell noch ein Abstecher zum Pont du Diable, bevor uns die hereinbrechende Dunkelheit endgültig zum Abbruch zwang.

Das Portal der Grotte Nord du Creux billard


Gegen 18 Uhr wieder im Camp waren wir verwundert, das von den anderen immer noch keiner da war. Waren sie vielleicht erst so spät losgefahren, das sie mit Staus und Unfällen zu kämpfen hatten? Statt dessen trafen mehrere Landsleute aus Würzburg ein, die den unteren Bereich des Camps reserviert hatten. Doch gegen 20 Uhr wurden wir erlöst: zuerst trafen Tami, Sabine und Klaus bei uns ein und nochmals eine Stunde später hatten auch Marion und Gunter das Ziel erreicht. Nachdem der Holzofen angeschürt war, Spaghetti mit Hackfleischsauce die ausgehungerten Höfos gesättigt hatte und die Schlafsäcke ausgerollt waren ging es gegen 1 Uhr in die Nachruhe. Fast hätte man denken können, man wäre an der Röth, wären da nicht die süßen Träume von der ersten Höhle gewesen, der Malatiere!


Sonntag, 3.1:

Zum Auftakt gleich ein ganz grosser Klassiker: die Grotte de la Malatiere! Allerdings hieß das erneut 90km Fahrt einfach und das, nachdem den Spätankommern noch die lange Anfahrt in den Knochen steckte. So war es wieder einmal kurz nach Mittag als wir in die Maltiere einstiegen. Eher scheint es kaum zu schaffen, zu sein!
An den 7m tiefen Einstiegsschacht schließen sich zunächst eher kleinräumige Tropfsteindurchstiege ein, die immer wieder mit feuchten Schlufen und Engstellen gewürzt sind. Gelegentlich unterbrechen grössere Räume und Hallen die schweißtreibenden Schlufpassagen.

Feuchte Schlufpassagen in der Malatiere

Einige Kletterstellen und Schachtquerungen müssen mit Seileinbauten entschärft werden. Fast überall erfreute sehenswerter Sinterschmuck unsere Augen, so das die Strapazen schnell vergessen waren. Nach einer letzten, unangenehmen und besonders feuchten Engstelle erreichten die meisten von uns endlich die besonders schönen Bereiche der Höhle, die Metro. Ein mehrere Meter breiter Tunnel zieht etwa 1 Kilometer weit, anfangs nach Osten, dann nach Süden.

Impressionen aus der Malatiere

Impressionen aus der Malatiere

Impressionen aus der Malatiere

Impressionen aus der Malatiere

Wunderschöne Sintergruppen zwangen uns zu wiederholten Fotostops. Auch im Bereich der Metro werden 2 bis 3 kurze Seile oder Handstricke benötigt.
Nach einer kleinen Brotzeit am Ende der Metro ging es wieder dem Ausgang entgegen, den wir gegen 20 Uhr erreichten.

Danach!

Etwa 1 Stunde später waren wir wieder im Camp und nach der üblichen Ausrüstungsschacht gab’s das verdiente Gulasch a la Röth, ein Gläschen Wein oder einen Schluck Bier und viele andere Leckereien.


Montag, 4.1:

Wie jeden Morgen stand ich um kurz vor 8 Uhr auf, flitze schnell zur Bäckerei um knusprige Baguettes und Croissants zu kaufen. Dabei regnete es zunächst sindflutartig. Doch kaum waren wir mit dem Frühstück fertig, lockerte es auf, der Regen war durch und wir packten flink für die zweite Höhle, die Grotte des Cavottes. Die Gruppe war heute etwas kleiner und bestand nur aus Sebastian, Tami, Sabine, Klaus und mir. Marion hatte Probleme mit den Rippen, Gunter mit der Hüfte. Sie wollten daher aussetzen um sich für den showdown am nächsten Tag zu schonen!
Gegen 11 Uhr waren wir am Parkplatz und zogen uns im stürmischen Wind um.

Das Cavottes- Team in Reihe und Glied

Einbau des Faux- Pas

Dann ging es hinein, zuerst die äußerst matschige Doline hinab, dann in den kleinen Stollen nach links, der mit einer ordentlichen Pfütze garniert war. Bald war der Salle du chaos erreicht. Nach der üblichen Spaltenquetscherei, gewürzt mit ein paar kleinen Kletterstufen standen wir am Faux Pas. Sebastian konnte seinen ersten Einbau versuchen, die Querung des Faux Pas, den er erfolgreich abschloß. Durch großräumige Gänge, unterbrochen von kurzen engeren Passagen, folgte bald der 7m- Schacht. Alle unten vereint besichtigten wir zuerst die galerie sud bis zum ersten P.20. Einmal mehr waren die großen Gänge und Hallen sehr sehenswert, auch wenn der Sinterschmuck hier eher spärlich ist. Ein paar Fotos gemacht und es ging zurück, bis zum Grund des 7m- Schachts, wo wir uns eine kleine Pause gönnten.

Impressionen aus der Grotte des Cavottes

Nun wartete bekanntlich noch die Galerie nord auf uns, die nicht weniger sehenswert ist, als die Galerie sud. An einer kleinen Stufe, mit anschließender kurzer Gangverengung waren wir dann nur noch zu dritt unterwegs. Sabine und Sebastian wollten hier auf uns warten. Nichts desto trotz schauten wir uns die galerie nord noch genau an und wieder einmal hat es sich gelohnt!
Gemeinsam ging es dann dem Ausgang entgegen, den wir nach etwa 9 Stunden, gegen 20 Uhr erreichten.
Kaum im Camp, kurz die Ausrüstung sortiert und geduscht gab’s auch schon ein leckeres Essen, das Gunter und Marion vorbereitet hatten: Putenfleisch mit Reis!


Dienstag, 5.1:

Der Tag der Gouffre de la Baume des Cretes! Meinen ursprünglichen Plan, nämlich bis zum Verneau vorzudringen hatte ich bereits am Vortag verworfen. Erstens hatten nicht alle Teilnehmer die dafür benötigte Ausrüstung, zweitens war die Gruppe dafür einfach zu groß. So sollten nur die klassischen Teile besichtigt werden, was in dieser Gruppenstärke auch schon eine Herausforderung ist.
Das Wetter war etwas wechselhaft, mal ein kurzer aber kräftiger Regenschauer, dann wieder kurz trocken. An der Baume des Cretes, deren Eingang deutlich höher liegt als Montrond– le- chateau, war es dann sogar Schneeregen der vom Himmel fiel. Unsere Umziehhütte war zwar verschlossen, doch das Vordach auf der Rückseite spendete ausreichend Schutz vor Wind und Wetter.

Geschütztes Umziehen an der Hütte

Schnell umgezogen, stapfte ich bereits zum Eingang, um mit dem Einbau des P. 40 zu beginnen. Die anderen sollten in gewissen Abständen nachkommen, um nicht unnötig lange im Schneeregen zu stehen.
Nach der üblichen, etwas ausgesetzten Querung, mit 4- 5 Abhängungen ging es die 40 m hinab. Bis wir alle unten vereint waren dauerte es bestimmt 1,5 Stunden.

Einbau des Einstiegsschachts

Mit den ersten Ankommern, Marion, Gunter und Sebastian machten wir vier und dann schon mal auf den Weg in die grosse Halle mit den sehenswerten Riesensäulen und dem wunderschönen See. Heute packte Gunter sein Fotozeug aus und konnte einige schöne Motive auf Bild verbannen.

Impressionen aus der großen Halle

Nun gesellten sich auch Tami, Sabine und Klaus zu uns. Auch sie waren begeistert von der Halle.
Alle unten vereint, ging’s in den Salle du Reveillon, der uns mit Steinhockern und Steintisch zu einer kleine Rast einlud.

Rast im Salle du Reveillon

Weiter ging’s! Zuerst wollten wir den Salle des Suisses besichtigen, was allerdings nicht jedermanns Sache ist, denn eine wirklich böse Engstelle lauert am Einstieg. Gewagt und geschafft haben es immerhin 4 von 7, alle anderen waren bekanntlich engstellenbefreit. Andere wiederum waren so begeistert, das sie den schwierigen Weg gleich zweimal gingen. So konnten doch noch zahlreiche Fotos in der sehenswerten Lehmfigurenkammer, ganz am Ende des salle des Suisses geschossen werden.

Lehmfiguren im salle des Suisses

Alle wieder vereint ging es weiter hinab: enge Blockdurchstiege mit kurzen Abseilstrecken erfordern einige Seile bis man schließlich den reich geschmückten salle des Dolois erreicht.

Der schöne Salle des Dolois

Eine letzte feuchte Engstelle und man erreicht einen 15m Schacht. Hier donnerte heute so viel Wasser in die Tiefe, das die Verständigung deutlich erschwert war. Und doch kommt man fast trocken hinab, lediglich in untersten Bereich des Schachts, erwischt einen das Spritzwasser. Unten ist man dann in den aktiven Bereichen der Höhle angekommen. Man folgt dem Bach, der durch eine Halle über kleine Kaskaden und Becken, wunderschön dem Verneau entgegen plätschert. Bald haben wir den Umkehrpunkt erreicht, die Stufe R.5, wo ein weiteres Seil einzubauen wäre.

In den aktiven Bereichen

Während ich mit Tami und Klaus noch einige Fotos schieße, beginnen alle anderen zügig wieder aufzusteigen. Der Weg ist weit und die Gruppe schließlich groß! Doch irgendwann stehen wir alle wieder oben, in der großen Halle unterhalb des Einstiegsschachts. Nun diesen noch hoch, Tami voraus um alle in der Querung mit Rat und Tat zu unterstützen und ich als letzter zwecks Ausbau.
Nach 11 Stunden ist's vollbracht! Doch leider regnet es kräftig, was uns alle zur Eile veranlaßt. Marion und Gunter sind sogar schon losgefahren, um das Camp vorzubereiten. Doch auch wir machen uns schnell auf die Socken und sind nach etwa 20 Minuten Fahrt wieder im Camp.
Nach der üblichen Materialschlacht und Gerangel in den Duschen geht's an's Kochen: Schweinelende mit Nudeln und Rahmsauce steht als Nachtmal auf dem Speiseplan! Wir essen gehen 24 Uhr, dann noch Bilder anschauen und bis wir in die Kojen plumpsen ist es schließlich 2 Uhr...


Mittwoch, 6.1:

Unser letzte Tag! Die Luft ist raus, das Sollprogramm sowieso erfüllt, so gibt‘s für jeden einen Tag zur freien Verfügung.
Sabine, Tami und Klaus nutzen diesen zu intensiven Einkäufen.
Marion, Gunter, Sebastian und ich machen nochmals Sightseeing.
Zuerst geht es zur Cascade de Syratus, dann zum Source du Pontet und abschließend durch die Grotte des Faux- Monnayeurs. Diese befuhren wir, so weit als möglich in Zivil und immerhin fanden wir auch die Abzweigung zur Aussichtsplattform. Ein gelungener Abschluß eines schönen Urlaubs!
Abends wurde bereits vorgepackt, bevor das letzte Abendmal serviert wurde: Gunter’s legendäre Schinkennudeln! Mir läuft heute noch das Wasser im Mund zusammen.


Donnerstag, 7.1:

Nach Frühstück, Packen und Putzen traten wir gegen 10 Uhr 30 die Heimreise an. Dabei regnete es bis auf Höhe Heilbronn in Strömen, erst dann wurde es trocken.

Autor: Frank
Bilder: Gunter und Frank