Vercors 2006 - Sportif, sportif Zeitraum: 15. - 22.07.2006 Allgemeines Das Vercors - unendliche Weiten in der Welt des Karstes. Dies sollte unser Ziel für diesen Speleo-Urlaub sein. Das Vercors ist ein durch tiefe Flusstäler begrenzter Gebirgsstock im äußersten Westen der
französischen Alpen. Aufgrund seiner Lage im Südwesten von Frankreich und der eingeschränkten Nutzbarkeit befindet
sich dort eines der größten Naturschutzgebiete Frankreichs das Réserve Naturelle des Hauts-Plateaux
du Vercors.
Der Süden und Westen unterliegen mediterranem Klima und sind gekennzeichnet durch Hochebenen
und hügeliges Bergland. In den Bergwäldern und Hochtälern des Nordens und Ostens herrscht ein rauheres, alpines
Klima.
Ein Gebiet, im Südwesten von Frankreich, das die Herzen vieler Höhlenforscher höher schlagen lässt. Samstag - Soweit die Reifen tragen 1000 km trennten uns von unserem Ziel - dem sagenumwogenen Vercors. Nach 9 Stunden Fahrt trafen wir im Basiscamp ein, einem kleinen alten Nebenort von Villard-de-Lans. Ein Glücksgriff wie sich heraus stellte. Der Vermieter ein früherer Höhlencrack hatte Verständnis für das abendliche Chaos das eine Horde Höhlenforscher anrichten kann. Außerdem stellte er uns seine kompletten alten Unterlagen zur Verfügung. Sonntag - Einfahren des Stops Bereits am ersten Tag sollte das Vercors sein wahres Gesicht zeigen. Ein Eldorado für Mäander-Freaks.
Hier gibt es anscheinend Mäanderhöhlen in Hülle und Fülle. Aber nicht die Enge der Mäander sondern der immense Materialbedarf
in einigen Höhlen bremste unseren Tatendrang.
Erst hier, im mehr oder weniger horizontalen Bereich, wurde etwas fürs Auge geboten.
Eine bereits eingebaute Seilquerung, gespickt mit Mantelbrüchen, bremste unseren Tatendrang.
4m unter uns nur noch Wasser und ein Blick in unsere Schleifsäcke verhieß nichts Gutes. Schreck lass nach - kein
Material mehr! Nach mehrmaliger genauer Untersuchung der vorhandenen Einbauten entschlossen wir uns die Befahrung
abzubrechen. Montag Menue de Speleo Der Klassiker, das Trou qui souffle entpuppte sich als extreme Materialschlacht. Schwer bepackt mit reichlich Material ging es zu einem der etlichen Einstiege in das über 40 km lange und ca. 650m tiefe Höhlensystem.
Sehr sportlich, ohne den geringsten Hinweis auf Sinterschmuck, ging es bis in eine Tiefe von -160m.
Bis dorthin hatten wir bereits unser gesamtes Material, an die 50 Karabiner und Laschen und teilweise sogar Karabiner der persönlichen Ausrüstung, aufgebraucht. Der Vorteil einer solchen Mäanderhöhle ist eine blitzblanke Ausrüstung. Ab -160m änderte sich leider der Charakter der Höhle und damit unser Aussehen: teilweise enge Mäanderpassagen, die immer schlammiger wurden führten uns noch bis auf -180m. Hier brachen wir an einem Schlamm-Wasser-Schluf ab und zogen uns Richtung Ausgang zurück. Nach all der Mühe wurde den ausgehungerten Höfos ein ordentliches Speleo - Menü aufgetischt. Ein Leben wie Gott in Frankreich...! Dienstag - It's showtime Wie jeden Morgen, begann der Tag mit einem reichhaltigen Frühstück. Danach machten wir uns an ein dicht gedrängtes Programm.
Geblendet von dieser Sinterpracht und der unerträglichen Hitze im Tal machten wir uns auf zum Eingang der nahe gelegenen Grotte de Gournier. Die Befahrung sollte am nächsten Tag auf dem Programm stehen. Nach kurzer Besichtigung des Eingangsbereichs, einem bedrohlichen See von ca. 40 m Länge, ging es weiter zu unserem nächsten Ziel, dem Eingang der Gouffre Berger. Die Höhle der Höhlen im Vercors. Sehr interessant, zumal einige von uns den Traum der Befahrung der Gouffre Berger im Jahr 2007 verwirklichen wollen. Die Jungen und jung gebliebenen schnappten sich am Abend noch einige Seile und machten sich auf den Weg zum Scialet du Pot du Loup.
Über großräumige Schächte ging es bis auf -94 m hinab.
Mittwoch - Eine Seefahrt die ist lustig Früh ging es an diesem Tag los aber bereits am Parkplatz zeigte sich das die Grotte de Gournier eine viel besuchte Höhle ist. Bereits kurz nach Öffnung der Tore wimmelte es auf dem Parkplatz von Höfos und kommerziell geführten Großgruppen die das Ziel hatten die Grotte de Gournier zu befahren. Unter prüfenden Blicken machten wir uns bereit. Vorbei an staunenden Höhlentouristen, die die
Grotte Choranche besuchten, hetzten wir zum Eingang. Auch dort ging es zu wie auf dem Canale Grande in Venedig.
Nach der Überfahrt, einer kleinen Kletterstufe und einer 20m Seilquerung empfing uns ein Riesengang von 20-30m Breite. Nun war Laufen angesagt und das für einige von uns im schweißtreibenden PVC-Schlaz. Ein tödlicher Fehler,
wie sich herausstellen sollte! Trotz schon bald herunter gestülpter PVC-Haut wurde der lange Marsch zu einer Tortur für
die PVC-Träger.
Weiter ging es und endlich gab es ein wenig Abwechslung. Seile und Karabiner kamen zum Einsatz.
Nach einigen Kletterpassagen begaben wir uns nach insgesamt etwa 3 km Wegstrecke mit heraushängenden Zungen auf den Rückweg. Am Abend wurde noch ein kleiner Übungsparcours eingerichtet.
Donnerstag - Trennungstag
In Anbetracht der Anstrengungen des vergangenen Tages und der geplanten Höhle teilte sich die Gruppe.
Wilde Schluchten wie beispielsweise die Gorges de la Bourne prägen die Landschaft. Sehenswert sind auch die Goulets, insbesondere der obere Teil mit seinen Galerientunneln den Grands Goulets.
Die Anderen zog es, in Anbetracht des anhaltend guten Wetters, in die Grotte de Bournillon. Ein kurzer Fußmarsch, der aber bei Gluthitze zur Tortour werden kann, führte uns zum gewaltigen und größten Eingangsportal Europas. Wunderschön in einem Talkessel gelegen öffnet sich das Portal, mit einem kristallklaren See.
Mit Seilsicherung querten wir vorbei an tiefen Strudeltöpfen den Eingangsbereich der Höhle. Dann war wieder Laufen angesagt. Sehr großräumig ging es weiter. Deutlich konnte man die Spuren der Wassermassen erkennen die bei Regen regelmäßig durch den Gang brechen. Keine Höhle für Regentage! Im hinteren Teil der Höhle zeigte sich reichlich Sinterschmuck, zum Teil pechschwarz.
Freitag - Schachtklassiker und Abendhöhlchen
Nichts für Weicheier. Die Scialet de Malaterre zeigte bereits am Einstieg ihre Zähne, bzw. ihren Schlund.
Während sich die beiden Teufelskerle mutig in den Schlund stürzten machte der Rest unter der Führung des Grasshüpfer- Flüsterers einen Ausflug in die nähere Umgebung.
Die Nimmersatten gönnten sich auf dem Rückweg noch eine kleine Höhle zum Abschluss. Die Scialet de la Fee Anglaise mit 3 etwa 25m tiefen Schächten wurde bis zum Endpunkt, einem tiefen, glasklaren See befahren.
Samstag - Richtung Heimat Packen, durchkehren und ab ging es Richtung Heimat.
Autor: Steffen |