Frankreich - Vercor 2016: Eine Reise in die Vergangenheit Zeitraum: 04.-11.06.2016 Nach 9 Jahren kehrten wir also zurück! An den Ort, an dem der Speleoclub Guano seinerzeit,
in seinen glorreichsten Jahren, mit der Gouffre berger Expedition 2007, Geschichte geschrieben hatte.
So hatten wir einen wunderschönen Höhlenurlaub, der von unzähligen Erinnerungen geprägt war und
in dem die unvergessenen Eindrücke von damals, wieder in uns auflebten. Samstag, 04.06.2016: Nach einer regenreichen Anfahrt erreichen Steffen und ich am frühen Nachmittag unser Haus in Autrans. Der Vermieter erwartete uns bereits und nach einer kleinen Einführungsrunde durch das Haus und einigen Erklärungen überläßt er uns unserem weiteren Schicksal. Nachdem das Auto ausgepackt ist, lädt uns die warme Sonne zu einem Gläschen Rotwein im Garten ein. So läßt es sich aushalten.
Gegen Abend treffen dann auch Sabine, Klaus, Marion und Gunter am Haus ein. Schon bald sitzen wir alle beim Abendessen und der nächste Tag wird geplant. Es soll in das Scialet Michellier gehen. Sonntag, 05.06.2016:
Gunter und Ich hatten die Höhle bereits 2007 befahren, doch damals mußte alles sehr schnell gehen. So wußte ich nur
noch, das sich der Schachteinstieg mitten in einer Wiese öffnet und die Höhle in der Horizontaletage reich und
schön versintert ist, alle anderen Erinnerungen waren weitgehend verblaßt.
Schacht auf Schacht geht es zunächst hinab. An den ersten P. 17 schließt sich unmittelbar ein P.9, dann ein P.4 und schließlich ein P.31 an. Auf –67 m erreicht man die Horzontaletage, doch erst nach einigen feuchten und engen Schlufpassagen weiten sich die Dimensionen zu einem grossen, mehrere Meter breiten und hohen Gang. Ab hier kann man durch die Galerie des Vertacomicoriens wandern und erreicht über einen kleinen Fixseilaufsteig den Salle Sophie. Hier beginnen die schönsten und reich versinterten Höhlenbereiche, die sich bis zum Ende des anschließenden Ganges, der Tremie auf –57 m verfolgen lassen. Nach einigen Fotosessions geht es wieder zurück.
Abzweigende, teils sehr enge Mäanderfortsetzungen können wegen zu viel Wasser leider nicht befahren werden. Nachmittags stehen wir alle wieder draussen, ein schöner erster Auftakt! Während sich die anderen direkt auf die Heimfahrt machen, touren Steffen und ich auf der Rückweg noch durch den Gorges de la Bourne und besichtigen den Eingang der Grotte de Gournier. Schließlich wollen wir diese Höhle unbedingt auch in diesem Urlaub befahren.
Abends sind wir alle wieder am Haus vereint. Schnell wird ein leckeres Abendessen zubereitet, so das die Planungen für den nächsten Tag beginnen können. Die Grotte de Bournillon soll es morgen sein. Montag, 06.06.2016:: Trotz der großen Hochwassergefahr der Grotte de Bournillon, zählt die Höhle zu den ganz großen und meistbesuchten Klassikern des Vercors. Einerseits lockt der sehenswerte Eingangsbereich mit dem größten Höhlenportal Europas, andererseits ist die Höhle relativ einfach zu befahren, sofern die Witterung mitspielt. Doch schon der etwa 40minütige Weg zur Höhle, bis in den gewaltigen Felskessel ist aufregend und sehenswert.
Sabine, Gunter, Steffen und ich kannten die Höhle bereits aus den Jahren 2006 bzw. 2007, für Marion und Klaus
waren es Erstbefahrungen.
Schließlich folgt der schweißtreibende Aufstieg zur Höhle, dann wird eingeschlazt und wenig später geht es rein.
Trotzdem war’s ein weiterer schöner Tag, mit vielen positiven Eindrücken. Doch das beste kommt heute zum Schluß: Gunters legendäre Schinkennudeln! Gut gestärkt können die Planungen für den nächsten Tag beginnen: die Grotte Vallier wird schließlich auserkoren. Dienstag, 07.06.2016:
Keiner von uns kannte die Grotte Vallier. Aus den Unterlagen wußten wir
allerdings: der Weg zur Höhle ist lang, weit und ausgesetzt. Die Höhle selbst ist ebenfalls lang und
noch dazu tief. Doch obwohl sie bis –393 m hinab zieht, wird nur wenig Seil benötigt. Die Gipsblumen
sollen sehr sehenswert sein.
Nachmittags, wieder am Haus beschließen Steffen und ich, die überfällige Pilgerfahrt zum Eingang der Gouffre Berger zu machen. Da läuft man schließlich auch etwa eine Stunde hin. Schon die Fahrt hinauf, zum Parkplatz la Moliere auf etwa 1600 m weckt Erinnerungen. Die Strasse ist durch zahlreiche Frostschäden deutlich schlechter geworden als damals und daher längst nicht mehr so gut fahrbar. Am Parkplatz stehen einige Autos, von denen einige Höhlenforschern gehören könnten. Läuft da gerade eine Expedition? Wir werden es bald erfahren. Der Fußweg ist uns damals in Fleisch und Blut übergegangen, so gibt es nur 2 oder 3 Stellen, wo wir uns kurz orientieren müssen.
Ein „verdächtiger Typ“ kommt uns bei einsetzendem Regen entgegen, eindeutig ein Höfo, da läuft was in der Gouffre berger! Nach über einer Stunde sind wir am Ziel und blicken nach 9 Jahren wieder in den Einstiegsschacht der Gouffre Berger hinab. Ein Seil hängt drin, ein paar Zelte stehen auch im Umfeld des Eingangs. Alles ist wie damals: Umkleideplatz, Gedenktafel, alles ist da. Hier scheint die Zeit irgendwie stehengeblieben zu sein. Nachdem wir diese Eindrücke intensiv auf uns einwirken haben lassen, geht‘s zurück zum Auto.
Nun steht auch ein deutsches Auto am Parkplatz. Deutsche und Franzosen sortieren Unmengen an sonderbarer
Ausrüstung für die Höhle. Was haben die vor? Im Gespräch erfahren wir, das es sich um den Slackliner Lukas
Irmler handelt, der in Zusammenarbeit mit Petzl, seine slackline- challenge im Salle des treize startet. Mittwoch, 08.06.2016::
Vormittags regnet es in Strömen, wir lassen es daher ganz gemütlich angehen. Erst ab Mittag hellt es etwas
auf, so das wir uns noch zu einer Tour, zu dem schönsten Tafelberg des Vercors aufraffen, dem 2086m
hohen Mt. Aiguille. Der Berg liegt etwa 50 km südlich von Grenoble und ist von Autrans aus, in
etwa 1,5 Stunden zu erreichen.
Donnerstag, 09.06.2016:
Am Donnstag stand die Tour der Touren auf dem Programm, die Befahrung der Grotte de Gournier. Auch
diese Höhlen kannten einige von uns bereits aus früheren Urlauben.
Die anderen werden das Boot anschließend mit einer Leine zurückziehen und in Zweiergruppen folgen. Ich
bin mal wieder sehr froh, als ich die Überfahrt heil überstanden habe, ohne dabei ins Wasser zu
fallen. Der Ausstieg ist besonders kritisch, aber er gelingt. Kaum aus dem Boot raus, ist direkt eine
etwa 20 m lange, ausgesetzte Seilquerung einzubauen, die etwa 5m oberhalb des Sees verläuft. Auch das
dauert seine Zeit.
Es geht weiter und weiter schließlich ist auch das ein oder andere kurze Seil von Nöten. Sabine, Gunter und
Marion kehren irgendwann um, denn der Weg zurück ist schon jetzt sehr lang. Steffen, Klaus und ich gehen
nochmals 1 bis 2 Stunden weiter und brauchen dabei weitere kurze Seile. Doch irgendwann kehren auch wir auf
offener Strecke um. Erst nach 21 Uhr sind wir wieder draussen. Was für eine Tour! Freitag, 10.06.2016: Die Luft ist raus! Steffen und ich sind zusätzlich gut erkältet. So gehen wir beide es heute sehr gemütlich an und nutzen den letzten Tag zum Reinigen der Ausrüstung, zum Packen und zum Entspannen.
Samstag, 11.06.2016: Bereits am frühen Morgen steht unser Vermieter auf der Matte. Nach der Übergabe des Hauses und den Verabschiedungen treten alle die Heimreise an. Fast alle, denn Gunter und Marion treten direkt den nächsten Urlaub in der Schweiz an. Autor: Frank |