Slowenien 2001

Zeitraum: 05.-17.05.2001
Teilnehmer: Steffi v. Schubert, Steffen, Frank Schlöffel

Nur wenige Geräusche durchdringen die endlose Weite slowenischer Bergwälder:
Das schauerliche Gebrüll hungriger Bären, das Züngeln der Giftschlangen in der warmen Sonne, das Knistern der sprungbereiten Zecken im Unterholz.
Gelegentlich mischen sich aber auch uns bekannte und für das höhlenkundige Gehör angenehme Töne darunter: "Ich hab` die Höhle gefunden!" schallt es von irgendwo aus dem unübersichtlichen, mit Dolinen übersätem Dickicht. Und ein wenig später nähert sich ein schweißgebadetes, zeckengespicktes, menschliches Wesen aus dem Gestrüpp. Steffen war es diesmal vergönnt nach der üblichen zeitraubenden Höhlensuche das Glück auf seiner Seite zu haben!


Laze, ein kleiner Ort am Rand der Planinska Polje, war der Ausgangspunkt unseres 12-tägigen Slowenienaufenthaltes. Höhlenforscher aller Herren Länder besuchen das Speleocamp von Franc und verleihen dem Ort "internationales Flair".
Der Großteil des insbesondere im "Cave Guide to Slowenia" beschriebenen Höhlen sind in unmittelbarer Nähe des Ortes zu finden. Weitere interessante Höhlen und Sehenswürdigkeiten erreicht man in ca. 30 Minuten Fahrzeit.

Der sogennante "Cave Walk", ein am nördlichen Ortsende von Laze beginnender, mit roten Triangeln an den Bäumen und Felsen gekennzeichneter, Karstlehrpfad vermittelt nicht nur Grundlagen über Höhlenentstehung und Zerstörung sondern läßt einen auch erste Eindrücke über die Vielzahl und Unterschiedlichkeit der Höhlen- und Karsterscheinungen an kleineren Objekten gewinnen.

Vranja Jama - typisch slowenische Gangdimensionen

Die Höhlen Stota Jama, Vranja Jama, Skednena Jama sowie Jama Za Teglovko wurden von uns befahren und sind empfehlenswert.

Allen Ferkeln, die es gerne etwas glitschig in der Höhle mögen, kann ich wärmstens die Logarcek, die Vrhniska Jama und die hinteren Bereiche der Mackovica an`s Herz legen. Mögen die eingangsnahen Bereich dieser Höhlen noch relativ sauber sein, kommt aber irgendwo der Punkt an dem der allzu neugierige Forscher immer der Versuchung erliegt sich und seine Ausrüstung der klebrigen und zähen Lehmmassen anzuvertrauen. Dies führt meistens zu einer beträchtlichen Gewichtszunahme des Forschers am Ausstieg.

Nur sauber am Einstieg - Logarcek

Trotzdem die Logarcek ist nicht schlecht, vor allem aufgrund der gewaltigen Dimensionen des Hauptganges. Die Vrhniksa Jama ist klein aber fein und die Mackovica ist langweilig.

Klein aber fein - Vrhniska Jama

Blitzblank hingegen geht`s in der Grotta di Odolina zu, einer Ponorhöhle die nur nach längerer Trockenperiode und bei stabilem Wetter befahren werden kann.
Über mehrere Schachtstufen kann man bis zum Endsiphon auf ca. -100 m absteigen. Der Fels ist durchwegs blank poliert, Fließfacetten, tiefe Strudeltöpfe und Wasserbecken prägen das Bild.

Hier macht sich niemand die Finger schmutzig - Odolina

Zu den Höhepunkten unseres Urlaubs zählten auch die Befahrungen der Medvedjak und Dimnice. Beide Höhlen haben Einstiegschächte (Medvedjak ca. -50 m ) und unten den üblichen Riesengang mit reichhaltigen Tropfstein- und Sinterschmuck. Die Medvedjak hat in den tagfernen Bereichen weitere Seilauf- und Abstiege. In der Dimnice (ehemalige Schauhöhle) kann man problemlos dem alten Führungsweg folgen und an mehreren Stellen in die unterlagernden aktiven Höhlenteile absteigen, die sich jedoch nur mit Neopren verfolgen lassen.

Hauptgang - Medvedjak

Von den besuchten Schauhöhlen, Postojnska Jama, Skocjanske Jame, Krizna Jama und Predjama gehören besonders die drei erstgenannten, ebenso wie der Naturpark Rakov Skocjan mit seinen Naturbrücken und den Höhlen Tkalca Jama und Zelske Jame zum Pflichtprogramm jedes Slowenien-Urlaubs.

Noch viele Wochen hätten wir uns in diesem Höhlenparadies austoben können, leider ist uns auch diesmal wieder die Zeit davongelaufen. So bleibt uns neben schönen Erinnerungen auch die Vorfreude auf das nächste Mal.

Autor: Frank Schlöffel