Slowenien 2004

Zeitraum: 01.-13.05.2004

Teilnehmer:
Dirk, Michael Garri, Frank Schlöffel, Steffen, Steffi v. Schubert, Michael Fleischmann, Jürgen Zottmann, Jutta Juranits, Stefan Uhl


Die Guano- Höhlenurlaube erfreuen sich scheinbar immer größerer Beliebtheit – darauf deuten zumindest die steigenden Teilnehmerzahlen hin! Mit 9 Leuten hatten wir uns bei Franc angemeldet und erfreulich, alle Neune waren denn auch dabei! Natürlich hatten nicht alle die vollen 12 Tage Zeit, zu wichtig bzw. unabkömmlich war man in seinem Job und so war es ein munteres An- u. Abreisen das sich während der 12 Tage in Laze vollzog. Sogar Franc lief gelegentlich Gefahr den Überblick zu verlieren!
Reden wir diesmal nicht so viel über die befahrenen Höhlen (auf die Gründe werde ich noch eingehen), die Bildergalerie spricht hier für sich. Widmen wir diesen Bericht dem ganzen „Drum herum", den Kuriositäten, den erfreulichen und unerfreulichen Dingen außerhalb der Höhlen, den Schwierigkeiten bei Transport und Logistik – damit könnte ich diesmal wohl ein kleines Buch füllen!

Divje Jezero – der Blautopf Sloweniens

Schon im Vorfeld des Urlaubs warteten besondere Herausforderungen auf einige von uns:

  • Der Verpflegungseinkauf für das Team, eine Aufgabe der sich ein Freiwilliger angenommen hatte. Um ihm die Umsetzung etwas zu erleichtern hatte man ihm eine Einkaufsliste zusammengestellt, basierend auf den Erfahrungen früherer Urlaube. Doch irgendwie hat er es nicht auf die Reihe bekommen, hat es wohl zu gut gemeint und die etwa 4 -fache Menge eingekauft – der Kampf gegen das Verfallsdatum war ein Kampf der zu keinem Zeitpunkt zu gewinnen war!

  • Die Planung der Fahrgemeinschaften war ebenfalls ein Kapitel für sich. Zunächst die bis zum letzten Tag offenen Fragen „Wer kommt wann und wann reist wer wieder ab? Wer kann wen mitnehmen?" 5 Fahrzeuge für 9 Höhlenforscher sollte platzmässig locker reichen. Doch nein, es sollte eng werden! Die einen fuhren kurzfristig bereits am Abend vorher Richtung Slowenien, vergaßen dabei aber den dritten Mann. Andere hatten ihr Auto mit allem möglichen Plunder und Ramsch vollgestopft, dem kompletten Hausrat, allem was rein theoretisch irgendwie gebraucht werden könnte so daß sie nicht in der Lage waren Gruppenmaterial mitzunehmen. Die kuriosesten Gepäckstücke seien hier erwähnt: insgesamt 3 Schlauchboote in unterschiedlichsten Größen von denen nicht eines zum Einsatz kam, 2 Liegestühle mit integrierten Sonnenschirm (Marke: „Höhlenurgroßopa") die ebenfalls nie aus ihrer Verpackung kamen, 2 Fahrräder die immerhin 1 mal 3 Stunden genutzt wurden, u.v.v.m.

Cebulceva Jama –Nur 115m Seil, dann es geht 90m frei hinab!

Wer nicht genug von zu Hause mitgebracht hatte, der fuhr nach Ljubljana zum Shoppen, deckte sich hier mit sog. Schnäppchen ein, um die Kiste auch auf der Rückfahrt bis unter dem Dach voll zu haben!

Ja, nicht nur der Einzelhandel verdiente sich an diesem Höhlenurlaub eine „Goldene Nase", auch die Tankstellenpächter empfingen die Armada unserer 5 Höhlenfahrzeuge mit glänzenden Augen – der Speleoclub hat's ja!

Bei 9 Teilnehmern wird es an vielen Stellen eng:

  • Besonders eng wurde es z. B. an den 6 gleichmäßig im Haus verteilten Steckdosen.
    Es galt: Wer abends zu spät kam, der hatte das Nachsehen, denn überall surrten bereits hochmoderne, selbstgebaute Ladegeräte um unzählige Akkus für Beleuchtung und Blitze zu laden. Lücken im Netz wurden umgehend mit Handys geschlossen! Wohl dem, der eine Karbidlampe besaß!

Dimnice – Angriff der Lichtwesen – Jutta in Auflösung!

  • Buchstäblich aus allen Nähten platzte auch der kleine Material-/ Trockenraum. Bedingt durch das sehr regnerische und kühle Wetter gab es kaum die Möglichkeit Ausrüstung im Freien zu trocknen. Auch hier galt: Wer zu spät kam, den bestrafte das Leben, denn die 4m -Wäscheleine war mit Unterschlazen, Handschuhen, Socken und Karabinern in Reihe und Glied der Erstheimkehrer belegt. So waren viele Schlaze am nächsten Tag noch naß... Wohl dem, der einen zweiten besaß!

Nasse Tage in Slowenien - Frank

  • Zeitliche Engpässe ergaben sich sehr schnell bei dem Versuch tiefere Schachthöhlen im kompletten Team zu befahren. So waren wir ab dem dritten Tag meist in 2 bis 3 Kleingruppen unterwegs deren Zusammensetzung von Tag zu Tag variierte. Schon morgens beim Aufstehen vollzog sich die stillschweigende Trennung: während die einen bereits morgens um kurz nach 8 Uhr eingeschlazt am Frühstückstisch saßen, haben andere ihre Gemächer nicht vor 10 Uhr verlassen, oft noch völlig schlaftrunken oder trafen sich zur morgendlichen „Flickstunde am Schlaz" im Materialraum während die ersten Teams schon längst das Camp verlassen hatten.

Macht Höhlenforschung eigentlich Spaß?

  • Insgesamt viel zu eng wurde es einigen Teilnehmern in den Schlafräumen. Der große Schlafraum bietet „nur" etwa 15 Leuten Platz zum Schlafen, der kleine Raum nochmals 4 Leuten. 19 Schlafplätze für 9 Teilnehmer, das ist natürlich sehr knapp bemessen! So spekulierten einige Teilnehmer bereits ab dem Ankunftstag auf die Abreise der Höhlengruppe im Nebenappartement um sich dann dorthin zurückziehen zu können. Warum ist man nicht von vorne rein getrennt in den Urlaub gefahren!?

Mejame – Die Riesendoline Sloweniens

Aber, es gab auch Erfreuliches. Besonders erwähnenswert erscheint mir, daß:

  • Michael Fl., erklärter Schachtgegner, zum „Schachtmonster von Laze" mutierte
  • Steffen es endgültig gelang das Image der „Lusche" abzulegen
  • Michael G., im Unterschlaz eine sehr gute Figur abgab
  • Jutta keine Angst vor schwierigen Umhängestellen hatte
  • Stefan mit seinem Großeinkauf entscheidend zum wirtschaftlichen Aufschwung im 2. Quartal beigetragen hat
  • Dirk wenigstens beim Frühstück die Digitalkamera ablegte
  • Jürgen auch dabei war, wenn auch familiär bedingt nur 2 Tage
  • Steffi dank des permanenten Hochwassers nicht nochmals durch die Krizna schippern mußte
  • und ich, mit diesem Bericht nun beinahe fertig bin.

Zu guter letzt, ein Wort zu den Höhlen: im Slowenienbericht 2003 hatte ich die Janicja Jama als sehr sehenswerte Höhle gelobt. Bei unserem diesjährigen Besuch, also nach nur einem Jahr mußte ich folgendes feststellen: der „Weg" zu dieser nicht einfach zu findenden Höhle wurde mit Bändern markiert, der Einstiegsschacht wurde mit Haken neu eingerichtet, fast alle „erreichbaren" Sinterformationen wurden großteils zerstört, verschmutzt, verrußt. Mehrere Altkarbidhaufen wahllos verteilt, an lehmigen Stellen gewinnt man den Eindruck, jemand hätte eine Elefantenherde durch die Höhle getrieben. Mit einem Satz: diese noch letztes Jahr blitzblanke Höhle, wurde innerhalb von einem Jahr vollkommen „platt" gemacht, unfassbar!

Janicja Jama – die Gesichter sprechen Bände – Zerstörungen ohne Ende!

Da ich einen Zusammenhang zu unserer letztjährigen Veröffentlichung für sehr wahrscheinlich halte, werden weitere Infos über befahrene Höhlen in Zukunft sehr spärlich sein. Genießt die Bilder in der Galerie!

Autor:
Frank Schlöffel