Slowenien 2006

Zeitraum: 20. -27.05.2006

Teilnehmer:
Michael Fleischmann, Dirk, Markus Findeiß, Alexander Grill, Frank Schlöffel


Alle Jahre wieder verschlägt es Teile des Speleoclubs Guano samt Freunde und vor allem auch mich nach Slowenien. Man könnte vermuten, dass da allmählich Langeweile aufkommt, doch dem ist ganz und gar nicht so!
Immer wieder gibt es Neues zu entdecken, so auch diesmal.

Wir befinden uns wieder einmal bei Franc und Familie im idyllischen Örtchen Laze oder um das Motto dieser Tage aufzugreifen „Wir sind zu Gast bei Freunden"!
Michael und ich waren bereits samstags gegen 14 Uhr angekommen, Markus, Dirk und Alex folgten am frühen Abend.
Abends bzw. nachts spulte jeder noch schnell einige Höhlen ab, Michael und ich 4 kleinere, neue Objekte bei Logatec, unsere 3 Nachtschwärmer die Gradisnica.

Ein Alptraum für jeden fränkischen Kleinhöhlen- Liebhaber:
Dimensionsschocker Gradisnica (Fotos: Dirk)

Sonntag

Tolle Stimmung, tolles Wetter, tolle Höhle, nämlich die Medvedjak! Da war ich letztmals im Jahr 2001 und auch an diesem Sonntag, obwohl bereits um 8 Uhr aufgestanden erst um 16 Uhr am Einstieg.

Auf, Auf zur Medvedjak! (Foto: Dirk)

Die Suche hat sich gelohnt! (Foto: Dirk)

5 Stunden schweißtreibende Suche im Unterschlaz bei etwa 25 Grad, beladen mit Schleifsack und Seilen, ein Wunder dass wir diese Höhle überhaupt noch einmal wiederfanden. Die Höhle war und ist sehenswert, Zerstörungen gibt es kaum, alles ist sauber und reich versintert. Das späte Einsteigen in die Höhle führte zwangsläufig zu einer recht späten Bettruhe. Ungünstig, in diesem Fall besonders für die 3 Nachtschwärmer, denn die hatten am nächsten Tag etwas wirklich Großes vor!


Montag

Für Dirk war es der Tag seines Lebens, es war der Tag der Kacna Jama! Markus und Alex waren mit von der Partie, Michael und Frank nicht. Erst relativ kurzfristig hatte Dirk die für die Befahrung unbedingt erforderliche Genehmigung erhalten.
Was soll ich viel dazu sagen, wenn ich selbst nicht dabei war...
Der gewaltige Einstiegsschacht hat den 3 Teilnehmern psychisch alles abverlangt, unten soll es „gigantisch" gewesen sein!
Und: noch Tage später kamen sie aus dem Schwärmen nicht heraus, erzählten Abend für Abend von ihren erlebten Abenteuern, glitzernden Wunderwelten und von ihren Kämpfen mit den schrecklichen Kreaturen der Unterwelt.



Tapfere Höfos stellen sich der Bestie zum Kampf (Foto: Dirk)


Nach der Schlacht: Alles happy (Foto: Dirk)

Davon werden sie mit Sicherheit auch noch ihren Kindern und Enkeln erzählen...


Dienstag

Alex mußte leider schon wieder früh am morgen abreisen, Dirk und Markus waren ein wenig platt vom Vortag, nur Michael und ich waren voller Tatendrang.
In der Region um Sezana und Markovscina hatten wir noch einige Fragezeichen auf den Topos, die näher untersucht werden sollten. Es ist eine schweißtreibende Angelegenheit, sich bei etwa 25 Grad durch Unterholz und Gestrüpp zu winden, sich in jede Doline vorzukämpfen, immer von der Hoffnung getrieben, dass sich das gesuchte Objekt in der nächsten Doline finden möge.
Einige, wenige Höhlen finden sich dabei tatsächlich relativ schnell, andere erst nach Stunden intensiver Suche, manche jedoch nie! So fanden und befuhren wir an diesem Tag zwei Schachthöhlen, die Ludvikova Jama und die K. Jama, wobei letztere sich als so tief entpuppte, dass unsere mitgeführten 90m Seil nicht ausreichten den Schachtgrund des Einstiegsschachts zu erreichen. Keine Frage: wir kommen wieder...

K. Jama: 90m Seil sollten nicht reichen! (Foto: Michael Fleischmann)

Danach wurden weitere Höhlen gesucht, jedoch nur teilweise gefunden. Am Abend ging's fein Essen in einem nahegelegenen Ort, nach drei klassischen Nudelabenden hoch verdient!


Mittwoch

Unser einziger Regentag in dieser Woche!
Michael und ich fuhren zur Grotta Giganta bei Triest, wo wir eine sehr interessante Höhlenführung erlebten. Danach ein kleiner Stadtbummel durch Triest und auf der Rückfahrt krönten wir unseren Schauhöhlentag mit dem Besuch der Postojna Höhle.

Dirk und Markus widmeten sich der Skamprolova Jama, einer recht anspruchsvollen Höhle mit einem ca. 50m tiefen Einstiegsschacht und unten anschließenden verschiedenen Gangpassagen.

Kamerad vom „Turnverein“ (Foto: Dirk)

Sie waren etwas mürrisch, als sie gegen 21 Uhr wieder im Camp ankamen, denn die Höhle hatte für unsere anspruchsvollen Höhlenfotografen nicht das hergegeben, was sie sich versprochen hatten.


Donnerstag

So langsam leerte sich das Camp, denn Markus und Dirk mußten heute abreisen.
Michael und ich planen den mir unbekannten Klassiker Najdena Jama zu befahren. Die Höhle befindet sich nicht weit von Laze entfernt. In zahlreichen Befahrungsberichten steht geschrieben, dass es „eine äußerst schlammige Höhle sei, deren Befahrung nicht empfohlen werden kann". Das kann ich so nicht bestätigen. Zwar sind weite Bereiche der riesigen Tunnel mit mächtigen Lehmablagerungen bedeckt, diese sind aber meist recht trocken. Die zahlreichen, eingelagerten Becken und Tümpel sind zwar tatsächlich schlammig, können aber oft umgangen oder gequert werden. In den Becken tummeln sich zahlreiche Grottenolme. Dort wo kleine Rinnsale die Gewölbe durchziehen, und das ist an mehreren Stellen der Fall, wurden schöne Sinterfälle freigewaschen, die einen interessanten Kontrast zu den dunklen Lehmbänken darstellen. Die Krönung ist sicherlich das Erreichen des „Flusses", dessen Tosen schon aus vielen Metern Entfernung vernommen werden kann. Abgesehen von der Einstiegsschachtzone sind in der Höhle praktisch keine weiteren Seile notwendig, zumindest wenn man seine Befahrung auf die klassischen Teile beschränkt.
Natürlich will ich nicht verheimlichen, dass nach einer Befahrung der Najdena Jama die Ausrüstung schon etwas gründlicher zu reinigen ist.


Freitag

Heute, am letzten Tag standen drei uns unbekannte Höhlen im Großraum Sezana- Divaca auf dem Programm. Die Höhle Ribovscica entpuppte sich dabei als 30m- Blindschacht, die Trhlovca, deren große Eingangshalle scheinbar oft als Picknickplatz dient, als etwa 200m lange und freundliche Horizontalhöhle und die K. Jama als topaktuelle Grabungshöhle des Höhlenvereins Sezana.

Trhlovca: Wo ist hier bitteschön der Grill? (Foto: Michael Fleischmann)


Samstag

Frühes Aufstehen, Packen und Aufräumen, so dass wir gegen 9 Uhr abfahren konnte und um 15 Uhr 30 wieder zu Hause waren. Ein schöner Urlaub war's!

Autor: Frank Schlöffel