Slowenien 2017 - Schöne Höhlen im goldenen Oktober!

Zeitraum: 11.- 16.10.2017
Teilnehmer: Sebastian, Frank


Es ist wirklich beängstigend wie schnell die Zeit vergeht, denn unser letzter Höhlenurlaub in Slowenien liegt tatsächlich schon wieder 4 Jahre zurück. Höchste Zeit, die langsam verblassenden Erinnerungen aufzufrischen.
So hatten wir uns für 5 Tage, nur zu zweit, wieder einmal bei Franc in Laze einquartiert und genossen dort, trotz der fortgeschrittenen Jahreszeit, das wahrscheinlich beste Spätsommerwetter, das man sich für einen Höhlenurlaub überhaupt vorstellen kann.
Wir nutzten dieses Traumwetter sowohl für einige grössere Höhlentouren, aber auch für viele Besichtigungen an der Oberfläche.


Erster Tag:

Kaum in Laze angekommen, ging es noch am gleichen Tag auf den cave walk, unmittelbar nördlich von Laze, den ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr begangen habe. Dementsprechend schwierig gestaltete sich die Orientierung im Gelände und das Auffinden der geplanten Höhlen, der beiden grossen Klassiker Vranja Jama und Skednena Jama.
Doch nach einigem hin und her konnte der mit roten Triangeln markierte Pfad gefunden werden und wir erreichten bald die erste Höhle, die Skednena Jama.
Bei dieser Höhle handelt es sich um einen grossräumigen Tunnel, der am Grund einer Doline ansetzt. Nach ein paar hundert Metern erreicht man am Grund einer zweiten Doline wieder Tageslicht. Ein kleiner, kurzer Seitengang hält etwas Sinterschmuck bereit.



Skednena Jama (Bilder: Frank Schlöffel)

Nach diesem ersten Einlaufen ging es direkt weiter zur nächsten Höhle, der Vranja Jama, wobei sich der Weg dorthin als deutlich länger entpuppte, als gedacht. Doch nach einigen Umwegen und einem kleinen Plausch mit einem slowenischen Höhlenforscher, der uns über den Weg lief ging es schließlich in die gewaltige, knapp 100 m tiefe Doline hinab. Dunst- und Nebelschaden empfingen uns dort. Der Abstieg zum tiefsten Punkt, einem See, war wie schon früher von zähen und rutschigen Lehm geprägt. Ein grosser Seitengang oberhalb einer kleinen Stufe ist allerdings sehenswert, da reich und schön versintert.



Vranja Jama (Bilder: Frank Schlöffel)

Im letzten Tageslicht waren wir schließlich wieder am Auto und beschlossen den gelungenen Auftakt mit einer Pizza im Fuhrman zu krönen. Dann konnten die Planungen für den 2. Tag beginnen, die Medvedjak sollte es sein!


Zweiter Tag:

Wieder einmal ging es in den Süden des Landes, wieder einmal zur Medvedjak und wieder einmal konnte der Eingang erst nach einigem Suchen gefunden werden. Dabei hatte ich die Wegbeschreibung doch erst nach dem letzten Höhlenurlaub, wie übrigens nach jedem Höhlenurlaub, angepasst. Mit diesem Höhleneingang verzweifle ich nocn...
Doch irgendwann war der Schacht gefunden und das erste Seil kam zum Einsatz, immerhin ein 60er. Unten gibt es, wie für slowenische Höhlen üblich, den Riesengang in beide Richtungen. Diesmal befuhren wir jedoch nur den abfallenden Hauptgang, der sich durch grosse Hallen und einem reich versinterten, grossen Gang mehrere hundert Meter verfolgen lässt. An zwei eingelagerten, kleinen Steilstufen sind 2 kurze Seile hilfreich. Schließlich endet der Gang an einem grossen Sinterfall. Wenige Meter vorher kann man an einem alten Fixseil ca. 10 Meter aufsteigen und erreicht einen Parallelgang der jedoch auch bald endet. Unterbrochen von zahlreichen Fotostops und dem Erkunden der Seitenteile verbrachten wir knapp 9 Stunden in der tollen Höhle. Wenn auch aus d en tieferen Höhlenteilen immer mehr Lehm nach oben getragen wird und die Höhle damit langsam aber stetig, mehr und mehr verschmutzt, ist die Medvedjak nach wie vor sehr sehenswert.



Medvedjak (Bilder: Frank Schlöffel)



Medvedjak (Bilder: Frank Schlöffel)



Medvedjak (Bilder: Frank Schlöffel)

Wieder in Laze war grosses Ausrüstungswaschen angesagt. Anschließend wurde noch aufgekocht, Nudeln mit Hackfleischsauce standen auf dem Speiseplan. Am nächsten Tag sollte es in den Schusserschacht gehen.


Dritter Tag:

Auch der Schusserschacht liegt im Süden Sloweniens, ist aber im Gegensatz zur Medvedjak, für jeden der einmal dort war auf Anhieb zu finden. Hier kam unser legendäres 115m- Seil, nach langer Pause wieder einmal zum Einsatz, wobei 100m Seil eigentlich ausreichend wären. Nach dem Einbau, unterbrochen von zahlreichen Umsteigestellen standen wir bald unten und besichtigten einmal mehr die wunderschöne Höhle. Obwohl die Höhle garnicht so groß ist, laden unzähligen Sinter- und Tropfsteinformationen zum Staunen und Fotografieren ein, so dass man letztlich doch mehrere Stunden beschäftigt ist.



Schusserschacht (Bilder: Frank Schlöffel)



Schusserschacht (Bilder: Frank Schlöffel)



Schusserschacht (Bilder: Frank Schlöffel)

Als wir am späten Nachmittag wieder draussen waren machten wir auf der Rückfahrt noch einen Zwischenstop an der Skocjanke Jame um uns über die Besucherzeiten zu informieren. Die Führung hatten wir für den nächsten Tag geplant. Eine kleine, ca. 2,5 km lange Wanderung um die beeindruckende Doline rundete den Tag ab.



Skocjanke Jame (Bilder: Frank Schlöffel)

Unser leckeres Abendessen bestand heute aus Nudeln mit Schweinelende.


Vierter Tag:

Für heute war ein Oberflächentag geplant.
Zuerst ging es zur sehenswerten Höhlenburg Predjama Grad. Eigentlich wollten wir hier auch die Schauhöhle besichtigen, doch diese war bereits seit Ende September geschlossen. So begnügten wir uns mit der Tour durch die Burg, was aber auch reizvoll ist. Weit unterhalb der Burg gibt es ein grosses Portal, dem ein Fluß entspringt. Wir besichtigten den Eingangsbereich.



Predjama Grad (Bilder: Frank Schlöffel)



Predjama (Bilder: Frank Schlöffel)

Unsere zweite Station war der berühmte Rakov Skocjan. Hier hat der Fluß Rak eine einzigartige Landschaft geformt, die durch zahlreiche grosse Höhlenportale, Felstore und Dolinen geprägt ist. Über kleine Wanderwege und Pfade kann man überall in die Dolinen absteigen und dadurch den Fluß mit seinen Felstoren und den riesigen Höhleneingängen hautnah erleben.



Rakov Skocjan (Bilder: Frank Schlöffel)



Rakov Skocjan (Bilder: Frank Schlöffel)



Rakov Skocjan (Bilder: Frank Schlöffel)

Als nächstes stand die Führung durch die Skocjanske Jame auf dem Programm, wobei wir uns nur für die "kleine" Standardführung entschieden hatten. Die grosse Führung wäre deutlich teurer gewesen und würde letztlich fast einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Doch schon die normale Führung, die ich letztmals vor etwa 10 Jahren mitgemacht hatte, ist sehr lohnend und dauert knapp über 2 Stunden. Da der Andrang sehr groß war, wurden die mehr als 100 Besucher in 3 Gruppen aufgeteilt, getrennt nach den Sprachen englisch, slowenisch und italienisch. Wieder draussen waren wir sehr beeindruckt.



Skocjanske Jame (Bilder: Frank Schlöffel)

Die vierte Station dieses Tages sollte die Planinska Jama sein. Auch hier entspringt ein grosser Fluß einem riesigen Höhlenportal. Den Eingangsbereich kann man problemlos einige hundert Meter besichtigen. Um weiter vorzudringen müßte man allerdings eine geführte Tour buchen.



Planinska Jama (Bilder: Frank Schlöffel)

Wieder in Laze, hatten wir immer noch nicht genug. So schnappten wir uns kurzentschlossen die Höhlenausrüstung samt einem Seil und befuhren noch die kleine aber feine Stota Jama. Diese hatte ich bisher nur einmal befahren, nämlich bei meinem ersten Slowenienurlaub im Jahr 2001. Das Wiederkommen hat sich auf jeden Fall gelohnt.
Den 4. Tag rundeten wir mit Schinkennudeln nach Gunthers Rezept ab, doch das Original konnten wir leider nicht erreichen.



Stota Jama (Bilder: Frank Schlöffel)



Stota Jama (Bilder: Frank Schlöffel)

Fünfter Tag:

Der fünfte und letzte Urlaubstag stand an und eigentlich wollten wir es mit einer Befahrung der Najdena Jama noch einmal richtig krachen lassen. Doch daraus wurde leider nichts, denn über Nacht hatte sich Sebastians Erkältung wieder deutlich bemerkbar gemacht, so dass wir keine grössere Tour machen konnten. Kurzentschlossen wurde umgeplant, was uns bei dem Traumwetter nicht so ungelegen kam. So ging es einmal mehr zum Rakov Skocjan, nämlich zu all den Stationen, die wir am Vortag zeitlich nicht mehr geschafft hatten. Es hat sich auf jeden Fall sehr gelohnt hier erstmals alles gesehen zu haben.



Rakov Skocjan (Bilder: Frank Schlöffel)



Rakov Skocjan (Bilder: Frank Schlöffel)



Rakov Skocjan (Bilder: Frank Schlöffel)

Weiter ging es zur nahen Cerknika Polje und dort zu den Eingängen der Mala- und Velika Karlovica, die beide als Abflüsse der Polje fungieren. Als ich die beiden Eingänge sah, konnte ich mich dunkel daran erinnern, dass ich auch hier schon mal bei meinem ersten Slowenienbesuch gewesen sein mußte. Doch mehr Erinnerungen hatte ich nicht, also hinein, wenn es denn möglich ist.



Cerknika Polje (Bilder: Frank Schlöffel)



Velika Karlovica (Bilder: Frank Schlöffel)

Bei der Velika Karlovica ist es dies eher schwierig, denn hier floß, wie scheinbar fast immer ein größerer Bach ins Portal hinein. Mit etwas Geschick konnten wir etwa 150 m im Wasser bzw. am Ufer entlang vordringen, dann jedoch war wegen zu tiefem Wassers endgültig Schluß.
Ein trockener, längerer Parallelgang bzw.- Schluf auf der rechten Seite war leider keine Umgehung der tiefen Wasserbereiche, sondern führte zu einem kleinen, unscheinbaren Seitenausgang.
So widmeten wir uns der Mala Karlovica, in die scheinbar deutlich seltener Wasser der Polje abfließt. Nachdem wir uns einige Meter durch allerlei Einschwemmmaterial gekämpft hatten, empfing uns tatsächlich und völlig unerwartet eine richtige, grosse und tolle Horizontalhöhle. Diese Höhle ist sehr abwechslungsreich. Neben überraschend grossen Hallen, finden sich Gänge mit Ponorcharakter. Andere Gänge sind durch zahlreiche Becken, kleinere Seen und viel Sinterschmuck geprägt. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei, außer für die Schachfreunde. Da die Höhle etwas labyrinthisch aufgebaut ist, haben wir uns bei dieser ersten Tour auf die Befahrung einiger Hauptgänge beschränkt. Doch keine Frage: hier sollte man wiederkommen!
Zu guter Letzt statten wir der Velika Skednenca einen Kurzbesuch ab. Ihr grosser Eingang liegt deutlich sichtbar am Fuß eines Felsens, zwischen der Mala und Velika Karlovica. An die Eingangshalle schließt sich ein knapp 100 m langer, eher kleinräumiger aber schön versinterter Seitengang an. Die Höhle wird scheinbar nur sehr selten befahren, was dem Sinterschmuck zugutekommt.
Am Abend wurde bereits vorgepackt, bevor wir den tollen Slowenienurlaub mit einem Pizzaessen im Fuhrman ausklingen liessen. Am nächsten Tag traten wir die Heimreise an, wissend das wir schon bald wiederkommen werden!

Autor: Frank Schlöffel
Bilder: Frank Schlöffel