Tourenberichte Röth 2013

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Felsbrückenhöhle 1511/930

1. Forschungstour Felsbrückenhöhle - Die Schrottpresse

Datum: 17.08.2013
Teilnehmer: Steffen, Frank, Sabine und Klaus

Letztes Jahr hatten wie im I- Schacht- Kar nicht nur den Dicken Brummer entdeckt, sondern auch weitere, neue und möglicherweise interessante Eingänge, deren Untersuchung dieses Jahr anstand.

Das Wochenende um den 17.8.2013, schien wie geschaffen für solche oberflächennahen Arbeiten, denn unsere dünne Personaldecke, ließ große Touren ins Schneeloch oder den trügerischen Mäander sowieso nicht zu. Noch dazu war das Wetter traumhaft schön...
Nachdem wir bereits am späten Nachmittag des Vortages den kleinen Pendelschacht (1511/ 936) bearbeitet hatten, stand heute ein weiteres Objekt an, über das wir praktisch nichts wußten.
Vor einem Jahr hatten wir nur in die kleine Felskammer, am Grund einer 3m Doline hinein geschnuppert, von der aus einzig und allein ein kleiner Schacht mit leichten Luftzug weiterführen konnte.
Ob dieses "Löchlein" überhaupt katasterwürdig sein würde...

Der Einstieg zur Felsbrückenhöhle vor der ersten Tour

Um das zu ergründen, erreichen Steffen und ich gegen 10 Uhr den Einstieg, auf ca. 1866 Meter.
Zuerst wird die "obere Etage" nochmals genau untersucht, die allerdings nur die Felskammer mit einigen Nischen hergibt.
Dann geht's den kleinen Schacht hinab, heute doch mit deutlichen Luftzug auswärts.
Gerade einmal 5m seilen wir hier ab und unten finden wir uns erneut in einer kleinen Kammer ein.
Auf den ersten Blick scheinen wir das Ende dieser Höhle auch schon erreicht zu haben. Doch bei genauer Betrachtung finden wir in der rechter Ecke der kleinen Kammer, ein schmales, kluftartiges Spältchen, aus dem es ordentlich heraus bläst.
Die enge und steinschlaggefährdete Spalte bricht bereits nach 2 Meter in einen hauchdünnen Schacht ab.
Leicht abknickend und dadurch uneinsehbar tief, an den breitesten Stellen gerade einmal 40 cm breit, scheint sich die grausige Spalte in die Tiefe zu ziehen.
Wohlwollend gesagt: das schaut alles andere als einladend aus! Lockeres Gestein ist noch auch reichlich vorhanden und: Passen wir denn da überhaupt durch?
Wir überlegen kurz, ob ein Versuch lohnt, doch schließlich siegt die Neugier. Wir bringen einen Bohranker an und äusserst vorsichtig seile ich mich in die Tiefe. Ca. 8m quetsche ich mich in dieser Schrottpresse am Stop hinab und dann öffnet sich die Spalte doch noch schlagartig auf beinahe 2m Breite!
Das schaut gut, was ich etwa 7m tiefer, am Grund einsehen kann: die bis zu 2m Kluft scheint in beide Richtungen weiter zu ziehen.
Noch ein Bohranker, dann stehe ich unten und Steffen kommt nach.
In die eine Richtung endet die Kluft zwar schnell ansteigend im Verbruch, aber in die andere Richtung geht's relativ geräumig weiter: leicht fallend zieht die Kluft zu einem Schacht, nicht tief, geschätzt vielleicht 10 Meter. Hier gibt's sogar ein wenig Sinter zu bestaunen.

Der Zugang zum 10m- Schacht

Kein Zweifel: wir haben eine neue Höhle gefunden und diese gilt es nun ab Einstieg zu vermessen und weitere Ausrüstung nachzuholen. Also wieder hinauf durch die Schrottpresse, was für eine Schinderei...

Dann beginnen wir mit der Vermessung und diese dauert ihre Zeit, da wir direkt alle Seitenteile mit aufnehmen. Doch irgendwann sind wir wieder unten.
Steffen baut nun weiter ein und ich vermesse direkt hinterher.
Der Schacht ist 12m tief und unten geht es immer noch weiter:
- zum einen zieht ein Canyon über viele kleine Stufen weiter in die Tiefe... wir kommen hier noch 2 Stufen hinab, dann sind leider sämtliche Bohranker aufgebraucht und auch unsere Seile fast verbraten.
zum anderen gibt es 4m über Grund einen bröseligen Gang, der den Canyon zu überlagern scheint. Diesen Gang haben wir noch nicht untersucht.
Weiter oben, am Grund der großen Kluft, unterhalb der Schrottpresse sind ebenfalls noch Schacht- Fortsetzungen offen.

Wir machen uns an den Ausstieg und bauen, bis auf das erste Seil, alles wieder aus, denn die eingebauten Seile waren teilweise viel zu lang und sollten bei der nächsten Tour durch passende Seile ersetzt werden.
Kurz nach 17 Uhr sind wir wieder draussen, taufen die Höhle "Felsbrückenhöhle" und haben insgesamt 137m vermessen, bei einer Tiefe von -48m.

Draussen, direkt am Einstieg finden wir ein neues, grosses Steinmännchen mit einem Blümchen vor und fragen uns: Wie kommt denn das hierher?
Wir schauen uns kurz um und da winken auch schon Sabine und Klaus von weiter oben zu uns herab. Sie waren ebenfalls im Gelände unterwegs, haben zufällig unsere Rucksäcke gesehen und ein Stück weiter oben, einen weiteren interessanten Eingang entdeckt. Doch über diesen werde nicht ich, sondern Sabine berichten...

Abends geht's gemeinsam zurück zur Röth, die wir gegen 20 Uhr erreichen.
Zur Feier des Tages gönnen wir uns ein außergewöhnliches Abendessen: Schweinelende in Pfifferling- Rahmsauce, zum Anstoßen gibt's eine Büchse Bier und einen Humpen Wein:
"Auf die Felsbrückenhöhle!"



2. Forschungstour Felsbrückenhöhle - Der Schacht der vier Blinden

Datum: 24.8.2013
Teilnehmer: Birgit, Stefan, Sabine, Klaus, Johannes, Steffen, Frank

Wieder ist eine Forschungstour zu Ende gegangen. Und fast wäre sie zum totalen Reinfall geworden, aber eben nur fast...

Als der totale Reinfall entpuppte sich unser Versuch im Schneeloch weiterzuforschen um Seitenteile abzuschließen und nicht mehr benötigte Seile auszubauen.
Das Schneeloch war in weiten Bereichen so stark vereist, das sämtliche Übergänge Richtung Schlangenschlund unpassierbar waren, unsere Seile tief im Bodeneis gefangen. Wer weiß, wann hier überhaupt wieder was zu machen ist...

Am späten Nachmittag, nach der gescheiterten Schneelochtour geht es daher für Stefan, Steffen, Johannes und mich noch zur Felsbrückenhöhle.

Pause vor dem Einstieg

Da geht's rein!

Gegen 17 Uhr steigen wir ein und müssen zunächst wieder knapp 100m Seile bis zum Forschungsendpunkt einbauen. Schließlich ist es vollbracht und am Forschungsendpunkt, einem Canyon der über kleine Stufen in die Tiefe zieht, kann weiter eingebaut werden.
Erst geht es 10m hinab, wieder eine kleine Plattform und zwei weiterer 3m- Abseiler folgen...
Unsere letzten Seile haben wir hier verbraten, wie so oft, nun können wir nur noch hoffen, horizontal ein Stück weiter zu kommen.

Einbau im Canyon

Und tatsächlich, ein Gang schließt sich an, ca. 1,20m breit der leicht fallend Richtung SO zieht.
Bei einer kleinen Erweiterung verschwindet unser Canyon mit einem 90 Grad Linksknick unpassierbar eng im Boden. Nichts zu machen hier!
Doch man mag es kaum glauben, es gibt tatsächlich noch zwei weitere Fortsetzungen:
"Geradeaus" findet sich ein Schluf, der sich rasch wieder zu einem kleinen Gang weitet und nach ca. 15m in einen Schacht abbricht.
Nach "rechts" führt ein kurzer Gang in eine kleine Kammer an deren Endpunkt man 3m aufsteigend, ein Fenster erreicht. Dieses Fenster erlaubt einen Blick in einen Raum, dessen Abmessungen man nicht mal erahnen kann.
Allerdings auch nur dann, wenn man so blind ist wie wir an diesem Tag!
Ist es unsere schwache Beleuchtung, der sicherlich vorhandene Dunst, sind es Halluzinationen auslösende Pilzsporen in der eigentlich glasklaren Höhlenluft oder ist es einfach nur eine Fata Morgana die uns hier einen gigantischen Schachtraum mit riesigen Horizontalgang am Schachtgrund, vorgaukelt?
Wir werden vermutlich nie erfahren, was uns hier geritten hat.
Tatsache ist: 4 Mann blicken nacheinander in den Schachtraum hinein und 4 Mann sind sich einig: Volltreffer!
Ein Seil hätte gereicht um die Blamage abzuwenden, doch wir hatten bekanntlich alle Seile verbaut.
Schnell noch alles vermessen und dann gehts hinaus, in der sicheren Überzeugung den Durchbruch in das gewaltige Horizontalsystem vor Augen gehabt zu haben! ;)

Um 22 Uhr, gerade als die angekündigten Gewitter einsetzen treffen wir wieder an der Röth ein.
Abendessen: Semmelknödel mit Gulasch und Blaukraut... hier wird gekocht wie bei Muttern! Zum Runterspülen gibts eine Büchse Bier.
Draussen hat nun starker Dauerregen eingesetzt, aber wen interessiert das eigentlich, wenn man nachts von der Felsbrückenhöhle träumt...

Das Team vor dem Regenabstieg



3. Forschungstour Felsbrückenhöhle - Die Tour der Wahrheit!

Datum: 07.09.2013
Teilnehmer: Sabine, Klaus, Stefan, Jürgen, Frank

Selten war die Spannung größer, als vor dieser 3. Tour in die Felsbrückenhöhle.
Wir hatten ein gutes Gefühl: diesmal konnte das gelingen, was uns letztes Jahr nicht vergönnt war, was im Dicken Brummer in der Spalte ohne Hoffnung noch gescheitert war, nämlich der Durchstieg in ein Horizontalsystem das dort unten, im I- Schachtkar einfach sein mußte!
Träume können ja bekanntlich Berge versetzen, aber auch Höhlen?
Die Tour der Wahrheit sollte darüber endgültig Aufschluß geben.

Gegen 8 Uhr 30 aufgestanden, geht es für Stefan, Jürgen und mich nach dem Frühstück und Packen um 9 Uhr 30 hinauf zur Felsbrückenhöhle. Unsere Säcke sind wie immer schwer, aber wann sind sie das eigentlich nicht, denn neben Bohrmaschine mit Akkus, ca. 100m Seil und Vermessungszeug habe ich in Erwartung der Dinge, die da kommen könnten, auch noch meine komplette Fotoausrüstung dabei...
Trotz hoher Temperaturen ist der Aufstieg angenehm, denn die Septembersonne wirft bereits deutliche Schatten...

Wieder einmal traumhaftes Wetter am Einstieg

J11 Uhr steigen wir ein und entgegen zahlreichen Befürchtungen stellt die Schrottpresse überhaupt kein Problem für irgendeinen Teilnehmer dar.
Unterbrochen von einem kurzen Bohrankerstop an der letzten 3m Stufe, geht es daher zügig Richtung Forschungsendpunkt, den wir nach ca. 30 Minuten erreichen.

Bohrankerstop im Canyon

Bohrankerstop im Canyon

Zuerst soll die großräumige Fortsetzung, also das Schachtfenster mit dem "gigantischen" Raum untersucht werden.
Wieder krabbel ich die kleine 3m Stufe hinauf und blicke durch das Schachtfenster...bin ich hier richtig?
Das was ich heute sehe, hat nicht das geringste mit dem zu tun, was 4 Leute vor 2 Wochen geglaubt hatten zu sehen. Ich blicke in einen dunstigen Schachtraum, sicherlich groß, aber die Wände kann ich heute sogar mit meiner 8 LED- Funzel überall einsehen. Das ist ein Canyon, nicht mehr und nicht weniger, nach oben ein ca. 20m hoher Schlot und unten, in maximal 10m Tiefe, ein eingefressener Bodencanyon. Der "gigantische Raum", einschließlich des mehrere Meter breiten Tunnels am Grund, scheint wie vom Erdboden verschwunden...
Frustriert und enttäuscht bauen wir den Schacht der 4 Blinden ein. Jämmerliche 6 Meter, sagen wir besser 600cm, das klingt doch gleich ganz anders, geht es hier gerade einmal hinab, dann nochmals 3m tiefer in den Bodencanyon. Durch diesen kann man sich auf 2 Etagen noch ca. 10m hindurch quetschen, doch dann ist Feierabend, einfach zu eng, wenn auch wieder etwas größer werdend einsehbar...
Am Einsteig zum Schacht der 4 Blinden erbohrt Jürgen, parallel zu unserer Vermessung noch 2 Schlotfenster, doch diese ziehen nicht, wie von unten vermutet horizontal weiter, sondern bald wieder schlotartig in die Höhe. Zu viel Arbeit, für minimale Hoffnung auf lohnende Ausbeute. Wir bauen alles wieder aus und vermessen den ganzen Bereich. 3 Stunden hat uns unsere Fata Morgana gekostet....

Widmen wir uns also der 2. Fortsetzung, dem Schluf, vom dem wir uns eigentlich nicht viel erwarteten.
Stefan und ich beginnen direkt zu vermessen, Jürgen will sich den Bereich derweil genauer ansehen. Nach ca. 10 Minuten ist der Schluf geschafft. Ein Spaziergang ist dieser allerdings nicht, mit schweren Säcken schon gleich garnicht, aber irgendwie schon machbar. Am Ende des Schlufs setzt unmittelbar ein deutlich größerer Gang an.
Doch wo ist eigentlich Jürgen?
Normalerweise müßte man doch die Bohrmaschine in der nächsten Ecke surren hören, so ist das in unseren Höhlen schließlich immer. Doch hier herrscht Totenstille, von Jürgen weit und breit keine Spur. Nur sein Schleifsack liegt einsam und verlassen ein paar Meter weiter...
Während wir weiter vermessen, kommt er schließlich und läßt eine Bombe platzen: er behauptet allen ernstes, etwa 150 bis 200m Gang abgelaufen zu sein, reich versintert und mit unzähligen Fortsetzungen an allen Ecken und Enden.

Stefan und ich sind skeptisch. Für uns hört sich das an, wie ein Märchen aus tausend und einer Nacht und unsere letzte Fata Morgana haben wir nur zu gut in Erinnerung. Wer weiß, was Jürgen hier "widerfahren" ist...

Mit gemischten Gefühlen folgen wir Jürgen zu einer Besichtigungstour. Doch Jürgen sollte recht behalten: ein 1-3 m breiter Gang zieht beinahe horizontal und geradlinig nach Nordosten.

Endlich ein Horizontalgang!

Ein alter Gang, der Boden überwiegend trocken- lehmig und es gibt Sinter wie wir ihn nicht erwartet hatten. Natürlich alles alter Sinter und doch ein kleines Wunder auf etwa 1790 m Höhe. Wir kommen aus dem Staunen kaum mehr heraus.

Im Tropfsteingang!

Im Tropfsteingang!

Immer wieder schneiden großräumige Schächte und junge Canyons den Tropfsteingang an.
Der Luftzug ist im Tropfsteingang straff einwärts gerichtet und das ist erstaunlich, denn bis zum Schluf hatten wir immer deutlichen Luftzug auswärts! Da muß also noch was sein...

Schließlich gabelt sich der Gang und wir folgen zunächst dem linken, scheinbar großräumigeren Gang, der schon von weitem sichtbar mit einer schönen Tropfsteingruppe lockt.

Sogar Exzentriques...

Wunderschön geht es zunächst weiter, wobei der Gang doch schnell niedriger wird und schließlich nur noch kriechend befahrbar ist. Der trocken- bröseligen Lehmgang knickt letztlich um 90 Grad ab und geht in einen 10m langen Brösel- Lehmschluf über.
Den Luftzug im Nacken geht es hinab, unten Erweiterung zu einem Raum und ein Schacht!

Zurück zur Gabelung:
Der rechte Gang beginnt niedrig, fällt erst leicht ab, dann eine matschige Senke und ein paar Meter horizontales Schlufen, bis er schließlich in eine Kluftspalte übergeht, die sich immer mehr weitet. In dieser Spalte kann man ca. 20 Höhenmeter ohne Seilhilfe absteigen, die Kluft wird dabei immer größer.
Am tiefsten Punkt klafft ein wunderschöner Schacht an der gegenüberliegenden Wand, den wir auf 10-15 m Tiefe schätzen. Kein Zweifel, das ist die Hauptfortsetzung, der Luftzug spricht Bände!

Die großräumige Schachtfortsetzung

Und das erfreuliche: endlich mal kein fieser, junger und nasser Canyonschacht, sondern ein Schrägabstieg in dieser großräumigen Kluft.

Wir überlegen kurz, wie wir nun weiter vorgehen und einigen uns schließlich darauf, das Stefan und ich von vorne mit der Vermessung beginnen, Jürgen will derweil diesen Schacht am Forschungsendpunkt einbauen.
Trotz der scheinbaren Geradlinigkeit des Tropfsteinganges geht die Vermessung längst nicht so schnell, wie wir es uns erhofft haben. Der Gang ist oft niedrig, nur selten kann man stehen, ständig wechseln sich rauf und runter ab und der viel bejubelte Sinter verhindert zu allem Überfluß auch noch längere Meßzüge. Uns kann man es scheinbar nie recht machen...

Im Tropfsteingang

Abzweigungen gibt es im Tropfsteingang ausschließlich in Form von Schächten. Ich schätze es sind ca. 10 Schachtabzweigungen bis zur Gabelung, nach Steinwürfen bis zu 30m tief, die wir beim Vermessen vorerst aussparen.
Nach ca.2 Stunden reicht es mit der Vermessung, in erster Linie, weil ich wegen des kräftigen Luftzugs nur noch friere und kaum mehr den Stift halten kann.
Wir sind ein gutes Stück in den Tropfsteingang hinein gekommen. Aber für die nächste Tour bleibt noch einiges zu vermessen...
Schauen wir also nochmals nach Jürgen, der bekanntlich weiter vorne Seile einbaut.
Jürgen hat tatsächlich den Schacht eingebaut und meldet, völlig frustriert am Schacht sitzend: "Unten alles zu, Ende!" Ein guter Schauspieler, fast hätten wir es ihm geglaubt, aber eben nur fast...
In Wahrheit geht es hier 12m hinab und unten wird es sogar nochmals größer, die Kluft ist hier um die 8m breit.
Wieder folgt ein großer Schrägschacht. Auch hier hat Jürgen bereits ein Seil eingebaut. Doch allzuviel Zeit haben wir nun nicht mehr, denn wir haben uns bis 22 Uhr an der Röth zurückgemeldet.
Doch Jürgen will sich den Schacht wenigstens noch anschauen. Es geht weit hinab, das 30m Seil reicht längst nicht, der Schrägschacht dürfte wohl über 60m tief sein.
In etwa 10m Tiefe gibt es ein Felsband, auf dem Jürgen zu einem, im Schacht abzweigenden Gang queren kann. Es folgt ein Tunnel, ca. 8m breit, den Jürgen noch etwa 60m abgespurtet ist.
Doch es hilft alles nicht, wir müssen umkehren. Es ist bereits 20 Uhr und der Weg hinaus dauert nun schon etwa 1 Stunde. 21 Uhr sind wir draussen und 45 Minuten später wieder an der Röth.
Sabine und Klaus empfangen uns dort in Unterschlazen; sie sind auch erst vor einigen Minuten angekommen, waren an ihrer Höhle und haben dort mit der Vermessung begonnen.
Auch heute gibt's wieder ein leckes Abendessen: Knödel mit Gulasch und Blaukraut... das kennen wir doch!

Neue Gesamtlänge nach dieser Tour: 263m, Tiefe: -75m



4. Forschungstour Felsbrückenhöhle - Auf dem Weg zur Großhöhle!

Datum: 14.09.2013
Teilnehmer: Sebi, Dirk, Frank, Sabine und Klaus

Schon eine Woche später sind wir wieder vor Ort. Wen wundert das, denn allen die bisher nicht dabei waren, wurde eine Woche lang der Mund wässerig gemacht.
Und diesmal waren es keine Halluzinationen oder Hirngespinste mit denen wir die Forscher anlockten! Erstmals hatten wir handfeste Beweise, in Form von Bildern.
So konnte ich Dirk und Sebi zur Tour gewinnen, zwei ideale Teilnehmer für grosse Vermessungstouren!

Die beiden Neueinsteiger sind "heiß", so heiß das sie morgens um 9 Uhr, also zu einer äußerst ungewöhnlichen Zeit für beide, regelrecht aus ihren Schlafsäcken herausspringen. Kurz nach 10 Uhr brechen wir auf und gegen 11 Uhr 30, genau als Regen einsetzt, steigen wir ein.

Am Einstieg, kurz vor dem Regen!

Die Vermessung steht bei dieser Tour klar im Vordergrund, denn schließlich sind vor einer Woche bereits einige Meter in der Horizontaletage begangen worden, die schnellstens zu dokumentieren sind. Natürlich wollen wir auch weiter forschen, allerdings haben wir dazu nur eine deutlich abgespeckte Vorstoßausrüstung dabei: 2 - 3 Seile und man mag es kaum glauben, statt des Bohrhammers das gute alte Handspit- Setzzeug.

Erstmals tröpfelt es in der 60m tiefen Schachtzone, unterhalb des Einstiegs an verschiedenen Stellen leicht, bisher hatte ich die Höhle immer komplett trocken erlebt.
Zügig erreichen wir den Vermessungsendpunkt der letzten Tour im Tropfsteingang und teilen uns auf: Sebi übernimmt den Vorstoß und untersucht Abzweigungen, Dirk und ich beginnen mit der Vermessung.
Wie schon vor einer Woche, ist es auch heute, dank straffen Luftzug im Nacken eine sehr erfrischende Vermessung im Tropfsteingang.

Vermessung im Tropfsteingang

Vermessung im Tropfsteingang

Ein neuer, niedriger Seitengang wird bei der Vermessung gefunden, der jedoch schon nach etwa 10 Metern in einen mächtigen Schachtraum abbricht. Auf der gegenüberliegenden Seite, in vielleicht 10 Meter Entfernung, könnte es auf etwa gleicher Höhe sogar eine Fortsetzung geben. Doch nicht heute, wir wollen Meter machen!

Nach ca. einer Stunde frostiger Vermessung verlangt Dirk nach einem zusätzlichen Pullover. der jedoch ungünstiger weise im Schleifsack bei Sebi ist und der ist irgendwo weiter vorne unterwegs. Doch bald kommt er, zum Glück und bringt auch den ersehnten Pullover für Dirk.

Grosse Kluft unterhalb des Tropfsteinganges

Sebi hat weiter vorne bereits einige Abzweigungen untersucht und auch, am ersten Schacht nach dem grossen Kluftabstieg einen kleinen Schlot erklommen und eingebaut, um das Horizontalniveau zu halten. Leider führte ihn der folgende Gang schon bald wieder zu einem Schacht von geschätzt 20m Tiefe.

Erster Schacht unterhalb der grossen Kluft

n der Folge wechseln sich Sebi und ich als Vermessungshelfer ab, bis wir schließlich, immer der Hauptfortsetzung der letzten Tour folgend den Einstieg zum zweiten Schacht erreichen.
Endlich ein guter Platz für eine kleine Brotzeit!

Über diesen Schacht wußte auch ich noch nicht viel, nur das was Jürgen nach der letzten Tour berichtet hatte. Er war bisher als einziger etwa 10m abgeseilt und dort über ein Felsband in einen horizontalen Gang eingestiegen...
Diesem Weg wollen auch wir folgen, müssen wir sogar, denn für den Hauptschacht selbst haben wir nicht annähernd genug Seil dabei und eine Bohrmaschine wäre hier auch sehr hilfreich.

Wieder ein grosser Schachtraum!

Was man vom Felsband aus vom Schacht sieht, oder was man eigentlich nicht sieht, ist selbst für beide Scurionträger erschreckend und schockierend zugleich: die letzte sichtbare Wand des Schachtraumes kann man auf der gegenüberliegenden Seite, in genau 20m Entfernung, etwa 10m unterhalb des Felsbandes ausmachen. Doch dann springt auch diese zurück und danach, ein scheinbar endlos tiefes "Nichts"...
Wir tief mag dieser Abgrund sein? Unsere Schätzungen gehen weit auseinander, liegen zwischen 60 und 100m. Wir nennen den Schacht Stratos!

Doch widmen wir uns dem Horizontalgang auf dem Felsband.
Und tatsächlich, ein wunderschöner, großräumiger Gang zieht geradlinig weiter nach Nordosten.
Sebi übernimmt wieder den Vorstoß, legt am Ende des Leopardenganges einen kurzen Schluf frei, gefolgt von einer kleinen Kammer und einem weiteren kurzen Schluf.

Vermessung im Leopardengang

Dann wird's wieder groß aber auch gefährlich: der Aliengang verlangt äusserste Vorsicht, denn im sandigen Untergrund haben sich einige kleine Aliens eingenistet, besprühen den Forscher mit ätzenden Höhlenlehm und Bergmilch...

Gefürchtet: der Aliengang!

Wir retten und durch ein Fenster auf einen riesigen Balkon, dessen Breite ich auf knapp 20m schätze. Ganz rechts ist Sebi bereits damit beschäftigt einen Spit zu setzen.
Unten, ca. 20 - 30m tiefer, sieht man einen "Gang" oder auch einen "Raum", auf jeden Fall etwas das so unfassbar groß ist, das es uns die Sprache verschlägt! Die gegenüberliegen Wand peilen wir auf fast 40m Entfernung, sowohl nach links als auch nach rechts scheint es in gleichen Dimensionen weiterzugehen.
Den zweiten Spit mache ich an die Kante und dann geht's 19 m freihängend hinab.

Abstieg ins gewaltige Khazad - dum!

In beide Richtungen geht es weiter: Ansteigend und damit weiter Richtung NO, kommt man über den höchsten Punkt des Ganges in einen horizontalen Schwemmsand- Tunnel, der bald immer steiler abfallend, in einen Schacht abbricht. Hier pfeift der Höhlenwind kräftig einwärts...
In die andere Richtung, hangabwärts, fällt der Riesengang, bei einer Breite von 30- 40 m steil ab. Vorsichtig können wir die etwa 40 Höhenmeter ohne Seilhilfe absteigen, dann nach ca. 130m ebnet sich der Gang ein und wird schmaler.

Wir vermessen hier noch was geht, doch wieder einmal heißt es an den Rückweg denken. Es geht bereits auf 22 Uhr zu und wir können nicht genau einschätzen, wie lange wir raus brauchen. Immerhin sind wir 205m unter dem Einsteig.
Schneller als erwartet, nämlich nach knapp über einer Stunde sind wir um 23 Uhr wieder draussen.
Und wir haben Glück, denn wieder ist es trocken obwohl es wohl den ganzen Tag mehr oder weniger stark geregnet hat. 23 Uhr 45 erreichen wir die Röth.

Sabine und Klaus schlummern bereits, werden aber bei unserem Eintreffen schnell wieder munter. Sie haben einen Regenaufstieg am Nachmittag hinter sich und haben dann, bei einer Höhlensuche den International-Schacht gefunden.
Wie vermutet, soll er garnicht weit weg liegen, von unserer Felsbrückenhöhle...
Mit dem Abendessen oder Nachtmal wird es spät, nämlich 1 Uhr und als wir endlich in den Schlafsäcken verschwinden ist es bereits 2 Uhr.

Die Ausbeute dieser Tour kann sich sehen lassen: vermessen wurden 336m, die neue Gesamtlänge beträgt 599m, die Gesamttiefe -205m.
Es gibt also eine neue Großhöhle im Tennengebirge!

Das Team vor dem Abstieg

Autor: Frank Schlöffel



5. Forschungstour Felsbrückenhöhle - Riesengänge und kein Ende in Sicht!

Datum: 02.- 06.10.2013
Teilnehmer: Dirk, Frank, Jürgen, Peter, Sabine, Sebi, Speik, Stefan, Steffen

Sage und schreibe 9 Teilnehmer hatten sich zur grossen Forschungstour über das verlängerte Wochenende angemeldet.
Und das war gut so, denn alle wurden gebraucht und sollten letztlich auf ihre Kosten kommen: an 2 Tagen wurde in der Felsbrückenhöhle geforscht und vermessen. Ausbeute: satte 1200m Neuland, was die Gesamtlänge auf ca. 1800m erhöht.
Am Oberflächentag wurden zahlreiche Einstiege im I- Schacht-Kar untersucht, um einen schnelleren und bequemeren Einstieg in die Felsbrückenhöhle zu finden, leider bis jetzt erfolglos.
Und auch in der Latschenköpfelhöhle wurde weitergearbeitet und der Endpunkt der Höhle erreicht.
Und so war's also...

Mittwoch, 2.10
Die 4, die es garnicht erwarten konnten, nämlich Stefan, Sebi, Steffen und ich starten bereits Mittwoch Abend zur Röth, Ankunft dort, ca. 22 Uhr 30. Zur Begrüßung gibts für alle eine wärmende Würstelsuppe a la Röth und einen Schluck heißen Tee. Draussen ist es sternenklar, kalt und gut gefroren. Gegen Mitternacht verdrücken wir uns daher in die warmen Schlafsäcke.

Donnerstag 3.10:
8 Uhr 30 stehen wir auf und nach Frühstück und Packen der Ausrüstung starten wir gegen 9 Uhr 45, bei traumhaften Wetter zur Felsbrückenhöhle. Ca. 11 Uhr steigen wir ein.

Am Einstieg bei bestem Wetter!

Geplant wäre am nördlichen Ende des Khazad- dum und damit hangabwärts weiter zu forschen. Dort, so hatten wir nach unserer letzten Tour festgestellt, schließt sich ein niedriger und düsterer Schwemmsand- Gang an das Khazad- dum an, der immer steiler abfallend in einen Schacht abbricht... kräftiger Luftzug einwärts!

Zügig erreichen wir diesen Forschungs- und Vermessungs- endpunkt der letzten Tour und bauen auf dem Weg dorthin noch das ein- oder andere Seil etwas um.
Sebi und Stefan übernehmen die Vermessung, Steffen und ich Einbau und Erkundung. Unsere Arbeiten an und im ersten Schacht, der mit Zwischenstufen geschätzt 35- 40 tief ist, dauern relativ lange, was vor allem daran liegt, das sehr viel lockeres Gestein auszuräumen ist. Wo man auch hinlangt, überall lösen sich Schuppen aus der Wand, so ist der passende Name schnell gefunden: Schuppenkluft!
Doch schließlich ist es geschafft, die Schuppenkluft mit 4 Bohrankern ordentlich eingebaut und Steffen und ich unten.

Das frierende Vermessungsteam bekommt nun richtig zu tun, denn unten gibt es 2 Fortsetzungen:
Weiter in Kluftrichtung fällt ein geräumiger Tunnel über 2 kleine Stufen bis zum verschwemmten Endpunkt ab, leider absolut dicht, kein Luftzug. Auch eine 10m- Querung auf der linken Wandseite der ersten Stufe endet unmittelbar im Verbruch.
Die Hauptfortsetzung zweigt oberhalb der ersten Stufe nach rechts ab: ein wunderschöner Gang, geschmückt mit reichlich, schneeweißen Kalzitbäumchen. Wir nennen ihn daher Blumenwiese...

Blumenwiese - Gangprofil

Blumenwiese - Vermessungsarbeiten

Blumenwiese - Blumen

Der Gang gabelt sich: einerseits geht's zu einem Schlot, hier zieht der Höhlenwind kräftig aufwärts, zum anderen führt eine Abzweigung zu einem enorm großen Kluftschacht. Steinwürfe zeigen: deutlich zu tief für unsere noch vorhandenen Seile, ein 50m- Seil wäre wohl erforderlich. Schade, denn genau hier kommt der Luftzug rauf, der weiter Richtung Schlot zieht...
Also zurück zum Schlot: Steffen und ich bauen diesen im Wechsel ein, es dauert seine Zeit und 4 Bohranker sind nötig.
Das Vermessungsteam bearbeitet in der Zwischenzeit die Abzweigungen weiter vorne.

Schlot - Auf halber Strecke

Schlot - Blick zurück

Doch schließlich sind wir oben und tatsächlich, ein großräumiger Gang zieht weiter Richtung Norden. Auch dieser ist wunderschön, geschmückt mit einer großen, in einem Deckenkolk verkeilten Tropfsteinsäule und einigen sehenswerten Kristallen.

Gang mit verkeilter Tropfstein- Klemmsäule

Am Gangende folgt ein 10m- Schacht, den wir mit unseren letzten Seilresten provisorisch einbauen. Bis hierhin wird heute vermessen, insgesamt 176m.

Den Rest besichtigen wir heute nur:
Eine kleine Halle am Schachtgrund mit rückläufigen, aktiven Canyon, der sofort unpassierbar wird, einem kurzen, steil ansteigenden Schottergang auf der gegenüberliegenden Hallenseite, nach wenigen Metern verstürzt endend und einer Hauptfortsetzung auf der rechten Seite der Halle, wieder ein großer Tunnel!
Bemerkenswert in der Halle sind die großflächigen Humuseinschwemmungen, die sogar von Kiefernnadeln durchsetzt sind. Allzu weit können wir nicht unter der Oberfläche sein.
Und auch der Tunnel hat es in sich: bei durchschnittlich 6m Breite zieht er wohl an die 150m weiter Richtung Norden. Das dominierende Sediment ist hier feiner Sand, an der Oberfläche durch Kalzit teilweise verhärtet, stellenweise dünenartig aufgehäuft. Keine Frage, wir sind im Dünengang!

Der wunderschöne Dünengang

Kurz vor dem Ende des Dünenganges findet sich ein großräumiger, ca. 20-25m tiefer Schacht im linken Wandbereich.
Direkt am Ende des Dünenganges gibt es mehrere Abzweigungen, doch diese wollen wir uns erst am Samstag, bei der 2. Tour genauer ansehen, dann muß der ganze Bereich sowieso vermessen werden.
So treten wir langsam den Rückweg an, machen unterwegs noch das ein- oder andere Foto und sind gegen 22 Uhr 30 wieder draussen.

Noch immer ist das Wetter gut und dank einsetzenden Föhn längst nicht mehr so kalt.
Gegen Mitternacht gibt's für alle die verdiente Stärkung: Nudeln mit Hackfleischsauce, Limes und einen Ettaler Schnaps... gegen 1 Uhr verschwinden alle müde in den Schlafsäcken.

Freitag, 4.10:
Ein Oberflächentag steht an, denn ein einfacherer und schnellerer Zustieg in die nördlichen Bereiche der Felsbrückenhöhle soll her.
Die Chancen stehen nicht schlecht, denn im Nordteil der Höhle bewegen wir uns auf etwa 1700m und damit maximal 50m unter der Oberfläche.
Von grossen Interesse ist für uns daher das Gebiet im Dreieck Felsbrückenhöhle/ Schwarzhöhle/ Arphidia.

Während Steffen und ich noch die Plaketten an der Felsbrückenhöhle und dem Pendelschacht anbringen, beginnen Stefan und Sebi direkt unterhalb der Felsbrückenhöhle die Eingänge in der markanten Störung zu untersuchen.
Nur zwei Objekte sind hier letztlich so interessant, das man sie sich nochmals genauer anschauen könnte: das eine, da zumindest katasterwürdig, das andere mit deutlichen Luftzug am Endpunkt, jedoch unpassierbarer Fortsetzung. Nach Stefans Angaben wäre die Stelle jedoch problemlos zu erweitern...
Weiter gehts zum I- Schacht, den auch wir damit endlich gefunden haben, ein schöner Eingangsbereich, jedoch bitterkalt.

Eingangsbereich des International- Schachtes

Eingangsbereich des International- Schachtes

In der Störung unterhalb des I- Schachts gibt es auch einige Schächte, allerdings nur bei einem könnte man durch Grabung dem kalten Luftzug folgen. Eine Verbindung zum nur wenige Meter entfernten I- Schacht würde aber auf der Hand liegen.
Etwas unterhalb der I- Schachtstörung und leicht nach Osten versetzt findet sich die schon mehrmals gesehene Gewitterspalte. Eigentlich sollte sie schon im letzten Jahr untersucht werden, doch ein schlagartig aufziehendes Gewitter ließ uns damals Hals über Kopf flüchten.
Knapp 15m tief, unten schneebedeckt, zu und nicht mal ein Hauch von Luftzug, das ist das Ergebnis dieses Oberflächentages!
Steffen findet derweil 30m westlich wieder etwas neues, die Ameisenhöhle, ein Schachteinstieg mit Ameisenhaufen und entsprechenden Gewimmel. Immerhin eine richtige Höhle, denn am Schachtgrund setzt ein ca. 30m langer und geräumiger Gang an, leider abschließend und ohne Luftzug. Ein wenig Kleinarbeit für zwischendurch...
Sebi ist bereits ein Stück weiter unten und etwas östlicher im Latschendickicht unterwegs. Doch auf einmal scheint er wie vom Erdboden verschwunden und das, bei den kleinen Latschen. Ein Schacht und der liegt fast schon ideal, auf ca. 1740 m Höhe und nach unserer Einschätzung sehr nahe an den nördlichen Teilen der Felsbrückenhöhle.
Luftzug am Einstieg leider Fehlanzeige und irgendwie sieht's nach einem der typischen, blinden Latschenschlinger aus.
Und so ist es denn auch, ein ca. 30m tiefere Blindschacht ohne jede Fortsetzung, aber nach unten zu wenigstens raumartig erweitert. Wieder eine Kleinarbeit für gemütliche Stunden...

Einstieg Ameisenhöhle

Einstieg Latschenspalte

Weiter geht's Richtung Schwarzhöhle. Etwas südlich von dieser gibt es zwar mehrere Schächte und Senken, jedoch durchwegs nicht mal der Rede wert.
Zu guter letzt geht's rüber Richtung Arphidia, dort sind auch die KB 7- Schächte, die wir allerdings nicht angeschaut haben.
Die Arphidia wird, soweit möglich von Sebi befahren. Eine abenteuerliche Abseilaktion zwischen Felswand und mindestens 40m hohen Schneekegel. Den Schachtgrund kann er allerdings, wegen unserem zu kurzen Seil nicht erreichen. In ca. 30m Tiefe und mindestens 15m über Grund ist Schluß.
Eine weitere Befahrung sollte nach Möglichkeit in einer Frostperiode erfolgen um eine totale Durchnässung zu vermeiden.
Und damit ist die Oberflächentag dann auch zu Ende und als wir wenig später an der Röth eintreffen, kommen auch Sabine und Speik gerade an.
Wir machen uns einen gemütlichen Abend, es gibt viel zu erzählen und ein leckeres Abendessen: Nudeln mit Hackfleischsauce!
Tief in der Nacht, als alle bereits friedlich in den Schlafsäcken schlummern und von der Felsbrückenhöhle träumen, werden unsere süßen Träume jäh unterbrochen... plötzlich wird es tagehell in der Hütte!
Jürgen, Dirk und Peter treffen ein und deren geballte Scurionpower verwandelt die kleine Hütte in ein flammendes Inferno!

Samstag, 5.10:
Trotz etwas unruhiger Nacht sind am nächsten Morgen alle Neune früh auf den Beinen, denn es ist viel geplant.
In zwei Gruppen soll in der Felsbrückenhöhle weiter geforscht werden, eine dritte Gruppe will in der Latschenköpfelhöhle weiter arbeiten.

Team 1, Latschenköpfelhöhle: Sabine, Speik, Sebi
Team 2, Felsbrückenhöhle, Khazad- dum Richtung Süden: Dirk, Jürgen, Peter und Sebi (stößt später dazu)
Team 3, Felsbrückenhöhle, nördlicher Bereich: Steffen, Frank

Wieder am Eingang der Felsbrückenhöhle

Steffen und ich steigen gegen 10 Uhr ein und erreichen schnell den Vermessungsendpunkt der Tour von vorgestern, am provisorisch eingebauten 10m- Abstieg. Nach Umbau geht's mit der Vermessung los.
Kaum bei der Arbeit erhalten wir überraschend Besuch von Team 2, bestehend aus Dirk, Jürgen und Peter. Was verschafft uns denn die Ehre?
Ihrem PDA ist leider nach wenigen Minuten der Saft ausgegangen und nun hoffen sie, das wir ein Blatt Papier und einen Stift übrig haben. Sie haben Glück, denn tatsächlich können wir den Ersatzstift und einige Blätter entbehren.
Brüderlich wird also geteilt und glücklich ziehen sie wieder von dannen...
Für Steffen und mich geht's nun mit der Vermessung weiter, hinab in die kleine Halle und in den anschließenden Dünengang. 10 bis 15m- Meßzüge sind hier Programm und hätte ich Steffen nicht etwas gebremst, so wären einige Meßzüge noch deutlich länger ausgefallen.

Vermessung im Dünengang

Vermessung im Dünengang

Wieder kommen wir an dem interessanten Schacht vorbei, keine Frage, der fällt bei einer der nächsten Touren!

Schließlich erreichen wir das Ende des Dünenganges und hier gibt es 3 Fortsetzungen:

- An der linken Wand kann ein kleiner Schachttopf gequert werden und der anschließende, schnell wieder nach Norden eindrehende Gang beginnt deutlich anzusteigen. Allerdings ist ab diesem Anstieg ein sehr instabiler und ca. 15m langer Versturz von oben in den Gang eingedrungen, der von uns nur mit größter Vorsicht und im obersten Bereich über den Versturz schlufend passiert werden kann. Am höchsten Punkt, einer kleinen Einebnung ist dann jedoch alles dicht! Knöpfchensinter an den Wänden und Luftzug in den Versturz...

- "Geradeaus", am Ende des Dünenganges findet sich ein ca. 4m tiefer Schachtopf, mit schneeweißer Bergmilch. Unten gibt es 3 schmalste Spältchen, fallend, absolut unpassierbar.

- In der rechten Wand des Schachttopfes sieht man einige Meter erhöht ein großes Schachtfenster mit möglicher Gangfortsetzung. Glücklicherweise können wir diesen Gang auch einfacher erreichen: wenige Meter vor dem Ende des Dünenganges zieht nach rechts ein steiler 4m Aufstieg zu einem nassen Schachttopf. In diesen abkletternd erreichen wir zunächst einen unterlagernden Gang, der vollständig abschließt. Mehrere kleine Schlote, einfach zu klettern, ermöglichen dann den Aufstieg zum oberen Gang.
Noch einmal können wir einem bis zu 3m breiten Tunnel ca. 20m nach Norden folgen, doch auch dieser Gang steigt am Ende steil über lockeren Verbruch bis zum verstürzten Endpunkt an... und das ist exakt der gleiche Endpunkt, den wir auch schon über die erste Fortsetzung erreicht hatten!
Wie die spätere Datenauswertung ergeben sollte, ist man am Versturz nur etwa 2-7m von den eingangsnahen Bereichen der Schwarzhöhle entfernt!
Der Bereich wird von Steffen und mir vollständig vermessen, insgesamt ca. 270m.
Offen bleibt im Dünengang also lediglich der geschätzt 20-25m tiefe und schöne Schacht. Dort deponieren wir unsere restlichen kurzen Stricke und steigen anschließend wieder aus.
Kurz nach 21 Uhr sind wir wieder draussen und gegen 22 Uhr an der Röth.
Sabine, Speik und Stefan sind auch bereits von ihrer Tour in die Latschenköpfelhöhle zurück.

Nach leckeren Abendessen und einem Bier beginnt das bange Warten auf Team 2...
Wo bleiben sie nur, was haben sie erlebt, was werden sie berichten? Die Spekulationen nehmen kein Ende, doch nach und nach erliegen wir alle der Müdigkeit, bis auch ich als letzter, gegen Mitternacht in meinen Schlafsack kippe.
Doch auch in dieser Nacht "brennt" die Hütte einmal mehr lichterloh. Diesmal nicht nur weil unser Dauer- Scurion- Brenner gegen 1 Uhr 30 die Hütte mit Licht flutet, sondern das ganze Team 2 satte 800m Neuland mitgebracht hat! Da kann man schon mal ein Freudenfeuer entfachen.

Alles andere bleibt vorerst im Bereich der Sagen und Legenden: gewaltige Hallen, hauchdünne Schlufe und Gänge die von Süd über West auf Nordwest drehen.

Autor: Frank Schlöffel



6. Forschungstour Felsbrückenhöhle - Anschluß International-Schacht

Datum: 19.10.2013
Teilnehmer: Sebi, Dirk, Steffen

Nach Datenauswertung der 5. Tour war klar, das Team 2 bei der letzten Tour, südlich des Kahazad- dum bereits am International- Schacht "gekratzt" hatte. Das vorrangige Ziel dieser Tour war es daher, den International- Schacht an die Felsbrückenhöhle anzuschließen. Das gelang und darüber hinaus wurden einige Fragezeichen in diesem Bereich abgearbeitet und weiter vermessen.

Um 11.00 Uhr ging es los. Etwa 30cm Schnee lagen oben bereits, so das wir erst gegen 12 Uhr den Einstieg erreichten.

Winterwetter am Einstieg Felsbrückenhöhle

Auf dem Weg zum Khazad- dum wurde zunächst der schon lange überfällige Parallelgang des Tropfsteinganges vermessen. Dadurch konnten drei weitere Fragezeichen erschlagen werden.

Im Khazad-dum warteten weitere unerforschte Fortsetzungen auf uns:
die Flussgeröll-Rampe im Khazad-dum wurde komplett vermessen. Das Fenster, durch welches das Geröll gekommen sein muß, ließ sich zwar erklettern, ist aber leider komplett durch Verbruch verfüllt.
Abwärts, auf etwa halber Strecke im Khazad-dum wurde auf der rechten Wandseite, über eine kleine Stufe ein Balkon mit bester Aussicht auf die mächtigen Tiefen des Khazad-dum's erreicht. Hier zweigt auch noch ein Schluf mit starkem Luftzug einwärts ab, der wieder nach Norden, Richtung Schuppenkluft zieht. Diesen Schluf haben wir noch nicht befahren.
Am südlichen, unteres Ende des Khazad-dum wurde versucht eine unpassierbare Engstelle auszuräumen. Die Steine polterten dabei uneinsehbar in die Tiefe. Anschließend konnte ein weiterer kurzer Gang befahren werden, der jedoch nach ca. 10m unpassierbar versandet ist.

In der Felsbrückenhöhle

Dann ging es weiter Richtung "Schneckenhaus". Hier könnte die Hauptfortsetzung Richtung Plateau zu finden sein, zumindest kommt hier kräftiger Luftzug runter. Heute begnügten wir uns aber damit, den Bereich unterhalb des Schneckenhauses einzumessen.

Auf dem Weg zum eigentlichen Ziel dieser Tour, nämlich dem Anschluß des International-Schachts wurden noch einige Seilumbauten vorgenommen.

Endlich war dann das Zielgebiet International- Schacht erreicht:
Hinter einem haushohen Felsblock fanden wir einen ca. 15m tiefen Schacht. Unten angekommen stolperten wir sofort über eine uralte tschechische Batterie. Volltreffer, Willkommen im I- Schacht!
Ein weiterer 7m- Abseiler führte uns direkt in den Horizontaltunnel des I- Schachts, ca. 150m unter dessen Einsteig. Den weiteren Weg zeigte uns ein großes Steinmanndl an. Wir legten noch einige Meßzüge in den Horizontalgang, bis wir mitten im Gang den stark blasenden Schachteinstieg des Tiefenastes im I- Schacht erreichten. Hier müßte es, nach alten Aufzeichnungen weitere 250m in die Tiefe gehen, mit offener Schachtfortsetzung am Ende. Wenn man mal garnichts mehr zu tun hat, dann könnte man ja vielleicht eines Tages...

Weiter ging es in die Big- Chambers, wo auch der Forschungsendpunkt des 2. Teams aus Tour 5 sein sollte. Ein extrem enger Schluf konnte weiter links durch eine stark bewetterte Knöpfchen- Sinter- Fuge umgangen werden. In den Big- Chambers wurde gleich die erste große Abzweigung auf der rechten Seite untersucht und mit der Vermessung begonnen. Rechts zweigte ein Lehmschluf ab. Dieser führt in bereits bekannte Teile und ermöglicht die Umgehung einer kleinen Kletterstelle.

Unterwegs in der Felsbrückenhöhle

Am Ende sind wir in einen ca. 3m tiefen Schachttopf abgestiegen und haben dort einen weiteren Gang bis zu einem unterlagernden Verbruch vermessen. Hier gäbe es noch die Möglichkeit durch eine Grabung weiter zu kommen.
Überlagernd haben wir den Gang in die Gegenrichtung (NO) bis zu einem Verbruch verfolgt. Punkt 0 Uhr wurde die Vermessung hier abgebrochen.

Der Forscherhunger war aber noch nicht ganz gestillt. Den Verbruch konnten wir vorsichtig durchsteigen und kamen direkt unter der mächtigen, spiegelglatten Harnischfläche der Superschichtfugendecke wieder in einen sehr großen Raum. Wir waren beeindruckt! In einer weiteren hohen Halle wurde, mit 3 offenen Fragezeichen (Schacht, Canyonabstieg, Wandfenster) die Forschung für heute beendet.

Impressionen aus der Felsbrückenhöhle

Um 3 Uhr waren wir wieder an der Röth und stopften, völlig ausgehungert, schnell eine Tüte Gummibärchen in uns hinein. Sabine und Klaus schlummern bereits in ihren Schlafsäcken wurden aber durch unser Geschmatze schnell wieder munter.
Dank Sebi's Tütengerichten gabs sogar noch etwas Warmes zu Essen und angestoßen wurde natürlich auch noch, nämlich auf den Anschluß des International- Schachts! Prost!

Das Team vor dem Abstieg

Bei dieser Tour wurden 322m neu vermessen, die Gesamtlänge, einschließlich des 750m langen I- Schachts, liegt nun bei ca. 2850 m!

Autor: Steffen
Fotos: Dirk



7. Forschungstour Felsbrückenhöhle - Grabung Schwarzhöhle

Datum: 25. - 27.10.2013
Teilnehmer: Dirk, Jürgen, Marija, Rainer, Sebi, Sabine und Klaus

An 3 Tagen wurde vergeblich versucht die Schwarzhöhle an die Felsbrückenhöhle anzuschließen.
Dabei wurde besonders in den eingangsnahen Bereichen der Schwarzhöhle, dort wo sie der Felsbrückenhöhle am nächsten kommt, viel gegraben.
An einem Tag versuchten sogar zwei Gruppen von beiden Seiten aus ihr Glück... vergeblich!
Obwohl die Entfernung beider Höhlen, nach Vermessung maximal 7 Meter beträgt, bleibt weiterhin unklar, wo genau, in dem flachen und unübersichtlichen Eingangsbereich der Schwarzhöhle anzusetzen ist.
Von Seiten Felsbrückenhöhle, sind aufgrund der Verbrüche am steil ansteigenden Ende des Dünenganges keine Grabungen möglich.

Und doch, die Verbindung beider Höhlen dürfte nur eine Frage der Zeit sein...

Autor: Frank Schlöffel



8. Forschungstour Felsbrückenhöhle - Die big chambers

Datum: 01.- 02.11.2013
Teilnehmer: Markus, Peter, Stefan, Steffen

Aber auch eine Woche sollte die Verbindung beider Höhlen nicht gelingen...
Wenn nicht über die Schwarzhöhle, dann sollte doch zumindest einer, der im nahen Umkreis der Schwarzhöhle zu findenden Schächte den "einfachen" Zugang in die Nordteile der Felsbrückenhöhle ermöglichen.
Zwei Tage Forschung, das bedeutete also einen Tag Suche nach dem Nord- Eingang der Felsbrückenhöhle und am zweiten Tag "Meter machen" in der Felsbrückenhöhle!

Freitag, 01.11:
Früh morgens ging's für Stefan, Markus und mich los und bereits gegen 11 Uhr erreichten wir die Röth.
Ein wenig sortiert, gestärkt und schon ging es, schwer mit Grabungsgerät bepackt, weiter zur Schwarzhöhle.
Das Team der letzten Tour war am Verbindungsversuch "gescheitert", nun lag es an uns, den schnellen Nord- Einstieg in die Felsbrückenhöhle zu finden.
Wieder wurden einige interessante Stellen geprüft, wieder wurde gegraben.
Doch leider auch diesmal ohne Erfolg, wenn auch ein hoffnungsvoller Ansatz im Sargdeckel- Canyon, der teilweise schon bei der letzten Tour bearbeitet worden ist, vorhanden wäre. Sicherlich wird man sich hier noch nicht endgültig geschlagen geben...

Das letzte Tageslicht nutzten wir noch um "schnell" den neu entdeckten Schneeschacht südlich der Schwarzhöhle (1511/937) anzuschauen. Er liegt garnicht weit entfernt von der Schwarzhöhle und würde, zumindest von der Lage her, auch als Zugang zur Felsbrückenhöhle in Frage kommen.
Uns erwartete ein großräumiger Schacht, der über Stufen, zwischen Felswand und einem mächtigen Schneekegel an die 80m in die Tiefe zog.
Der am Schachtgrund ansetzende, enge Canyon verengt sich nach wenigen Metern auf eine unschliefbare Spalte mit deutlichem Luftzug. Wie die spätere Datenauswertung ergeben sollte, ist ein Zusammenhang mit der Felsbrückenhöhle an einem Schlot, unmittelbar vor dem "Dünengang" sehr wahrscheinlich.
Beim Vermessen und Ausbauen wurde überraschend noch eine, im Hauptschacht abzweigende Horizontaletage entdeckt.
Zunächst kleinräumig, weitete sich der Gang bald auf begehbare Dimensionen. Über einige Kletterstufen zieht der Gang nach unten und endet letztlich verschwemmt.
Insgesamt wurde der Schneeschacht mit 158m Länge und 80m Tiefe vermessen. Wer hätte das gedacht...

Durchgefroren wurde der erste Forschungstag beendet. Nach dem Abendessen ging es zeitig in die Schlafsäcke. Spät am Abend traf unser vierter Mann ein: Peter!

Samstag, 02.11:
Zwei Teams wurden gebildet:

- das Einmann- Team,
bestehend aus Stefan nutzte das gute Wetter für eine Oberflächenexkursion. Wie immer wurde Stefan fündig! Insgesamt konnte er 10 Objekte anschauen und teilweise befahren. Alle Koordinaten wurden aufgenommen und am Schneeschacht wurde die Plakette angebracht.

- das Dreimann- Team,
also Peter, Markus und ich, gingen in die Felsbrückenhöhle um Meter zu machen. Wir wollten in den westlichen Bereich, in die big chambers, wo theoretisch eine Verbindung zur Gamskar- Eishöhle möglich schien. In einer Tour würde das allerdings kaum zu realisieren sein...
Zügig erreichten wir über die Schrottpresse, den Tropfstein-, Leoparden- und Aliengang das gewaltige Khazad-Dum. Beeindruckt von den Dimensionen setzten wir unseren Weg Richtung Big Chambers fort.
Nach ca. 2 Stunden erreichten wir den letzten Messpunkt (Tour 6) im Bereich der Big Chambers und verschafften uns erst mal einen Überblick: über eine gewaltige Kiesmure geht es hinauf zum abschließenden Verbruch. Linkerhand gibt es noch eine Gangfortsetzungen, doch diese wurden für die kommenden Forschungstouren liegen gelassen.

Zurück zum letzten Messpunkt ging es an die Arbeit.
Der gesamte Bereich der Big Chambers wurde vermessen bevor es ins Neuland ging.
Dabei blieben wir immer in der Superschichtfuge und wir folgten dem starken Luftzug Richtung Norden. An zwei Stellen drückt gerundeter Kalkschotter von Westen her in die Superschichtfuge hinein.
Dem reich versinterten Gang folgten wir bis in eine gewaltige Schlothalle.
Hier ging es erstmal nicht weiter. Mögliche Fortsetzungen wären entweder in ca. 20m Höhe oder durch eine enge verstürzte Spalte zu suchen.
Eigenartiger weise zeigte sich in der Halle keinerlei Luftzug. Wo hatten wir ihn verloren...?
Bevor wir uns auf die Suche nach dem Luftzug machten, wurden noch einige, kleinräumige Seitenteile der Halle vermessen.
Am Eingang zur Schlothalle, war schnell klar wo der Luftzug geblieben war. Über einen mit Tropfsteinen geschmückten Schlot zog es nach oben...

Peter fackelte nicht lange und erkletterte den Schlot. Der schräg angelegte Tropfsteinschlot ging im oberen Bereich allerdings in die Vertikale über. Ohne Seil ging dort nichts.
Doch nichts einfacher als das: auf meinen Schultern stehend, gelang Peter mal wieder einer seiner berühmten Lasso- Würfe. Und wenig später stand der "Cowboy" auch schon oben und setzte schnell noch einen Handspit, der auch den letzten Messpunkt darstellte.
Hier oben geht es nach einer 5m- Querung sicherlich weiter. Nach SW schaut es schon mal sehr vielversprechend aus: ein runder, kompakter Gang mit einem Durchmesser von ca. 3m zieht ca. 20m über der Superschichtfuge weiter.
Nach NO war uns der Blick durch eine vorspringende Felsecke versperrt. Eine Verbindung zu einem, in der Schlotthalle zu sehende Wandfenster ist jedoch unwahrscheinlich.
Nach 60 Messzügen und 585m Neuland brachen wir die Tour ab und machten uns auf den weiten Rückweg.
Erst um 2 Uhr erreichten wir die Röth. Sandra, Philipp und Stefan schlummerten bereits in ihren Schlafsäcken. Nach "leckeren" Nudeln mit kalter Tomatensoße ging es auch für uns in die Kojen.

Sonntag, 03.11:
Ausschlafen war angesagt! Nach einem ausgedehntes Frühstück gingen Sandra, Philipp und Peter noch auf Sightseen-Tour in die Röth- Eishöhle.
Für den Rest hieß es Abstieg ins Tal bei bescheidenem Regenwetter.

Autor: Steffen


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