Felsbrückenhöhle 1511/930

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5. Forschungstour

Datum: 07. – 09.06.2014
Teilnehmer: Sabine, Klaus, Dirk, Steffen, Frank

Diese Tour hatte es in sich! Die ungewöhnlich schweren und ebenso außergwöhnlichen Lasten, die wir an diesem Wochenende, bei geradezu tropischen Temperaturen zur Röth schleppten, wird sicherlich keiner der Teilnehmer jemals vergessen. Wären es wenigstens Leckereien, Schnaps oder Seile und Bohranker gewesen, die unsereins die 600 Höhenmeter bis zur Röth hochgezerrt hat, dann hätte wohl jeder anständige Höhlenforscher dafür ein gewisses Verständnis aufgebracht. Doch das, was wir dort, teils kriechend hinaufbeförderten hatte damit wirklich nicht das geringste zu tun. Im Gegenteil, es waren Dinge die die weiteren Forschungen erschweren, wenn nicht sogar blockieren könnten. Ich rede von 4 nagelneuen Wohlfühl- Kuschelmatratzen, auf denen man so gut schläft, das der Forschungstag eigentlich schon gelaufen ist, sollte man jemals aus seinem Schönheitsschlaf erwachen. Doch auch dann wird man sich kaum zur Forschung motivieren können, denn die mit unseren neuen Brettern ausgelegte „Röth- Veranda“, eine einmalig schöne Panorama - Plattform mit Blick auf die Rothwand, lädt zum Sonnenbaden und Verweilen ein.

Lange Latte (Bilder: Frank Schlöffel)

Mörderische Lasten! (Bilder: Frank Schlöffel)

So grenzt es schon an ein kleines Wunder, das wir uns am Sonntag tatsächlich zur ersten Forschungstour in die Felsbrückenhöhle aufraffen konnten. In knapp über 12 Stunden wurden dabei etwa 170 m Neuland im Nordteil vermessen, in einem Bereich, den Dirk bereits letztes Jahr vorerkundet hatte.
Einen herben Rückschlag erlebten wir bei unserer Piepsaktion zur Schwarzhöhle. Die Entfernung scheint deutlich weiter, als bisher angenommen wurde. Doch der Reihe nach...

1.Tag:
Um 7 Uhr trafen wir uns in Allersberg und zügig ging es Richtung Süden. Die mit Sabine und Klaus vereinbarte Zeit, 10 Uhr 30 konnten wir wegen des Pfingstverkehrs allerdings nicht halten und so trafen wir uns erst um 11 Uhr 15 am Bauernhof.
Sabine und Klaus waren mit 2 Autos angereist. Die Ursache war schnell klar: sie hatten mehrere 2 m lange Bretter für die Veranda und vier neue Matratzen im Auto. Uns wurde es Angst und Bange, denn es war bereits ziemlich heiß!
Am Parkplatz angekommen wurde hin- und herüberlegt, wie denn nun was hinaufgetragen werden könnte, doch schließen waren neben unseren Rucksäcken auch die Verandabretter und zwei Matratzen transportfähig verstaut.
Langsam und schleppend, unterbrochen von zahlreichen Pausen ging es daher hinauf. Mehrmals überlegten wir Teile der Lasten unterwegs zu deponieren doch immer wieder siegte unser Ehrgeiz und trieb uns letztlich in etwas über 3 Stunden zur Röth hinauf.

Der schwere Aufstieg zur Röth (Bild: Frank Schlöffel)

Oben angekommen, waren unsere Arme entsprechend lang, die Beine schwer wie Blei.
Und doch ging es für Sabine und Klaus nach einer Stärkung erneut zu den Autos um zwei weitere Matratzen zu holen. Steffen, Dirk und ich machten uns am späten Nachmittag auf den Weg zur Felsbrückenhöhle um den Eingang endgültig zu öffnen. Was letzte Woche noch scheiterte, gelang diesmal problemlos: nach etwa einer Stunde Schneeschaufeln war der Eingang gut begehbar offen und unsere Höhle blies uns endlich wieder ihren erfrischenden Wind ins Gesicht! Wie hatten wir das vermisst.
Nun noch schnell zur Schwarzhöhle um auch diese aufzugraben, damit dort morgen der Piepser deponiert werden konnte. Bei der Schwarzhöhle dauerte die Grabung keine 5 Minuten, dann ging es zurück zur Röth, die wir gegen 20 Uhr 30 erreichten.
Sabine und Klaus trafen etwa 30 Minuten nach uns ein. Somit hatten wir nun 4 neue Kuschelmatratzen, doch ich bevorzugte eine der letzten alten. Das war ich ihnen irgendwie schuldig, nachdem sie mich so viele Jahre in den Schlaf gewogen haben.
Zuvor gab es natürlich die obligatorische Würstelsuppe a la Röth, denn mit vollen Bäuchen schläft es sich bekanntlich noch besser!

2. Tag:
Trotz neuer Matratzen und Frühstück auf der neuen Veranda: um 9 Uhr starten wir an der Röth und über den kleinen Umweg Schwarzhöhle zwecks Piepserplatzierung, weiter zur Felsbrückenhöhle. Beim Aufstieg war es bereits schweißtreibend warm.
Um 10 Uhr 30 stiegen wir ein. Die eingangsnahen Bereiche, einschließlich der 60 m tiefen Canyon- Schachtzone waren wegen der Schneeschmelze unangenehm nass. Im Tropfsteingang wurde es besser, wenn auch in allen Bodencanyons kräftiges Wasserrauschen zu hören war.
An den beiden Schächten vor dem Schacht Stratos mußten beide Seile umgebaut werden, da sie teilweise beschädigt waren.Über das Khazad – dum und die anschließende Schuppenkluft ging es weiter in den Nordteil.

Endlich geht's los, das Team ist startbereit! (Bild: Frank Schlöffel)

Eine weiße Überraschung erlebten wir in dem „Raum unterhalb des P.10“. Hier fanden wir einen hohen Schneekegel vor, den wir so nicht erwartet hatten.

Schneekegel im Nordteil (Bild: Frank Schlöffel)

Es ist schon erstaunlich, welche Schneemengen durch die kleine unpassierbare Spalte im Deckenbereich, die Verbindung zum Schneeschacht südlich der Schwarzhöhle hat, bis in diese Tiefe von um die 80 m unter Einstieg, eingebracht werden.
Am Ende des Nordteils ging es in den westlichen Versturzgang. Beim Aufstieg über den Versturz schlug dann der Piepser an: 50m! Das sah nicht gut, denn uns trennten nur noch wenige Meter vom Ende des Versturganges. Und so war es leider auch: am Endpunkt waren es noch 37 m die uns vom Piepser in der Schwarzhöhle trennten, 37 m kompakter Versturz.
Im östlichen Versturzgang, in dem sich auch noch ein unerforschter Schlot findet, stieg die Entfernung sogar deutlich an. Trotzdem könnte der Schlot die allerletzte Möglichkeit sein, den Zusammenschluß eventuell doch noch zu realisieren, denn einige Meter erhöht ist ein Gangansatz einsehbar, der weiter in Kluftrichtung, also nach Norden zu ziehen scheint.
Etwas enttäuscht ging es für uns ein kleines Stück zurück, nämlich zu dem Schacht kurz vor den Versturzgängen, den Dirk letztes Jahr bereits eingebaut und teilweise erkundet hatte.
Um die 25 m ging es hier großräumig hinab, rückläufig und einige Meter über Schachtgrund ein Seitengang von ca. 30 m Länge, der schnell mit vermessen wurde.
Am Schachgrund selbst zieht der Hauptschacht seitlich versetzt weiter in die Tiefe. Starkes Wasserrauschen verhinderte die Erforschung. Auf der anderen Seite geht es über eine kleine Stufe nochmals einige Meter hinab, in einen Nebenraum, wo der wunderschöne und reich geschmückte Aragonit- Gang ansetzt. Etwa 1- 1,5 Meter breit und meist 2-3 Meter hoch zieht er knapp 60 m nach Nordwesten. Am Ende folgt eine etwa 4 m tiefe Stufe mit kleinem Endraum. Bis hierhin wurde heute vermessen.
Auch hier findet sich im Bodenbereich ein enger, aktiver Canyon mit deutlichem Wasserrauschen. Eine weitere Fortsetzung könnte auf der linken Seite des Endraums, einige Meter erhöht sein. Dazu wäre jedoch eine Querung einzubauen. Kurz vor der 4 m Stufe zweigt ein weiterer, enger Seitengang ab, der zu einem kleinen Schacht zieht. Auch dieser wurde heute nicht mehr erforscht.
Langsam war es Zeit an den Rückweg zu denken. Besonders unangenehm zeigten sich dabei die eingangsnahen Bereiche, die deutlich stärker tropften als bei unserem Einstieg. Im 60 m Canyon gab es tatsächlich einen kleinen Wasserlauf, der ordentlich spritze. Als wir um 22 Uhr 45 endlich draussen waren, waren wir entsprechend nass. Obwohl es eigentlich warm war, froren wir im starken Südföhn wie selten. So ging es zügig Richtung Röth, die wir um 23 Uhr 30 erreichten.
Gegen 1 Uhr gab es das hochverdiente Nachtmal: Schweinelende in Rahmsauce mit Nudeln! Mit kugelrunden Bäuchen ging es wenig später in die Nachtruhe und das auf den neuen Wohlfühl- Kuschelmatratzen.

3. Tag:
Um 9 Uhr wurde geweckt, gefrühstückt, zusammengepackt und gegen Mittag, bei brütender Hitze abgestiegen.


Autor: Frank Schlöffel


10. Forschungstour

Datum: 08. - 10.08.2014
Teilnehmer: Dirk, Steffen, Frank

Die Neuentdeckungen bei der 9. Forschungstour schreiten geradezu danach, so schnell als möglich wieder vor Ort zu sein. Eine Sondertour mußte also her, besser heute als morgen, um die sich abzeichnenden, riesigen Fortsetzungen südlich des Schneckenhauses zu erkunden.
3 Mann konnten sich bis Donnerstag abend soweit motivieren, das sie bereit waren die zu erwartenden Strapazen auf sich zu nehmen und den beschwerlichen Vorstoß in ein fernes Labyrinth, benannt nach dem schrecklichsten aller Windgötter, Aiolos, zu wagen.
So ging es an diesem Tag immer dem Wind entgegen und zwangsläufig blieben unzählige Fortsetzungen und Abzweigungen, sowohl in Form von Seitengängen, als auch in Form von Schächten unbeachtet. Bis Mitternacht konnten wir Aiolos, etwa 600 m Neuland abringen.
Am momentanen Forschungsendpunkt, der “nur” noch 750m von den nördlichsten Teilen des Altherrenlabyrinths entfernt ist, scheint sich der ständig entlang der Superschichtfuge ansteigende Gang, oberhalb einer mehrere Meter hohen Steilstufe weiter Richtung Südwesten fortzusetzen. Allerdings bewegt man hier bereits wieder auf ca. 1780 m Seehöhe.
Von daher bleibt abzuwarten, was hier wirklich möglich ist...

1 Tag:
Um ca. 15 Uhr 30 in Allersberg gestartet, ging es um 19 Uhr 30 am Parkplatz los. Ein kleines Gewitter zog zum Glück etwas nördlich an uns vorüber. Am Steig herrschte heute Hochbetrieb: immer wieder kamen uns Gruppen entgegen, die am Kuchelberg Kopf ein neues Gipfelkreuz errichtet hatten. Wir ließen uns davon nicht aus der Ruhe bringen und erreichten gegen 21 Uhr, im allerletzten Tageslicht, die Röth. Nach dem üblichen Ankunftsprogramm war gegen 23 Uhr 30 Hüttenruhe!

2 Tag:
Bereits um 7 Uhr klingelte der Wecker, um 8 Uhr 30 starteten wir zur Felsbrückenhöhle und gegen 10 Uhr stiegen wir ein.

Bei so einem Wetter fällt das Einschlazen schwer (Bild: Frank Schlöffel)

Unser Programm stand: Fotos in den neuen Teilen der letzten Tour machen und am Forschungsendpunkt, in der Trichterhalle weiter nach Süden vorstoßen und vermessen!
Den ersten Fotostop gab es im Stratos, in etwa halber Schachttiefe, am Einstieg zum stark blasenden Puschelcanyon. Die Wände sind hier großflächig mit schwarzen Aragonitbüscheln geschmückt.

Im Puschelcanyon (Bilder: Frank Schlöffel)

Der Puschelcanyon ist relativ eng und weitet sich nur im Bereich mehrerer, großer Strudeltöpfe auf etwa 1-2 m Breite. Ein winziges Gerinne in der Sohle speist die Becken gelegentlich, so das einige Becken sogar mit etwas Wasser gefüllt sind. Leicht ansteigend windet sich der Canyon nach Südwesten. Der anschließende, bis zu 4 m breite Gang verläuft zunächst nach Süden, wobei er über zwei kleine, aber sehr schmierige Bergmilchstufen abfällt.
Nach einer weiteren Richtungsänderung auf Westen passierten wir den Bereich der Dusche. Hier fällt aus einem Schlot kräftig Tropfwasser ein. Ein schönes Fleckchen, das uns zu weiteren Fotos einlud.

An der Dusche (Bild: Frank Schlöffel)

Leider wird es schnell wieder enger: nach der unangenehmen 90 Grad- Querung eines P 4 zieht der nur noch etwa 0,5 m breite Gang anfangs nach Nordwesten, dann nach Norden. Er mündet schließlich, über einen 5 m- Schacht, südlich des Schneckenhauses in den nördlichsten Bereich der Trichterhalle ein. Nach einem kurzen Blockdurchstieg und einer weiteren 4 m tiefen Stufe blickten wir ins schwarze Nichts der Trichterhalle. Das erstaunliche: den Höhlenwind aus Süden spürten wir trotz der Dimensionen! Die Trichterhalle ist etwa 90 m lang und weitet sich nach Süden von anfangs etwa 20 m auf bis zu 50 m Breite. Erst steigt die Halle über Verbruch an, dann fällt sie relativ steil nach Süden ab. Der namensgebende Lehmtrichter klafft als Schacht auf der Südwestseite. Die Hauptfortsetzung findet sich allerdings östlich und mehrere Meter oberhalb des Trichters, wo uns trockener und fast ebener Lehmboden zu einer kleinen Pause einlud. Während Dirk den Disto X für die ersten Meßzüge vorbereitete und kalibrierte, versuchte ich das ein oder andere Foto, Steffen rumorte derweil schon in den Fortsetzungen umher. Über einen kurzen Krabbelgang haben wir die Trichterhalle verlassen. Dieser ist nicht nur kräftig bewettert, sondern wie so oft wenn der Luftzug fokussiert wird, reich mit Aragonit- und Kalzitbäumchen geschmückt. Ein grossräumiger, ansteigender Gang zieht weiter Richtung Südwesten. Nun ging es endlich mit der Vermessung los! Diese übernahmen zunächst Dirk und ich, Steffen erkundete Abzweigungen. Zuerst wurden 2 rückläufige Fortsetzungen bearbeitet: Auf der Ostseite zieht ein flacher, fallender Gang bis fast wieder unter die Trichterhalle zurück. Auf der Westseite findet sich ein 5–7 m tiefer Schrägschacht mit anschließender Gabelung. Nach Norden zieht ein Gang rückläufig zum Grund des Trichters in der Trichterhalle. Hier gibt eine unerforschte Schachtfortsetzung. Nach Süden führt ein kurzer Gang zu einem weiteren unerforschten und grossen Schacht. Theoretisch hätte wir uns noch Stunden, wenn nicht Tage mit der Bearbeitung und der Vermessung von Seitengängen und Schächten beschäftigen können, doch da es bereits spät am Nachmittag war, wurde nun Nägel mit Köpfen gemacht. “Dem Luftzug entgegen” hieß es ab sofort endgültig und dabei alles andere links liegen lassen! Der ca 10 m breite Hauptgang steigt kurzzeitig sehr steil nach Südwesten an und weitet sich erneut zu einer grossen Halle: die Wasserfallhalle ist etwa 100 m lang und bis zu 30 m breit. Da es auf allen Seiten der Halle große Fortsetzungen zu geben schien, wurde die Halle im Rundzug vermessen. Während unserer Vermessung sprang dann auch der Wasserfall, der zentral aus einem Deckenschlot einfällt, schlagartig an. Draussen tobte vermutlich ein ordentliches Gewitter. Wir entschieden uns auch in der Wasserfallhalle für die Fortsetzung mit DEM Luftzug. Also rein ins Aiolos - Labyrinth! Der weiter entlang der Schichtfuge ansteigende Hauptgang, Breite durchwegs über 10 Meter, teilweise um 20 Meter, ist abschnittsweise reich versintert: in Klein- Slowenien erfreuten Säulen, Stalagtiten, Sinterfahnen und Köpfchensinter unsere Augen und zwangen uns zu weiteren Fotos.

Sehenswerter Sinterschmuck in Klein – Slowenien (Bild: Frank Schlöffel)

Fast alle Fortsetzungen und Abzweigungen und davon gibt es reichlich, finden sich auf der Südostseite des Hauptgangs. In diese Richtung fällt der Gang auch deutlich ein, während er auf der Nordwestseite durchwegs ansteigend abschließt. Auffällig sind auch, die mehrfachen 90 Grad- Richtungswechsel des Hauptganges. Er verläuft zwar grundsätzlich nach Südwesten, versetzt aber immer wieder markant nach Südosten. Messzug um Messzug ging es dem Luftzug entgegen, der längste Messzug brachte es auf satte 47 Meter. Schließlich erreichten wir eine Stufe. Hier müßte man sich mit Seilhilfe einige Meter nach oben arbeiten. Doch sicherlich nicht heute, denn wir hätten genügend horizontale Fortsetzungen zur Auswahl gehabt. Da es bereits 21 Uhr war und wir überhaupt nicht einschätzen konnten, wie lange wir für den Rückweg brauchen würden, entschieden wir uns die Tour hier abzubrechen. Schon der Rückweg bis zum Vermessungsendpunkt der letzten Tour dauerte etwa 30 Minuten und das in einem Riesentunnel ohne jedem Seil. Nach insgesamt 3 Stunden, genau um Mitternacht erblickten wir schließlich den Sternenhimmel. Draussen war es zum Glück trocken, nur sehr windig und so stapften wir schnell zur Röth. Man mag kaum glauben, das es zu dieser späten Stunde sogar noch ein richtiges Nachtmahl gab: Nudeln mit Gulasch! Um kurz nach 2 Uhr ging es in die Kojen. Doch so richtig gut schliefen wir nicht. Der nachglühende Ofen sorgte für Schweißausbrüche....

3 Tag:
Um kurz nach 9 Uhr war die Nacht auch schon wieder vorbei. Nach der üblichen Pack- und Aufräumorgie, stiegen wir gegen Mittag ab. Am Parkplatz war auch heute viel los: neben 2 Halleiner Autos erspähten wir auch Peters Auto.
Doch damit nicht genug: kurz vor der Schranke gab es einen etwa 45minütigen Zwangsstop. Scheinbar hatte es die Forstrasse am Samstag stark unterspült und nun war ein Bagger damit beschäftigt ein Rohr zu verlegen.
Doch was sind 45 Minuten im Vergleich zur Rückfahrt über die A8 und A9...


Autor: Frank Schlöffel


15. Forschungstour - Neue Nieten braucht das Land eigentlich nicht!

Datum: 03. - 05. 10. 2014
Teilnehmer: Sabine, Klaus, Tami, Frank

Besessen von dem Gedanken einen neuen Einstieg in die Felsbrückenhöhle zu finden, ging es schon eine Woche später, in fast gleicher Besetzung, wie bei Tour 14 wieder an die Röth.
Auch für dieses Wochenende waren die Wetteraussichten nicht nur traumhaft schön, sondern der Wetterbericht hielt diesmal sogar, was er versprach. Ideale Bedingungen also um im Gelände, zwischen ca. 1800 und 2000 m Seehöhe nach weiteren Eingängen zu suchen. Es war folglich das dritte Wochenende am Stück, das wir an der Röth verbrachten, was bei uns erste Zweifel an unserem ersten Wohnsitz auslöste und beim Bauern ungläubige Blicke weckte. Zu diesem Zeitpunkte ahnte er noch nicht, das wir nur eine Woche später wieder vor seiner Tür stehen würden.

1 Tag:
Ich konnte es diesmal garnicht erwarten, war gegen Freitag Mittag vorausgeeilt, um ab etwa 14 Uhr im Gelände unterwegs zu sein. Ich wollte das I – Schachtkar, oberhalb der Felsbrückenhöhle bis zum Gösser Canyon nochmals genauer anschauen und absuchen und die dort vorhandenen Eingänge aufnehmen.
Der erste Schacht, der meine Neugier weckte, war ein großräumiger Doppelschacht auf der Ostseite des I- Schachtkars. Dieser ist allerdings nur ca. 8 m tief und am Schachtgrund komplett zu. Die Nietensammlung ist damit wieder um ein Objekt reicher geworden, nämlich um die Nummer N019. Direkt unterhalb der N019 gibt es noch 2 kleine Dolinen, in deren Randbereichen sich kalte, jedoch unpassierbar enge Kluftspalten finden.
Etwas nordwestlich der N019 finden sich im Bereich des “Bogens” mehrere Objekte:
bei der N020 handelt es sich um einen ca. 5 m tiefen Schacht, an dessen Grund, ein flacher, abfallender Schluf zwar kräftig bläst, jedoch schon nach ca. 3 m vollkommen verfüllt ist. Steffen und ich hatten den Eingang bereits vor Wochen gefunden und das Höhlchen seinerzeit inspiziert. Grabungen sind aufgrund der engen Platzverhältnisse praktisch unmöglich. Zu Recht, eine weitere Niete!
Nur ca. 10m westsüdwestlich der N020, liegt in einer kleinen Doline der unscheinbare Eingang zur V016, der Horizontalhöhle Klein aber Fein, mit ca. 40 m Gesamtlänge. Die Bearbeitung steht allerdings noch aus.
Zwei weitere V- Nummern, nämlich V017 und V018 konnte ich unmittelbar am „Bogen“ vergeben. Die V017 für den Schneeschacht vor dem Bogen, die V018 bekam der Latschenschacht über dem Bogen. Dieser verbirgt sich im allerdichtesten Latschendickicht, unmittelbar hinter dem Tagschlot des “Bogens”. Beide Schächte sahen nicht uninteressant aus und sollten am nächsten Tag, im Team untersucht werden.

Der Schneeschacht vor dem Bogen (Bild: Frank Schlöffel)

Viel mehr konnte ich leider nicht entdecken, so machte ich noch einige Fotos und deponierte meine Ausrüstung für den nächsten Tag westlich des Trilochs, beim “X – Schacht”, dem ich bei der Gelegenheit die Arbeitsnummer V019 verpasste.

Blick auf das Triloch (Bild: Frank Schlöffel)

Aufkommender Nebel und die hereinbrechende Dämmerung zwangen mich gegen 18 Uhr 30 zum Abbruch.
An der Röth herrschte bereits Hochbetrieb: Sabine, Tami und Klaus waren dort am frühen Abend eingetroffen, hatten die Hütte auf Betriebstemperatur gebracht und waren standesgemäß am kochen. Schnell bekam auch ich Hunger: Schweinelende mit Rahmsauce stand dieses Wochenende auf meinem Speiseplan!

2 Tag:
Am nächsten morgen ging es gegen 9 Uhr an der Röth los.
Der erste Eingang, den wir suchten und auch fanden, beruhte auf einen Tipp von Peter, den er mir vor einer Woche gegeben hatte. Es handelt sich um die LC 020, ein Schacht, dessen Einstieg sich ca. 200m westlich des “X- Schachts”, direkt am Abbruch zu den Dunklen Gruben öffnet. Theoretisch müßte hier, die Superschichtfuge der Felsbrückenhöhle an die Oberfläche stoßen. Doch die Realität sah, wie so oft, anders aus: der insgesamt 40 – 45 m tiefe Schacht, der nur unter schwierigen Bedingungen, nämlich in der schmalen Randkluft zwischen Schnee und Felswand befahren werden konnte, endete am tiefsten Punkt, vollkommen verfüllt.

Sabine und Tami (Bild: Frank Schlöffel)

Anschließend ging es zu den beiden Eingängen V017 und V018, die ich am Vortag gefunden hatte.
Auch bei der V017 handelt es sich um einen Schneeschacht von mehreren Meter Durchmesser. Doch schon 7 m unter Einstieg, ist der Spass vorbei, denn zwischen Schneekegel und Felswand bleibt nicht viel Platz um den tiefsten Punkt, ca. 30 m unter Einstieg zu erreichen. Auch hier ist am Schachtgrund alles dicht.
Zu guter letzt stand die V018 auf dem Programm. Man mag zunächst kaum glauben, das sich unmittelbar hinter der Tagöffnung des Bogens und nur durch eine ca. 1m breite Felsbrücke von dieser getrennt, ein weiterer, unabhängiger Schacht finden soll. Doch die Überraschung, die Klaus bei der Erstbefahrung erlebte, war groß: nicht nur das der Schacht 22 m tief ist und damit übrigens deutlich tiefer als der Tagschlot des Bogens, sondern auch die grosse und sehenswerte Halle, die sich am Schachgrund öffnet, versetzt einen in Erstaunen. Die Erforschung dieser Höhle ist auch eine Woche später, nach einer weiteren Befahrung und angefangener Vermessung durch Sabine und Klaus noch nicht ganz abgeschlossen.
Gegen 18 Uhr 30 ging es wieder Richtung Röth.

Ein Oberflächentag geht zu Ende (Bild: Frank Schlöffel)

Zwar hatten wir auch bei der dritten Oberflächentour keinen neuen, oberen Einstieg zur Felsbrückenhöhle finden können, doch wenigstens waren zumindest am Samstag, auch keine richtigen Nieten dabei! Trotzdem muß man realistisch sein: die Chancen von oben in die Felsbrückenhöhle zu kommen, noch dazu über einen neuen Eingang, sind nach 3 Oberflächentouren deutlich gesunken.
Zum Trost gab‘s für mich eine Büchse Bier und die 2. Runde Schweinelende!


Autor: Frank Schlöffel


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