Forschungen 2009 – Karstgebiet A

Teilnehmer:
Dirk, Michael Fleischmann, Steffen, Steffi von Schubert, Frank Schlöffel und div. Freunde und Gäste.

Forschungsziele:

1. Bearbeitung der Waldabteilungen, Flure bzw. Berge:
Weiße Hülle und Fichtelberg bei Funkenreuth, Birkenschlag, Engenthaler Schlag und Hoher Ast bei Sackdilling, Kühlochberg und Schloßberg bei Breitenstein

2. Fertigstellung Steinberg bei Breitenstein

3. Anbringen von Plaketten


1. Bearbeitung Waldabteilungen, Flure, Berge

Weiße Hülle
Die Weiße Hülle liegt, auf der Südseite des Krottenseer Forstes, NW- lich der Ortschaft Funkenreuth.
Sie verläuft westlich des Döttenberges in NW/SO- Richtung, weist in diese Richtung über ein Kilometer Länge auf und gliedert sich in mehrere Gipfel.
Der wuchtige Hauptgipfel im SÖ- lichen Bereich der Weißen Hülle, mit deren höchsten Punkt von 610m, läuft nach Nordwesten über einen langgezogenen und allmählich schmaler werdenden, allerdings unübersichtlichen Rücken aus.

Frostige Abendstimmung in der Weißen Hülle

Felsgruppen und -Wände finden sich im Bereich der Weißen Hülle praktisch „überall”, mit Ausnahme der Südseite, die nur ganz vereinzelte und kleine Felsgruppen zeigt. Drei Höhlen waren in der Weißen Hülle bereits bekannt, nämlich die 3 kleinen Objekte A 232, A 233 und A 417.

Unterwegs in der Weißen Hülle

Während der Bearbeitung der Weißen Hülle wurden von der A 232 und A 233 die fehlenden Pläne erstellt, so das nun alle Objekt komplett dokumentiert sind.
Bei den neu gefundenen Höhlen, A 506 - A 511, die sich unregelmäßig über die Weiße Hülle verteilen, handelt es sich um kleinste Höhlen, von 5 - 7m Länge. Lediglich die A 511, der „Abri mit Felsgrotten in der Weißen Hülle” fällt mit 13m Länge etwas aus dem Rahmen und erreicht damit die gleiche Länge wie die neu vermessene A 233.
Heute sind also 9 Kleinhöhlen in der Weißen Hülle erfasst und alle vollständig bearbeitet.

Fichtelberg
Der Fichtelberg liegt WNW der Ortschaft Döttenreuth, unmittelbar nördlich des Döttenberges.
Der höchste Punkt, des steil aufragenden Berges erreicht eine Höhe von 580m. Von der NW-, über die N- bis auf die NO- Seite finden sich hohe und steile Felswände, denen besonders auf der N- Seite unübersichtliche Felslabyrinthe vorgelagert sind.

Felsgruppen am Fichtelberg

Neben der altbekannten A110, waren mit der A 207 a/b und der A 414, insgesamt 4 Höhlen bekannt.
Den fehlenden Plan der A 207 hatten Michael und ich bereits 2008 erstellt, alles andere war bearbeitet.

So blieb nicht viel zu tun: die Oberfläche war lediglich nach weiteren Höhlen abzugrasen... Dabei konnten zwei neue Kleinhöhlen entdeckt und bearbeitet werden, die A 548 und die A 549, mit 6 bzw. 9m Länge.
Der Fichtelberg erfreut uns nun mit 6 Höhlen und auch diese sind komplett bearbeitet.

Birkenschlag
Der Birkenschlag liegt unmittelbar nördlich der Forststrasse Krottensee - B85, etwa 2 km südwestlich von Sackdilling entfernt, mitten im Krottenseer Forst.
Die höchsten Erhebungen liegen mit bis zu 515,9m auf der Südseite des Birkenschlags, im Bereich der besonders unter Kletterern bekannten Maximilianswand.
Zahlreiche Felsgruppen verteilen sich unregelmäßig über die gesamte Waldabteilung, haben jedoch ihren Schwerpunkt auf der etwas steileren Südseite und dem Nordosthang.

Die A 224, ein kleines Felstörchen war bereits seit langem bekannt, den fehlenden Plan erstellten wir während der Bearbeitung des Birkenschlags.

Das Felstor A 224

Auch schon vor Jahren wurden die A 418, die A 419 und die A 424 entdeckt.
Die unmittelbar benachbarten Höhlen A 418 und A 419 wurden im Jahr 2005 von Rainer Kunz und Steffi vermessen.


In der A 418

In der A 518

Trotz der bereits vorhandenen, vier Höhlen schien hier noch einiges möglich zu sein, denn gerade die zentralen Bereiche des Krottenseer Forstes hatten schon im Jahr 2008 für einige Überraschungen gesorgt.
So kam es, wie es kommen mußte: mit der A 515 - A 519 wurden fünf weitere Höhlen entdeckt, Längen zwischen 7 und 12m. Und wieder gibt es einen positiven Ausreißer, nämlich die A 518 mit 25m Länge.
Summa summarum hat der Birkenschlag nun also 9 „sympathische” Höhlen aufzuweisen.

Engenthaler Schlag
Auch der Engenthaler Schlag iegt im Krottenseer Forst, etwa 1 km westlich von Sackdilling und wird nach Osten durch die Bundesstraße B 85 begrenzt.
Der höchste Punkt, auf der Südseite, erreicht 511,6m.
Die wilde Felslandschaft, mit zahlreichen, verstreuten und teilweise schwer zugänglichen Felswänden und Felsgruppen, hat bisher scheinbar jeden zurück geschreckt, so das bis heute nur eine einzige, noch dazu unbearbeitete Höhle, die A 223 entdeckt werden konnte.


Blick auf die A 539

In der A 535

Um den Engenthaler Schlag zu „bezwingen” waren also „Männer” gefragt, die es mit allen Naturgewalten aufnehmen konnten...
So mußte sogar die Elite des HFA, in Person von Michael herbei gerufen werden, um den Erfolg zu garantieren:
mit der A 526 und der A 534 - A 539 konnte der Engenthaler Schlag um 7 Höhlen bereichert werden, deren Längen zwischen 6 und 18m liegen.
Alle 8 Höhlen im Engenthaler Schlag sind damit bearbeitet.

Hoher Ast
Unmittelbar nordöstlich des Engenthaler Schlag's grenzt der Hohe Ast an. Etwa 1,1 km WNW von Sackdilling, wird auch diese Waldabteilung nach Osten durch die B 85 begrenzt.
Auch hier erreicht der höchste Punkt nur eine Höhe von knapp über 500m, nämlich 511,2m. Obwohl von der Grundfläche deutlich größer als der Engenthaler Schlag, zeigt der Hohe Ast wesentlich weniger Felsen. Nur im äußersten Nordwesten findet sich eine markante Felsgruppe, die vom Hauptgipfel jedoch deutlich abgesetzt ist.

Viel erwarten konnte man hier insgesamt nicht, denn mit der A 39, A 84, A 222, A 391 und A 393 waren bereits fünf gut gestreute Höhlen bekannt, von denen nur eine, die A 222 noch zu bearbeiten war.
Hinzu kam letztlich nur eine neue Höhle, die A 532, mit 7m Länge.

Der Eingang der A 532

Auch der Hohe Ast gilt nun als komplett bearbeitet und hat insgesamt 6 Höhlen.

Kühlochberg und Schloßberg bei Breitenstein
Der Kühlochberg östlich von Königstein, der unmittelbar östlich des Steinberges angrenzt ist mit seinen markanten und hohen Felswänden im Gipfelbereich unter Kletterern bestens bekannt und stets gut besucht. Auch die Wanderer sind zahlreich vertreten, denn es treffen sich mehrere Wanderwege im obersten Bereich.
Der Höhlenfreund hatte bisher eher geringes Interesse an diesem Berg, obwohl mit der A 40, dem Kühloch bei Loch, ein altbekanntes Objekt besonders die Wanderer anzieht.
Außerdem gab es bereits unter Nummern A 337 a/b zwei erfasste und teilweise dokumentierte Höhlen im Kataster.

Unsere Bearbeitung entpuppte sich als recht kompliziert, denn beide Objekte ließen sich anhand der vorhandenen Infos zunächst nur schwer zuordnen. Erst nach weiteren Recherchen konnte die bereits vollständig bearbeitete A 337a eindeutig zugeordnet werden. Die A 337b mußte von uns vermessen werden und dank einiger neuer Teile, kommt sie nun auf 29m Länge.


Felsen am Kühlochberg

Abseilaktion A 337b

Mit der A 544 und A 545 konnten dem Kühlochberg zwei weitere Kleinhöhlen beigesteuert werden, Längen bis 9m.
Der Wanderer darf sich in Zukunft also an fünf bearbeiteten Höhlen am Kühlochberg erfreuen...

Schloßberg bei Breitenstein
Der kleine Schloßberg findet sich unmittelbar östlich von Breitenstein, hat zwei kleine, überschaubare Felsgruppen und ist schnell einmal, „nebenbei” abgesucht.
Die Gruppe um Bernd Jordan hatte das schon vor einigen Jahren gemacht und dabei zwei neue Höhlen finden können, deren Planbearbeitung noch ausstand.
Ein „gefundenes Fressen” also für Michael und mich...
Die beiden 9m langen Kleinhöhlen, erhielten die Nummern A 542 und A 543.

Am Eingang zur A 542

Mehr als diese beiden Höhlen ist aus dem kleinen Schloßberg wahrlich nicht herauszuholen...



2. Der Steinberg bei Breitenstein

Der Steinberg ist für mich einer der schönsten Berge unserer Region, der mit dem „Felsensteig” auch einen der interessantesten Wanderwege aufzuweisen hat. Etwa 1 km östlich von Königstein erhebt sich das, für unsere Verhältnisse gewaltige „Massiv” des Steinberges. Seine NW / SO - Ausdehnung liegt bei etwa 2 km, wobei er im Nordwesten „nahtlos” in den Schafberg übergeht. Der Steinberg hat mehrere Gipfel, der höchste liegt mit 605,7m sehr zentral. Während sich Felswände und Felsgruppen nordwestlich des Hauptgipfels scheinbar endlos aneinander reihen, nehmen die Felsen nach Südosten rasch ab, die südöstlichsten Bereiche sind sogar felsfrei.

Schon beim ersten Besuch des Steinberges war klar, das die Bearbeitung des Berges viel Zeit in Anspruch nehmen würde und nicht, wie wir es gewohnt waren innerhalb einiger weniger Aktionen zu erledigen sein würde. So begannen die Arbeiten am Steinberg bereits im Mai 2008 und endeten, mit Unterbrechungen letztlich im Juni 2009. Insgesamt waren 15 Touren nötig um alle neuen Objekte aufzunehmen, zu vermessen und die wenigen altbekannten Höhlen zu bearbeiten. Trotz seiner Größe, waren nämlich am Steinberg mit der A 204 und der A 208 lediglich zwei Höhlen bekannt, die noch dazu unvermessen waren. Während der Touren im Jahr 2008 wurden mit der A 495 - A 499, fünf Höhlen neu entdeckt und bearbeitet. Außerdem konnten die fehlenden Pläne der A 204 und der A 208 erstellt werden.


Der Eingang zur A 531 in der Felswand

Ausblick aus der A 531

2009 ging es dann in unregelmäßigen Abständen weiter und erneut konnten einige neue Höhlen gefunden und vermessen werden. So kamen die A 520, die A 521 und die A 527 - A 531, also sieben weitere Höhlen hinzu.
Alle Höhlen am Steinberg liegen entweder im Bereich der unübersichtlichen Felsgruppen des Hauptgipfels oder nordwestlich von diesem, also Richtung Schafberg. Der südwestliche Bereich des Steinberges ist nicht nur fels- sondern sogar höhlenfrei.
Nicht alle neuen Höhlen am Steinberg sind einfach zugänglich:
z. B. Kann die A 531 nur durch Abseilen von der Felskante erreicht werden!
Die Gesamtlängen der insgesamt 14 Steinberg - Höhlen teilen sich wie folgt auf: 6 x 5-10m Länge, 6 x 11-20m Länge, 1 x 30m Länge und 1 x 35m Länge.
Die Bearbeitung des Steinberges wurde 2009 von unserer Seite somit abgeschlossen, allerdings wäre es sehr verwegen zu behaupten, das sich hier keine weiteren Höhlen finden ließen...



3. Anbringen von Plaketten

Durch die Entdeckung vieler neuer Kleinhöhlen in einigen Waldabteilungen und auf einigen Bergen, drohte sich eine gewisse „Unübersichtlichkeit” einzustellen, Schwierigkeiten bei der exakten Zuordnung könnten in Zukunft Probleme bereiten, für andere Höhlenforscher schien kaum ersichtlich, welche Höhlen bereits von uns erfasst und bearbeitet wurden.
Deshalb wurde ab Anfang 2009 damit begonnen alle neuen Objekte, besonders in den neuen „Höhlen - Ballungsgebieten” mit einer neutralen Alu - Plakette auszustatten, die nur die Katasternummer enthält.
Schon bald wurde die Plaketten - Aktion auch auf die altbekannten Höhlen ausgedehnt, denn die Mehrarbeit war minimal.
Da wir eine Waldabteilung oder einen Berg sowieso komplett auf Höhlen absuchten, kamen wir dadurch automatisch auch an den alten Objekten vorbei.
Seit dem Sommer 2009 werden die Höhlen also systematisch mit Plaketten ausgestattet, natürlich in der Hoffnung das diese nicht entfernt oder zerstört werden, damit letztlich alle Interessierten davon profitieren, wenn sie in diesem Gebiet unterwegs sind.
Bis Ende 2009 wurden insgesamt 227 Eingänge im A Gebiet mit Plaketten versehen, dabei wurden auch die mitgezählt, die bereits vor vielen Jahren von der FHKF angebracht wurden und jene, die Rainer Kunz vor einigen Jahren angebracht hat.

Autor: Frank Schlöffel
Fotos: Frank Schlöffel, Michael Fleischmann