Tourenberichte "Schwarzer Mann" 2001 - 2005

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2001 Schwarzer Mann - Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Datum: 03.11.2001
Teilnehmer: Steffen, Stefan Hedler, Frank Schlöffel

Mit leichten Grabungsgerät ausgestattet soll das am Vortag entdeckte „Röhrchen“ auf passierbare Größe erweitert werden. Wir kommen überraschend gut voran, denn der Boden der Röhre besteht aus einer Mischung aus Humus und kleinen Gesteinsbrocken.


Erste Grabung (Foto: Stefan Hedler)

Erstbefahrung Einstiegsröhre (Foto: Stefan Hedler)

Nur einmal ist ein größerer Felsblock mit vereinten Kräften zu beseitigen. Nach etwa 2 Stunden schweißtreibender Arbeit scheint der Weg frei zu sein, rasch wird ein Seil an einem Latschenast befestigt und schon lasse ich mich vorsichtig hinein gleiten. Nach etwa 4 Meter stochern meine Füße über einem Loch herum, wohl dem bereits durch Steinwurf vorhergesagten Schacht. Mit sehr mulmigen Gefühl vertraue ich mich der engen Schachtröhre an, quetsche mich und meine Ängste ohne den Stop richtig bedienen zu können, durch dieses schreckliche Kanonenrohr und bin heilfroh als ich nach 9m Abseilens in einer engen, steil nach vorne abfallenden Spalte Fuß fassen kann. Schnell noch 4 Meter mit Schleifsack übers Geröll geschluft oder eigentlich gerollt und ich finde mich tatsächlich in einem „Raum“ wieder!

„Nachkommen!“ Selbst wenn es hier nicht weitergehen sollte, darf man dieses einmalige Befahrungsgefühl seinen Kameraden nicht vorenthalten...
Die Kammer in der ich mich befinde mißt etwa 5x3x8m, am gegenüberliegenden Ende könnte es weiter gehen: in dem sehr engen Mäander sind Blöcke verkeilt, zwischen denen man einen größeren Schachtraum erahnen kann. Gerade die weiteste, und einzig theoretisch überhaupt passierbare Stelle im Boden ist durch einen großen Block hoffnungslos blockiert. Eine zweite Chance gibt es ganz am Ende des Mäanders: nach zwar kurzer aber wirklich elender Schluferei, noch dazu rückwärts könnte das Spältchen dort mit einigen Arbeitseinsatz passierbar gemacht werden.

So beginnt das große Meiseln: Millimeter um Millimeter rücken wir dem Fels zu Leibe, mehrfach müssen wir uns abwechseln. Nach 4 Stunden Knochenarbeit soll eine erste Versuchsreihe gestartet werden. Folgende Objekte stehen zur Auswahl: Steffen, Stefan, Frank.
Zunächst soll Stefan sein Glück versuchen, denn er ist sicherlich der dünnste von uns! Während er anfangs versucht sich mit geschickten Drehungen in den Spalt hineinzubohren, muß er bald erkennen, daß ohne rohe Gewalt hier nichts zu machen ist! Also, alles überflüssige ausziehen, Luft anhalten und durchpressen. Steffen und ich müssen von oben kräftig drücken aber schließlich ertönt ein lautes „plopp“ und oh Wunder, Stefan ist durch!
Nun versuchen Steffen und ich unser Glück, doch wie zu befürchten war, wir passen da nicht durch!

Der 16m tiefe Meiselschacht weitet sich bereits nach etwa einem Meter deutlich. Stefan landet auf einer kleinen Felsplattform von der aus er in 2 Blindschächte blicken kann. Über eine ausgesetzte Querung von einem der Schachtöpfe könnte man evtl. weitere Fortsetzungen erreichen.
Da wir vom Graben und Meiseln ziemlich ausgepowert sind, machen wir uns auf den Rückweg. Obwohl nur kurz, gemeinste Quälerei!
Der Humus hinterläßt dabei überall seine Spuren. So treffen sich drei pechschwarze, kaum zu unterscheidende Schlotfeger am Ausgang wieder. Der passende Name für diese Objekt ist schnell gefunden: Höhle Schwarzer Mann!
Ca. 7 Stunden harter Arbeit bringen uns etwa 50m Länge und 30m Tiefe!

Autor: Frank Schlöffel
Fotos: Stefan Hedler


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