Forschungsberichte "Schneeloch" 2009

Gebiet: Tennengebirge
Objekt: Schneeloch 1511/7

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Schneeloch - Schöner Auftakt!

Zeitraum: 04. - 06.07.2009
Teilnehmer: Thomas Munzert, Markus Findeiß, Jürgen Zottmann, Dirk

Jürgen und ich sind am 4.7 gegen 21:30 Uhr in der Abenddämmerung vom Parkplatz losgelaufen.
Oben angekommen, lagen Tomu und Markus schon in den Kojen. Sie hatten seit Freitagmittag das Fenster in der Picknickhalle erklettert, dort aber keine lukrativen Fortsetzungen vorgefunden. Ca. 40m wurden dort vermessen.

Schwer erkämpftes Neuland im Bereich der Picknickhalle

„Samstag ging es früh los. 8 Uhr Abmarsch von der Hütte. Markus und Tomu gingen ins Schneeloch, durch den Koekebak - Schluf in die hintersten Bereiche des oberen Hauptgangsystems, also bis zum Ende des Raweteganges.
Jürgen und ich gingen zum Losloch. Eine kurze Regendusche begleitete uns, bevor das Wetter brauchbar wurde.

Um 10 Uhr hatten wir uns mit den Salzburger Freunden Peter, Martin und Schorsch „verabredet” um einen grossen Lawinenpiepser-, Ruf- und Rauchverbindungs- Versuch zwischen Gamskar - Eishöhle, dem Losloch und dem Schneeloch durchzuführen.

Das Losloch war schnell wieder eingebaut... leider mit verdammt viel Schnee bis zum Endpunkt. Aber man konnte sich vorbeiquetschen und so war ich bereits 10 Minuten vor 10 Uhr am Endpunkt. Kalte Luft blies mir entgegen. Ab 10 Uhr habe ich ordentlich Krach gemacht und wie vereinbart den Lawinen - Piepser eingeschalten. Von den anderen habe ich nichts vernommen und bin um 10:15 Uhr, wie vereinbart, wieder ausgestiegen. Außen, um ca. 10:40 Uhr habe ich meinen „Pieps” auf Empfang umgestellt und hatte sofort ein Signal, leider nur von sehr kurzer Dauer. Dieses verschwand schon beim Abstieg in die Doline.
Um 10:25 Uhr wollte Peter seinen Rauchversuch starten. In der Doline war es zwar etwas dunstig und neblig, doch von künstlichen Rauch keine Spur.
Um 11Uhr schaltete Markus seinen „Pieps” im Schneeloch ein. Ich vernahm genau um 11 Uhr kurz ein Signal in der Doline, was dann auch auf nimmer Wiedersehen verschwand. Gegen 11:30 Uhr brachen wir die Aktion ab und stiegen nun hinunter zum Schneeloch - Haupteingang.

Altmeister Jürgen genehmigt sich ein Päuschen...

Der ganze Eingangsbereich, also der Schrägschacht war bis zur Eissee-Überquerung komplett mit Schnee verfüllt. Zwischen Schnee und Höhlendecke konnte man sich, auf dem Rücken liegend, noch recht gut abseilen. Der anschließende Tunnel war stark vereist.
Am „Schnapsschacht” trafen wir auf Markus und Tomu, die nach der fehlgeschlagenen „Pieps”- Aktion wieder ausstiegen. Auch sie hatten keinen Rauch wahr genommen.
Jürgen und ich stiegen zum Schneckenhaus auf und seilten dann in die 40m tiefer liegende Picknickhalle ab. Eine stark beschädigte Stelle am Seil wurde dabei entschärft.
  Von der Picknickhalle ging es dann über einen weiteren Schacht in den grossen Rundgang hinab.
Genau dort vermaßen wir drei weitere 20-30m tiefe Schachtfortsetzungen, die in unpassierbare Canyons übergingen. Bei dem einen Schacht konnten wir auf halber Höhe einen Gang erklettern, der aber auch nur als Mini - Rundgang in den dritten Schacht einmündete.

Außen, in der Abenddämmerung empfing uns bestes Wetter und im Lager kulinarische Sosse in Rotwein auf leckeren Nudeln.
Eindeutig die Handschrift des Kochprofis Markus...

Kochprofi im Schlaz, Markus!

Nach dem grossen Materialcheck am Sonntag, erfolgte bei perfekten Wetter der Abstieg und das verdiente Grillwürstel bzw. Wiener Schnitzel am Pass Lueg.
Die Saison kann beginnen!

Autor: Dirk
Fotos: Dirk, Thomas Munzert, Markus Findeiß


Schneeloch - Schöner Abschluß!

Zeitraum: 30.10 - 1.11.2009
Teilnehmer: Thomas Munzert, Markus Findeiß, Jürgen Zottmann, Dirk

Freitag 30.10.2009:
Nachdem wir bereits früh morgens aufgestiegen waren und schon gegen 11 Uhr am Lager waren um unser Material zu sortieren, konnte wie geplant noch am Anreisetag geforscht werden.

Beim Aufstieg

Gegen 13 Uhr erfolgte daher Abmarsch zum Schneeloch, der übliche Seileinbau am Eingang und nachdem wir an der nächsten kleinen Schachtstufe unser Seil aus dem Eis befreit hatten, ging es über die Harnischhalle, in den großen Rundgang und von dort aus weiter zum Forschungsendpunkt in den Knirpsschächten.

Beim Einstieg

Zunächst baute Markus alle für uns überflüssigen und erreichbaren Seile der belgischen Forscher aus, die hier vor Jahrzehnten von ihnen zurückgelassen worden waren. Immerhin konnten dabei etwa 100m, praktisch unbenutztes Seil sichergestellt werden!

Auf dem Weg zum Forschungsendpunkt - Kleine Rast

Auf dem Weg zum Forschungsendpunkt - Weiter geht's

Das konnten wir in der Folge wahrlich gut gebrauchen.
Am Umkehrpunkt unserer letzten Tour 2008, unserem Forschungsendpunkt und auch dem der Belgier seinerzeit, warteten etwas überraschend direkt weitere Schächte auf uns. Während des Einbaus der folgenden vier, bis zu 13m tiefen Schachstufen, was seine Zeit dauerte, haben Tomu und Markus uns verlassen und gingen zum Lager zurück um dort einiges vorzubereiten.
So blieben also nur Dirk und ich übrig und wir kämpften uns weiter, die scheinbar nicht endend wollenden Schächte hinab...

Am Grund des letzten Schachtes empfing uns ein enger, begehbarer Canyon, der jedoch nach 12 Metern unbefahrbar wurde.
Durch ein kleines Fenster konnte man eine grossräumige Canyongabelung einsehen, ein Erweiterungsversuch wäre jedoch völlig aussichtslos.
Beim Ausstieg wurde dann vermessen und natürlich wurden alle Seile wieder ausgebaut.
Insgesamt geben die neuen Knirpsteile ca. 110m Länge her und der tiefste Punkt liegt doch beachtliche 200m unter Schneeloch - Haupteingang.

„Zum Glück” hatten wir heute keine Uhr dabei, sonst hätte sich meine „Beamtenpower” wohl schon weit früher verabschiedet!

Während des Ausbaus entdeckten wir unterhalb des ersten, der vier neuen Schächte überraschender weise doch noch eine Abzweigung, die rasch zu einem weiteren Schacht führte.
Vermutlich handelt es sich nur um einen Parallelschacht, aber sicher konnten wir uns natürlich nicht sein. Leider bedeutete das, daß wir doch nicht, wie vorgesehen die Knirps - Zone komplett ausbauen konnten sondern hier unser Material deponierten.
Dann ging es für uns die vielen Schächte hinauf, Richtung Ausgang, den wir gegen 2 Uhr erreichten und etwa eine Stunde später trafen wir im Lager ein.

Samstag 31.10.2009:
Markus blieb wegen akuten Fußproblemen im Lager zurück und Tomu nutzte die Gelegenheit seinen Schneeschuhen den Scheiblingskogel zu zeigen. Es soll Ihnen da oben übrigens sehr gut gefallen haben...

So blieb mir nichts anderes übrig als mit Dirk wieder unter Tage zu gehen.
Gegen 12 Uhr stiegen Dirk und meine Wenigkeit also wieder in die eisige „Folterkammer” hinab. Dieser Forschungstag sollte aber keinesfalls so lange werden, wie am Vortag.
Vom Hauptgang ging es wie schon so oft zackig über das Schneckenhaus in die Picknickhalle und von dort über den Eisschacht in den Großen Rundgang, Bereich Nordgang. Schon bald hatten wir jene ominöse Abzweigung erreicht, die unser letztes „Fragezeichen” im gesamten großen Rundgang darstellte: ein enger Krabbelgang sollte hier, nach Steffens Auskunft, zu einem sehr tiefen Schacht führen, dessen Einstieg eventuell aber garnicht passierbar sein sollte...
Zunächst ging es dort einen engräumigen 6m - Schacht hinab, der uns in eine kleine Kammer führte. Ein enger Gang folgte und nach einigen Metern Quetscherei schluften wir regelrecht über den stark blasenden Schacht hinweg.
Es ist dort zum Glück so eng das man garnicht hinunter fallen kann! Der Schluf endet nach weiteren sechs Metern in einer Kammer.
Dirk mußte sich die letzten sechs Meter hart erkämpfen und einiges an Geröll beiseite räumen um sich hindurch quetschen zu können. Ganz wohl war ihm dabei sicherlich nicht...
Der Einstieg zum Schacht entpuppte sich als durchwegs unpassierbar, mit etwas Meiselarbeit wäre hier aber bestimmt ein Durchkommen möglich.
Trotzdem entschlossen wir uns zum Rückzug, da wir aufgrund der bisherigen Vermessungen schon „wußten”, das es sich eigentlich nur um einen Direktabstieg in den Grand Canyon handeln kann. Dieser hätte damit eine Tiefe von über 200m!
Anschließend wurden alle Seile bis zum Schneckenhaus ausgebaut und dann bis zum Eissee transportiert.
Nach einem gemütlichen Rückmarsch über verharschten, festen Schnee waren wir um 21:30 wieder im Lager.
Und man mag es kaum glauben: nicht nur Markus und Tomu waren anwesend, sondern da saßen doch tatsächlich auch noch unsere zwei übermotivierten „Altforscher” Frank und Steffen und alle ließen es sich gut gehen... mit Glühwein... ja, so scheint die „Forschung” Spass zu machen!
Allzu spät wurde es dann zumindest für Dirk und mich nicht, denn wir waren von beiden Tagen schon etwas geschafft.

Sonntag 01.11.2009:
Nach dem üblichen Aufräumen und Sortieren, Holz machen, ging es gegen 11 Uhr bei schönstem Wetter ins Tal.

Das Team

Wahrlich eine schöne und erfolgreiche Jahresabschlußtour...

Autor: Jürgen Zottmann
Fotos: Dirk, Markus Findeiß


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