Forschungsberichte "Schneeloch" 2010

Gebiet: Tennengebirge
Objekt: Schneeloch 1511/7

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Schneeloch - Anstoß 2010!

Zeitraum: 12. - 13.06.2010
Teilnehmer: Dirk, Sebastian Heiland

Um dem Leder - Wahnsinn irgendwie zu entfliehen, hatten wir die erste Schneeloch - Tour vorgezogen. Sebastian war auch dabei.
Nach sehr spontaner Verabredung, kam es Samstag früh zum Anpfiff. Ich holte den eingeflogenen Garmischer Ersatzspieler "Sebi" in München am Bahnhof ab und es ging trippelnd gegen das Röth - Tor. In unmenschlicher Hitze quälten wir uns am Gegner Sonne vorbei in die gegnerische Hälfte. Da es mittlerweile schon 14 Uhr war, entschieden wir uns nur für einen Lagecheck am Eingang und einen eventuellen Einbau des Einstiegsseiles.

Am Einstieg, Bild: Dirk

„Am Eingang angekommen konnten wir punkten. Wie aus einer Vuvuzela blies uns eiskalter Höhlenwind zwischen den jährlichen Eissäulen - Torpfosten entgegen. Das Seil konnte schon mal eingebaut werden. Zusätzlich bohrten wir noch eine Seil - Umlenkung neben einer Säule hinzu, um den Eisaufstieg - Hinterhalt besser meistern zu können.

Der Schneeloch - Einstieg, Bild: Dirk

Nun mischten wir uns wieder ins Mittelfeld und schwangen lustig auf Latschen umher. Kleine Löcher in der Latschen - Deckung konnten über dem Schneeloch lokalisiert werden...
Doch dann ein Gegenangriff! Wir hatten alle Hände voll zu tun, doch das Glück war nicht auf unserer Seite - schwarze Wolken zogen auf und ein geschickter Angriff von Wassertropfen drängte uns in die Defensive. Unsere Abwehr versagte und wir kassierten ein Gegentor - und das kurz vor der Halbzeit!
Es war mittlerweile 18 Uhr, Hunger machte sich breit. Wir stärkten uns mit Nudeln und warfen uns gegen 20 Uhr in die Schlafsäcke, um morgen um 5 Uhr wieder fit für die zweite Halbzeit zu sein.

Um 5:30 Uhr war es bereits hell. Wir frühstückten gemütlich, packten unsere Sachen zusammen und begaben uns wieder auf den Rasen.
Anstoß an der Schneeloch - Eissäule!
Doch ehe wir uns versahen überrumpelte uns der Gegner und übernahm die Führung. Den Eiswall abgeseilt, klaffte vor uns ein riesiger Eissee...

Eissee unterhalb Einstieg, Bild: Dirk

Damit hatten wir nicht gerechnet. Aber da wir mit Neopren ausgestattet waren, war der See kein Problem und war wateten knietief hindurch. An der ersten kleinen Schachtstufe war bis zur "Schokorampe" alles sehr stark vereist. Der ganze Schacht und der Schlot, ein einziges mächtiges und wunderschönes Eisgebilde!
Die Schokorampe macht ihrem Namen wieder einmal alle Ehre! Wir verloren kaum Zeit, doch der Gegner war einfach besser... der Eiswall im Gigantentunnel hatte das Querungsseil eingeeist!

Querung im Gigantentunnel, Bild: Dirk

Wir kassierten die erste gelbe Karte und mußten einige Minuten das Eis abhacken, bevor wir in die Tiefen der Knirpsschächte abfahren konnten.
Da hatten wir hingegen Glück, denn die Schächte waren nahezu wasserfrei, fast trocken.

Neue Bereiche unterhalb der Knirpschächte, Bild: Dirk

Neue Bereiche unterhalb der Knirpschächte, Bild: Dirk

Anfangs machte es den Eindruck als sei hier Schluss, doch über zwei oder drei Kletterstufen konnten wir uns in der gleichen Störung noch etwas tiefer nach unten quetschen und erreichten wieder einen Raum. Noch einige Minuten Nachspielzeit... dann war aber doch die Luft raus und das im wahrsten Sinne des Wortes!
Der Luftzug, der hier aus der Tiefe kommt ist beachtlich. Leider war die Fortsetzung für uns absolut unpassierbar und wir mußten den Rückzug antreten.
Wir vermaßen alles und bauten bis zum Materialdepot in den Knirpsschächten aus. Der Einstieg zum parallelen Knirpsschacht wurde von "Bosch" schnell noch vorbereitet, aber nicht mehr befahren.
Die Zeit drängte nun auf den Rückzug!

Außen dann eine kleine Niederlage... es regnete in Strömen und Blitz und Donner gesellten sich dazu. Gemütlich stiegen wir im dicksten Regen über die Kuchlbergalm ab.
Aber ein warmes Gewitter in den Bergen hat auch was... wir sahen es gelassen und genossen die schöne Natur! Schlusspfiff!

Wieder draussen, Bild: Dirk

13.06.2010: Deutschland - Australien 4:0

Autor: Dirk
Fotos: Dirk



Schneeloch - Achtelfinale 2010

Zeitraum: 25. - 27.06.2010
Teilnehmer: Jürgen Zottmann, Dirk

Wieder zurück auf dem Spielfeld der Tennengebirgs - Nordflanke...

Da uns der Lederwahnsinn immer noch nicht verschont blieb, sollte eine weitere Forschungstour für Ruhe vor dem Vuvuzela - Getröte sorgen.

Am Röth-Parkplatz angekommen, wurden die Trikots übergestülpt und wir stiegen bei leichtem Nieselregen im Rampenlicht der warmen Abenddämmerung los. Jürgen, ein Vollblutstürmer trippelte geschickt durch den dunklen Latschenwald. Schnellen Schrittes wurden die 600 Höhenmeter überbrückt. Und doch war es bereits nach Mitternacht als wir das Lager erreichten.

Am Einstieg, Bild: Dirk

Pünktlich um 12 Uhr standen wir am Samstag auf dem Platz, am Einstieg mit den immer noch mächtigen Eissäulen. Der Anpfiff des Schiedsrichters schrillte durch die dunklen Katakomben.
Jürgen erkämpfte sich sofort den Ball und stürmt topfit ins gegnerische Feld. Ich versuche Schritt zu halten...

Am Einstieg, Bild: Dirk

Im gegnerischen Strafraum angekommen, ging es auch schon den von uns bei der letzten Forschungstour offen gelassenen Knirpsschacht - Teil hinab. Es war recht feucht, daher mußte eine weitere Umhängestelle geschützt unter einer riesigen Felsnase gesetzt werden, bevor der Schachtgrund erreicht werden konnte. Das Seil war sorgfältig ausgewählt denn es war kein halber Meter mehr übrig. Das nenne ich effektiv!
Vor mir zeichnete sich nun ein enger, unpassierbarer Canyon ab. Jürgen kam nach und eine Fortsetzung wurde schnell gefunden: ein weiterer Abstieg erforderte eine weitere Seilabhängung. Am Grund dieses 7m - Schachtes erreichten wir einen flachen Krabbel - Canyon.
Die Decke schmückt hier Mondmilch und die Seitenwände sind von Knöpfchensinter und etwas Arragonit geprägt.
Deutlicher Luftzug blies uns entgegen. Leider wurde es für eine Befahrung letztlich zu eng. Hier ging es nicht weiter... und wir starteten mit der Vermessung. Während des Vermessens entdeckten wir eine weitere Abzweigung. Ein nasser Seitenabstieg von 8 Metern, bescherte uns ein weiteres mal eine unpassierbare, jedoch bewetterte Fortsetzung.

Wie man aus den spärlichen, alten Plänen und Skizzen der Belgier entnehmen kann, wäre hier eine Tiefe von 80m unter dem alten Knirpsschacht - Einstieg erreicht. Unser neuer Zugang zu den Knirpsschächten bringt es auf eine Gesamtschachttiefe von immerhin 110 Meter.

Wie man aus den spärlichen, alten Plänen und Skizzen der Belgier entnehmen kann, wäre hier eine Tiefe von 80m unter dem alten Knirpsschacht - Einstieg erreicht. Unser neuer Zugang zu den Knirpsschächten bringt es auf eine Gesamtschachttiefe von immerhin 110 Meter.

Während des Seilausbaus wurde rückläufig vermessen.
Auf dem Rückweg entschieden wir, ein nur sehr aufwendig zu erreichendes Fenster in den luftigen Höhen der Knirps - Schächte komplett weg zu lassen und den Bereich der Knirps - Schächte damit endgültig abzuschliessen.
Beim Hochsteigen am Seil lockte es mich aber immer noch... um so schwerer fiel mir das heraus ziehen unseres langen Seiles...
Stürmer Jürgen änderte in den darüber liegenden Schächten seine Taktik und wechselte immer wieder die Spielfeldseite... durch diese permanenten Pendelaktionen konnte er nicht nur den Gegner verwirren, sondern tatsächlich eine weitere Fortsetzung erreichen.
Die sahen wir uns genauer an und fanden dort zwei kleine Gänge mit evtl. Befahrungsspuren von vorangegangenen Touren.
Wir vermuteten das diese Gänge unter Umständen noch nicht bearbeitet worden wären, doch wie sich im nachhinein herausstellen sollte, waren sie schon bei einer Forschungstour 2007 erkundet und gezeichnet worden.
In diesem Glauben ließen wir die Seile bis hier eingebaut und gaben damit aber auch dem Knirpsschacht - Fenster eine weitere, allerletzte Chance. Ich muß gestehen, ich war sehr erleichtert!

Für uns war das Spiel heute gelaufen schnellen Schrittes ging es nun dem Eingang des Schneelochs entgegen. Der Eingangssee war immer noch da und füllte unsere Stiefel erneut mit Wasser.

Wieder draussen, Bild: Dirk

Um 19 Uhr 30 hatten wir den Eingang wieder erreicht, es war angenehm warm. Am Rückweg genossen wir die Natur und schlossen den Tag bei Spaghetti und Basilico ab.

Sonntag ging es 13 Uhr 30 wieder ins Tal und damit in die Zivilisation. Und der Lederspuk war immer noch nicht vorbei...

27.06.2010: Deutschland - England 4:1

Autor: Dirk
Fotos: Dirk



Schneeloch - Viertelfinale 2010

Zeitraum: 02. - 04.07.2010
Teilnehmer: Wolfgang Zillig, Dirk

Bevor uns das Fußballfieber am Wochenende anstecken konnte, flohen wir wieder einmal ins Tennengebirge.
Und wieder waren wir nur zu zweit, diesmal war Wolfgang mit von der Partie. An einem herrlich warmen Freitag ging es hinauf. Ein Materialnachschubsack wurde ebenfalls hinauf befördert.
Während im Lager das Teewasser vor sich her köchelte, versuchte ich das Leben meiner Gummistiefel etwas zu verlängern und stopfte ein Loch mit Nadel und Drachenschnur. Frei nach dem Motto "Selbst ist der Mann!".
Ob das dem harten Spielfeld im Schneeloch trotzen würde? Wir würden sehen...
Wolfgang schaute eher skeptisch.
Am Samstag, pünktlich um 12 Uhr standen Wolfgang und ich, in geflickten Fußballschuhen wieder an der Eissäule am Einstieg. Diese schaute längst nicht mehr so stabil aus...
Nach Passieren des Eissees zeigte sich schnell, wie wertvoll ein gut geflickter Stiefel sein kann, denn diesmal blieben meine Strümpfe nahezu trocken.

Zügig ging es für uns hinab zum Forschungsendpunkt der Knirpsschächte.
Um bei unserem Vorhaben, das weit entfernte Knirps - Schachtfenster zu erreichen, überhaupt Erfolg haben zu können, mußte ein sorgfältig plaziertes und freihängendes Hasenohr eingerichtet werden.
Hier drohte sich bereits unsere Sparmaßnahme, die Mitnahme nur eines Bohrhammer - Akkus zu rächen.
Schließlich hing das Hasenohr aber doch und freihängend ging es am Seil wieder in den Knirpsschacht hinab. Ca. 15 Meter unterhalb des Hasenohrs, oder 50m über Grund, klaffte mir das Fenster auf der anderen Schachtseite entgegen. Es schien unerreichbar...
Einmal mehr zeigte sich wie weit Theorie und Praxis auseinander liegen können: Frei am Seil hängend, war es beinahe unmöglich ins Pendeln zu kommen. So sehr ich mich auch strecke, jede Wand blieb unerreichbar. Ich fühle mich fast wie ein Kosmonaut im All.
Wolfgang bekam Lachkrämpfe, als er sah, wie ich hilflos, strampelnd im Seil hing. Dann versuchte er mir zu helfen, indem er begann, oben am Hasenohr das Seil zu bewegen.
Die nächste Viertelstunde hatte ich sehr viel Spaß: Die Bohrmaschine schlug mir ständig ins Kreuz, die Karabinerkette wickelte sich immer wieder um meinen Hals und sehnsüchtig wartete das Vermessungszeug in meinem Schleifsack auf seinen Einsatz. Doch es half alles nichts, das Fenster blieb auch auf diese Art unerreichbar.
So mußte letztlich doch auf die zeitaufwendige Variante zurückgegriffen werden: Stück für Stück bohrte ich mich um den halben Knirpsschacht herum. Unser einziger Akku hielt tatsächlich durch und ich konnte das Knirps - Fenster endlich erreichen.
Umso größer war die Enttäuschung, denn leider endete der ansteigende Tunnel nach ca. 20 m, wobei Wolfgang nur eine Verblockung vermutete. Hier war auch Luftzug zu spüren.
Während ich das Neuland vermaß, begann Wolfgang mit dem Hammer die Felsen zu bearbeiten.
Ich nahm mir Zeit und konnte mit den elektronischen Geräten neue Sachen ausprobieren. Der Gang eignete sich gut dafür. Wolfgang rumorte im Hintergrund umher.
Als ich fertig war, saß er plötzlich neben mir und erwähnte ganz nebenbei, das er schon im "neuen Teil" gewesen sei und das ich Messpunkt Null doch gleich wieder löschen könne, da es den ja nun nicht mehr geben würde...

Neue Teile nach dem Knirps - Fenster, Bild: Dirk

Wir vermaßen daraufhin auch diesen, neu eroberten Teil. Der Luftzug verschwindet am Ende in einer völlig unpassierbaren Felsspalte.

Neue Teile nach dem Knirps - Fenster, Bild: Dirk

Es war schon ziemlich später als wir den Rückzug antraten. Wir beschlossen die bis hier eingebauten Seile hängen zu lassen und transportierten nur die übrigen Seile hinaus. Es gab ja eventuell noch zwei oder drei kleine Fortsetzungen oberhalb der Knirpsschächte zu erkunden.
Pünktlich zum Sonnenuntergang waren wir wieder draußen.

Abendstimmung, Bild: Dirk

Sonntag ging es wieder ins Tal. Am Auto angekommen fing es genau beim Öffnen der Autotür an zu donnern und zu regnen. Das war ja hervorragend getimet. Schlusspfiff!

03.07.2010: Argentinien - Deutschland 0:4

Autor: Dirk
Fotos: Dirk


Schneeloch - Halbfinale 2010

Zeitraum: 09. - 11.07.2010
Teilnehmer: Katharina Daimer, Dirk

07.07.2010: Deutschland - Spanien 0:1

Wie nicht anders zu erwarten war, spitzte sich die Dramatik bei der Fußball - Weltmeisterschaft weiter zu...
Um dem Wahn des Public - Viewings zu entfliehen ging es einmal mehr ins Tennengebirge.
Auf halber Stecke sammelte ich noch Kathi ein, eine Sonnenanbeterin.
Es konnte losgehen und das Ziel war wieder einmal das Schneeloch.

Am nächsten Tag 9:30 Uhr war es dann soweit! Anpfiff an der Eissäule, die es eigentlich nicht mehr gab.

Einmal mehr am Einstieg, Bild: Dirk

Wir starteten mit einer sehr defensiven Aufstellung und verstärkten unsere rechte Abwehrseite mit einer zusätzlichen Seilabhängung. Am Materialdepot nahmen wir Seile auf.
Bei dieser Tour spielten wir in einem anderen Stadion und ließen die Knirpsschächte, die uns bei den letzten Touren beschäftigt hatten, unbeachtet. Kathi wollte extreme vertikale Forschung. Ich hatte vom letzten Jahr noch eine kleine, eigentlich unpassierbare Engstelle im großen Rundgang im Hinterkopf, die jedoch einfach zu erweitern sein sollte und mit einem anschließenden tiefen Schacht lockte. Das wäre wohl genau das richtige...
Wir nahmen 125m Seil auf und brachten dieses über das Schneckenhaus weiter in die Picknickhalle. Deren Zustieg versahen wir wieder mit Seil. Den Abstieg in den großen Rundgang mußten wie ebenfalls wieder einbauen.
Gegen Mittag waren wir wieder draußen, um uns in der Sonne zu stärken und um eine Verstärkung einzuwechseln. Leider kreuzte unser Auswechselspieler nicht auf und die zweite Halbzeit begann für uns beide um 14 Uhr 30.
Das Materialdepot mußte weitere 200m Seil entbehren, die von uns schon etwas schwerfällig in den Rundgang transportiert wurden.
Bald hatten wir aber doch den engen Krabbelgang erreicht, der zum tiefen Schacht leitet.

Zugang zur Vuvuzela, Bild: Dirk

Vuvuzela, Bild: Dirk

Nach kurzen Erweiterungsarbeiten paßte ich auch schon durch und dann ging es am Seil in scheinbar bodenlose Tiefen hinab.
Unser Spielfeld, der Schachtraum weitete sich von anfangs etwa 2 x 3m auf beeindruckende Dimensionen von ca. 8 x 18m, wobei ein Parallelschacht im unteren Bereich den gesamten Schachtraum sogar auf ca. 30m Breite weiten würde.
Eine 150 m tiefe, absolut vertikale Abseilstrecke, die Vuvuzela!
Nach sieben Seilabhängungen im Schacht konnte ich endlich Boden erreichen.
Auf der Südostseite konnten wir in ca. 25m Höhe ein geräumiges Canyon - Fenster einsehen, auch nicht uninteressant...

Unten angekommen, fiel mir sofort ein schräg abfallender, ca. 2 x 3m hoher Gang ins Auge. Nach einfacher Kletterei wurde der Gang zu einem größeren Canyon, der vermutlich auch in der aktiven Sole begehbar wäre. Hier schien es gut weiter zu gehen, doch leider heute nicht für uns, denn unsere Seile und Karabiner waren aufgebraucht.
Wir machten uns auf den Rückweg und begannen mit der Vermessung, die wir bis zum Anschlußpunkt im grossen Rundgang schafften

„Da nicht sicher war, ob und wann hier weitergeforscht werden könnte, bauten wir sicherheitshalber alle Seile bis zur Picknickhalle aus.

Um 23 Uhr 30 gab es zur Belohnung einen herrlichen Sternenhimmel... und am nächsten Tag, eine weitere "Belohnung", nämlich einen ordentlichen Muskelkater!
Zum finalen Schlußpfiff waren wir gegen 14 Uhr 30 wieder im Tal.

10.07.2010: Uruguay - Deutschland 2:3 - Platz 3!

Autor: Dirk
Fotos: Dirk



Schneeloch - Bruchlandung im Neuland

Zeitraum: 01. - 03.10.2010
Teilnehmer: Jürgen Zottmann, Markus Findeiss, Thomas Munzert, Dirk

Am Freitag um 13 Uhr luden wir Jürgen in Allersberg zu. Dirk hatte in letzter Minute wegen eines Lehrgangs absagen müssen. Wir waren also nur noch zu dritt. Nach kurzer, staufreier Fahrt und NonStop Aufstieg bei leichtem Nieselregen erreichten wir doch tatsächlich vor Einbruch der Dunkelheit unser Ziel. Nach einem leckeren Abendessen mit Suppe und Würstl fielen wir gegen 22:00 in die Schlafsäcke.

Samstag um 6 Uhr klingelte meine Armbanduhr. Jürgen hatte schlecht geschlafen und war froh, dass die Nacht herum war. Sogleich machte er etwas Hektik. Naja wenigstens gemütlich Frühstücken. Danach packten wir unsere sieben Sachen, Laschen, Anker und ca.80m Seil. Wir liefen zur Höhle und um 8 Uhr 45 stieg Markus als letzter ein. Eine sensationelle Zeit.
Der gefürchtete Eissee war mittlerweile verschwunden. Im Seildepot der Höhle packten wir nochmals ca. 30m Seil ein. In der Picknickhalle angekommen stopften wir dann weitere 200 Meter Seil für den Vuvuzela - Schacht in die Schleifsäcke. Jürgen machte sich sogleich daran den Eisschacht einzubauen. Markus und ich schleppten die Seile hinterher. Die Rampe nach dem Schacht wurde ebenfalls wieder versichert.
Danach der kleine 10m- Schacht und wenig später war die Vuvuzela erreicht.

Jürgen baute weiter ein. Ich wartete im Schluf kurz davor. Nach endlosen Minuten im kalten Luftzug durfte ich endlich nachkommen. Der Einstieg aus der engen Röhre ist nicht gerade leicht und die ersten senkrechten Meter sind sehr eng, zumindest für mich. Nach zwei Umsteigstellen mußte ich wieder warten bis Jürgen das Seil freigab. Beim Einlegen des Seiles in meinen Stop bemerkte ich einen unglaublichen Seilzug. Wie lang war die nächste Seilstrecke? Mächtige 80m, fast durchgehend freihängend seilte ich zur nächsten Umsteigstelle ab. Nach finalen 25m erreichte ich endlich den Boden. Nach 3 1/2 Stunden erreichte auch Markus als letzter den Schachtboden. Jürgen baute gleich das nächste Seil ein.
Zehn Meter tiefer erreicht man einen Mäander und quert hier auf halber Höhe. Tieferliegend aber unpassierbar sieht man den Schachtboden.

Am Einstieg, Bild: Thomas Munzert

Nach 25 horizontalen Metern fanden wir eine Stelle zum Abseilen. Jürgen bohrte den nächsten Haken und diskutierte gerade mit Markus wo noch ein guter Platz für einen zweiten Anker wäre.
Plötzlich wollte Frank's Bosch auch mal vorsteigen und machte sich alleine auf den Weg in die Tiefe. Natürlich hatte sie vorher keinen Gurt und Helm angezogen so das sie sehr unsanft landete. Wir entschlossen uns erst mal den Bohrhammer zu bergen. Erste Diagnose: Patient tot!
Am Weiterweg banden wir unser letztes Seil in zwei Sanduhren ein und nach einer 20m Abseilstrecke über zwei schräge Rampen erreichten wir den Schachtboden. Hier verschwindet das Wasser im Boden zwischen faustgroßen Steinen, das Ende schien erreicht.
In einem Meter Höhe entdeckte Markus jedoch ein schmales Loch und wagte einen Blick hinein. Er kletterte noch 15 Meter in die Fortsetzung hinein, mußte aber an einer heiklen Kletterstelle aufgeben. Im Hintergrund hörte er schon das Rauschen eines Wasserfalls.
Nach sieben Stunden und ca. 80m Neuland machten wir uns auf den beschwerlichen Weg nach draußen. Nach fast 11 Stunden erreichte Markus als tapferer Letzter den Ausstieg.

Außen erwartete uns eine dicke Überraschung. Dirk war doch noch aufgestiegen nachdem sein Lehrgang ausgefallen war. Er hatte bereits leckere Spaghetti gekocht. Markus Chef de Cuisine zauberte noch eine leckere Soße dazu. Beim Abendessen waren die Strapazen bereits wieder vergessen. Dirk hatte sogar sein Laptop hochgeschleppt. So konnten die erfassten Daten gleich verarbeitet werden. Nachdem auch noch die Hausbar den einen oder anderen Tropfen hergeben mußte, fielen wir alle in unsere Schlafsäcke.

Am Sonntag schliefen wir erst mal aus bevor wir abstiegen.

Beim Abstieg, Bild: Thomas Munzert

Fazit: Die Fortsetzung scheint auf den Zahnbrecherschacht unterhalb des Grand - Canyons zuzulaufen es fehlen nur noch wenige Meter.

Autor: Thomas Munzert
Fotos: Thomas Munzert



Schneeloch - Die Föhnsturm - Tour

Zeitraum: 02. - 04.07.2010
Teilnehmer: Jürgen Zottmann , Markus Findeiss , Thomas Munzert , Dirk, Wolfgang Zillig , Kathi Daimer , Markus Kreuss

Gruppe 1: Markus, Jürgen, Tomu
Am Freitag traf ich mich um 13 Unr 30 mit Markus und Jürgen in Allersberg zur 6. Forschungstour. Trotz des Schneefalls im Gebirge wollten wir es versuchen. Einige Schneereste am Rande der Autobahn verhießen bereits nichts Gutes. Mit dem Auto fuhren wir dann noch bis zur Abzweigung Rossberghütte, ab hier war Schluß! Von hier aus mußten wir also laufen. Als sich Markus den Rucksack aufsetzen wollte, fuhr ihm auch noch der Hexenschuss in den Rücken... ideale Voraussetzungen für eine Forschungstour.
Wir diskutierten kurz den eventuellen Abbruch der Tour, aber Maitre Markus wollte es wissen. Nachdem Jürgen ihm den Rucksack aufgesetzt hatte stapften wir los. Am Anfang des schmalen Steiges setzten wir unsere Kopflampen auf. Jetzt wurde der Schnee immer höher und ab 1400m hatten wir ca. 40 - 60cm Schnee. Wir wechselten uns beim Spuren ab. Nach endlosen 4 Stunden erreichten wir um 21 Uhr 30 total erschöpft unser Ziel.

Am Samstag schliefen wir erst mal aus. Nach den Strapazen des Vortages wollten wir aber wenigstens eine kleine Tour auf die Beine stellen und besonders auch den Weg für die zweite Gruppe, das Vuvuzela - Team zum Schneeloch spuren.
Unser Ziel war heute der P.28, der erste Schacht am Zustieg zum alten Tiefensystem. Markus holte ein 30m - Seil aus dem Depot und ich begann mit dem Einbauen. An unseren Spits der alten Affenquerung kein Problem. Bereits nach ca. 20m erreichte ich den massiven Eisboden. Es würden also noch 8m bis zum Felsboden fehlen, sofern die alten Angaben stimmen. Hier bestand keine Chance den Tiefenteil über den ursprünglichen Weg zu erreichen.
Allerdings führte am Ende der Halle in ca. 4 Meter Höhe ein Gang weiter. Mit zwei Spits und einer Sanduhr hatte ich dieses Hindernis gleich überwunden. Als ich oben stand schaute ich ins "Ahhh", wo Markus und ich schon vor 4 Jahren geforscht hatten. Ahhh, wieder ein Fragezeichen gelöst!
Der "Eissee" den wir damals vom Ahhh aus gesehen hatten, war nichts anderes als der Grund des P.28. Mittlerweile ist der See abgeflossen. Man sieht aber an den Wänden noch die Wasserstandsmarken aus Eis. Nach insgesamt vier Stunden waren wir alle wieder draußen.

Autor: Thomas Munzert

Gruppe 2: Dirk, Markus, Kathi, Wolfgang
Von unserem Treffpunkt in Achenmühle rollten wir im Caddy weiter Richtung Tennengebirge und kämpften uns mit Hilfe von Schneeketten die Forststrasse hinauf. Bis zum "Parkplatz" schaffen wir es aber doch nicht, da eine Schneekette abrutschte und das ABS außer Gefecht setzte.
Wir schnappten uns unsere Rucksäcke und es ging zu Fuß weiter den Berg hinauf.
Spektakulärer und warmer Föhnsturm blies wild vom Plateau herab.
Oben angekommen, gesellten wir uns zur ersten Gruppe, die bereits mit der Zubereitung des Abendessens beschäftigt war.
Kathi und Markus brauchten noch ein wenig Auslauf und besuchten die Röth - Eishöhle.

Am nächsten Tag brachen Markus, Tomu und Jürgen nach dem Frühstück ins Tal auf. Unsere Gruppe machte sich auf den Weg zum Schneeloch und konnte den vorgespurten Pfad nutzen.
Unser Ziel war die weitere Erforschung des Boschmäanders, also der Bereich wo bei der letzten Tour die Forschung wegen des Bohrhammersturzes abgebrochen werden mußte. Ein eventueller Zusammenschluß mit den Zahnbrecherschächten schien hier möglich zu sein.

Am Eingang gab es wieder viel Eis, aber wenigstens keinen Eissee mehr.

Am Einstieg, Bild: Markus Kreuss

Unser erstes Ziel war das Seildepot. Markus war bei dieser Tour für die Fotodokumentation zuständig und mußte hier noch eine Blitzsynchronisation austesten. Ich kalibrierte in der Zwischenzeit den DistoX mit frischen Batterien.

Faxen, Bild: Markus Kreuss

Um uns in der Vuvuzela nicht auf die Füße zu treten, was in einem 160m- Direktschacht sicherlich ein Kunststück wäre, besichtigten Kathi und Markus zunächst den Eisschacht P. 28, den Markus, Jürgen und Tomu am Vortag eingerichtet hatten.

Wolfgang und ich machten uns auf den Weg zur Vuvuzela. Dort gab es wieder viel Seil umzubauen, denn die direkte, 80m - Abseilstrecke sollte entschärft werden und in mehrere, kürzere Seilabschnitte unterteilt werden. Das gelang gut.

Grund des P.28, Bild: Markus Kreuss

Die letzten 25m sahen von oben sehr nass aus... hier lief heute sehr viel Schneeschmelzwasser hinab. Wolfgang und ich stiegen daher im noch unerforschten Seitencanyon, ca. 25m über Grund aus und warteten bis Kathi und Markus aufgerückt waren.
Hier entschieden wir den unteren Bereich, also den Boschmäander heute nicht weiter zu erforschen, denn niemand von uns war an einer heftigen Dusche interessiert. Schließlich gab es auch noch diesen Seitencanyon zu erforschen...

Nach einer kurzen Stärkung zog Wolfgang mit dem Bohrhammer los und stürzte sich förmlich ins Neuland. Ein trockener und sehr gerade ausgerichteter Canyonbereich erwartete ihn. Ich maß direkt hinterher und zeichnete das Neuland.
Kathi und Markus nutzten die Zeit und fotografierten in der Vuvuzela.
Schneller als gedacht ging Wolfgang das Material aus und wir brachen an einem 10m Abbruch vorerst ab.

Wir tauften das Neuland "Würschtelcanyon" und begannen mit dem Aufstieg.

Vuvuzela, Bild: Markus Kreuss

Nach 10 Stunden hatte uns der warme Herbsttag wieder und damit auch der nach wie vor kräftige Föhnsturm.

Am Montag ging es nach den üblichen Aufräumungsarbeiten wieder ins Tal.

Autor: Dirk
Fotos: Markus Kreuss


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