Tourenberichte "Schneeloch" 2005

Gebiet: Tennengebirge
Objekt: Schneeloch 1511/7

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2005 Schneeloch - Die große Eiszeit

Zeitraum: 30.06 - 03.07.2005
Teilnehmer: Amadeus E., Thomas Munzert, Markus Findeiß, Steffen, Peter Pointner, Jürgen Zottmann, Dirk, Frank Schlöffel

Die knochenharte Vorbereitung auf das Forschungsjahr 2005 begann für die meisten von uns bereits vor Monaten: es war ein gnadenloser Drill, der allen Teilnehmern bei pausenlosen sportlichen Aktivitäten wie Mountainbiken, Streethockey, Karate, Fitnesstudio, Bergtouren unter extremen Bedingungen und Schachtsteigen bis zur totalen Erschöpfung das letzte abverlangte. Gleichzeitig stand uns ein Team von Ernährungsspezialisten zur Seite, überwachte die strenge Einhaltung des Diätplans und unterstützte uns beim Kampf gegen den Winterspeck. Diejenigen, die durchgehalten hatten wurden belohnt: bereits nach wenigen Wochen waren Schneeloch – taugliche "Körperproportionen" erreicht, die Muskulatur gestählert, die Kondition wieder vorhanden und der Platz im Team gesichert!
Zur großen Abschlußprüfung am 18/19.6. 2005, die gleichzeitig die Materialtour für die diesjährige Schneeloch bzw. Schwarzer Mann – Forschung darstellte, waren vier Absolventen zugelassen worden: unter schwierigsten Bedingungen mußten Unmengen an Material und Vorräten in kürzester Zeit 600 Höhenmeter hinaufgetragen werden. Sie hielten alle durch, gaben ihr bestes und die Forschung konnte beginnen...

Und schließlich war er da, der Tag X, der Tag auf den viele von uns seit ihrer letzten Tour, Anfang November 2004 hingefiebert hatten. Die Erwartungen an dieses Unternehmen waren natürlich besonders hochgesteckt, bei 7 bzw. 8 Forschungsteilnehmern hatte man im Vorfeld intensiv alle Möglichkeiten durchgespielt um zwei bzw. drei optimale Teams mit maximaler Leistung zusammenzustellen.
So stieg die Vorhut, bestehend aus Ama, Steffen und meiner Person gutgelaunt und voller Tatendrang noch Donnerstag abend auf, mit dem Ziel bereits am Freitag erste Seitenteile im oberen Schneelochbereich aufzuarbeiten und alles für die am Freitag abend nachkommenden Kollegen vorzubereiten.

Doch wie so oft in den letzten Jahren, sollten die ungünstigen und schwierigen Rahmenbedingungen alle unsere Pläne über den Haufen werfen:
-das Wetter spielte mal wieder total verrückt: nur am Donnerstag konnte die Vorhut noch im trockenen aufsteigen, was danach kam, darüber schweigen wir besser!
- auch im Schneeloch selbst werden die Bedingungen von Jahr zu Jahr schwieriger: an allen Ecken und Enden, ist eine über die Jahre, ständige und massive Zunahme des Eisstands festzustellen – viele Bereiche waren diesmal überhaupt nicht oder nur durch neue Seileinbauten zu erreichen. Vollkommen verschlossen präsentierte sich uns der Eisschluf, der unterhalb der 7m Stufe, am Ende des Eingangsstollens in den „Hauptgang" leitet. Glücklicherweise gibt es eine Umgehung in Form einer Querung des „großen Eisschachts". Doch die anschließende steile Eis- und Schlammrampe stellt alles andere als eine glückliche Alternative zum Eisschluf dar und mußte erst mit Seileinbauten versehen werden. Weder der Zustieg zur „Picknickhalle" am unteren Ende des „Gigantentunnels", noch in die neuen Bereiche „Schlufi und Schlazi" aber auch nicht der Zustieg zum in den letzten Jahren bearbeiteten, neuen Bereich des „2. Asts" ist zur Zeit möglich! Eismassen blockieren überall den Weg, durch die heftigen Regenfälle tropft es dazu fast überall kräftig, überall Gerinne und Bächlein!

Hier fragt sich das Leser warscheinlich „was haben wir denn dann überhaupt gemacht...?" Die Antwort: „viel improvisiert...!" Doch der Reihe nach...

Freitag:
Am Freitag konnten Steffen Ama und ich, unmittelbar im Eingangsbereich des Schneelochs die bereits letztes Jahr registrierte Fortsetzungs- möglichkeit oberhalb einer 6m Kletterstufe näher untersuchen: entgegen allen Erwartungen schlossen sich teilweise geräumige Röhren- und Tunnelabstiege, an lediglich unterbrochen von einigen Engstellen. Dieser sog. „kleine Ostgang", ein überraschend reichhaltig versinterter Bereich, der mit einer Gesamtganglänge von ca. 100m nach Osten zieht endet leider am tiefsten Punkt. Zuvor können sich in den „3 Töpfchen" drei Höhlenforscher gerade so zueinander postieren, daß jeder den Kopf des anderen sieht, mehr Platz ist hier nicht! Ein kurzer, nach Süden ziehender Seitengang, der bereits im oberen Bereich des „Mini-Eisschachts" abzweigt wird kurz vor seinem Ende von einem Gerinne angeschnitten, welches am Endpunkt im schlammigen Untergrund versickert. Hier giert der Schlamm nach des Höfo's Gummistiefel!

Vermessung im „kleinen Ostgang" (Foto: Amadeus E.)

Engstelle im „kleinen Ostgang" (Foto: Amadeus E.)

Nach Abschluß der Arbeiten in diesem Bereich ging es dann über den Haupteingang auch noch „richtig" in die Höhle: zunächst wurde der oben erwähnte Verschluß des Eisschlufs registriert und die Umgehung in Form einer Querung des großen Eisschachts eingebaut. Anschließend wurden noch die klassischen Teile besichtigt und dabei, die durch das extreme Eis und dem vielen Wasser zu erwartenden Forschungsschwierigkeiten für den Folgetag festgehalten.

Samstag:
Trotz der ungünstigen Bedingungen und anhaltendem Schlechtwetter hatten sich acht Höhlenforscher zu unterschiedlichsten Zeiten Richtung Schneeloch begeben.
Unser „Viererbob" scheiterte bei seinem Versuch in den „2.Ast" einzufahren bereits nach wenigen Metern. Ursache: Eisbarrieren, Wasser! Zwar konnte unser Steuermann Dirk anfangs den Bob durch riskante Manöver an einige Eiswänden vorbeiziehen, doch irgendwann war das Eis einfach zu dick, kein Durchkommen möglich!

Die Bobbahn (Foto: Markus Findeiß)

Peter, Steffen und Ama hatten zwischenzeitlich ihren „Dreierbob" am oberen Ende des „Gigantentunnels" über die „Harnischhalle" hinaus in die Bereiche „Sandtunnel" und „Versturzlabyrinth" gezogen, sich dort an schönen Versinterungen erfreut und eine genaue Bestandsaufnahme der zu bearbeitenden Bereiche vorgenommen.

Sinter im Bereich Harnischhalle (Foto: Markus Findeiß)

Nachdem die Vierermannschaft aufgefahren war, konnten dann gemeinsam auch noch großräumige, vollkommen neue Passagen zugänglich gemacht werden.
Auch in diesem, nach oben ziehenden Bereich der „Harnischhalle", der bisher überhaupt noch nicht von uns beachtet worden war, scheinen noch einige Entdeckungen möglich zu sein!
Unbemerkt von allen war etwas verspätet unser „Einer" in die Bahn gegangen. Aus Gründen des „Personenschutzes" verzichten wir hier auf eine Nennung des Steuermanns. Er war am oberen Ende des „Hauptganges" in einen Seitenteil eingefahren: die hier anschließenden geräumigen Gänge und Räume des „Allein–Ganges" ziehen ebenfalls Richtung „Harnischhalle", weisen drei Querverbindungen zum „Gigantentunnel" auf, die alle in unmittelbarer Nähe der sehenswerten Eisfigur, „die Harfe" abzweigen. Zwei rückläufige Abzweigungen haben Verbindung zur 4m –Stufe am Einstieg zum „Gigantentunnel" und etwa 5 dicke Fragezeichen, die teilweise stark bewettert sind, warten auf ihre Bearbeitung!
Hier konnten ebenfalls ca. 100m neu vermessen werden.

Das Forschungswochenende endete am Sonntag, mit dem großen Packen, dem Abstieg (natürlich bei besten Wetter!), vielen wichtigen Erkenntnissen und dicken Schnitzeln beim Engelhardwirt.

Fazit:
Für 7 bzw. 8 Forschungsteilnehmer ist bei dieser Tour natürlich nicht annähernd das bei raus gekommen , was viele sich erhofft hatten. Immerhin konnten noch 200m neu vermessen werden.

Autor: Frank Schlöffel
Fotos: Markus Findeiß, Amadeus E.


2005 Schneeloch - Das Herz der Höhle

Zeitraum: 21.07 - 24.07.2005
Teilnehmer: Markus Findeiß, Steffen, Jürgen Zottmann, Dirk, Stefan Hedler, Sabine Bittner, Birgit Hielscher

Wieder einmal zog es ein Trüppchen von Höfos hoch ins Tennengebirge.
Hier nun der Bericht der die Ereignisse und Dramatik dieser Forschungstour wiederspiegelt.

Donnerstag:
Drei wagemutige Forscher, Sabine Bittner, Dirk und Steffen, machten sich auf den gefährlichen Weg um dem Schneeloch ein weiteres Geheimnis zu entreißen.
Trotz Bemühungen noch vor Dämmerung das sichere Basislager zu erreichen wurden die schwer bepackten Forscher von der Dunkelheit überrascht. Zwei bange Stunden mussten überstanden werden bis das Basislager erreicht wurde und die Ausrüstung verstaut war.

Freitag:

Die Ersteigung des "Schneckenhauses"!

Für zwei der drei Forscher wurde es nun ernst. Schwer bepackt ging es Richtung Schneeloch.
Ein eisiger Wind lies die beiden am Eingang zittern. Schnell ging es die noch immer existierende Eisrampe hinab, um nach kurzer Wegstrecke die von allen gefürchtete Eis-Schlamm-Rampe zu bezwingen. Bereits hier war volle Konzentration und Kraft gefordert. Doch bald war der Eingang des Schneckenhauses erreicht. Mit äußerster Vorsicht und einigen Sicherheitsvorkehrungen wurden die Windungen des Schneckenhauses bezwungen.
Doch was erwartet die Forscher am Ende der ans Schneckenhaus anschließenden Rampe? Das eisige Gesicht des Schneelochs zeigte sich. Eiskalt blies es aus einer der zwei Fortsetzungen. Sollte man schon am Ziel sein?
Ja, ein ca. 50m tiefer Schacht brach in die Picknickhalle ab. Steinschlag und vereiste Wände erschwerten den Abstieg in das dunkle der Picknickhalle.

Abstieg in die Picknickhalle (Foto: Steffen)

Immer auf der Spur des eisigen Höhlenwindes erkundeten die beiden Forscher die Halle. Doch es war kein weiterkommen möglich!
Nach dem Wiederaufstieg wendeten sich die beiden der zweiten Fortsetzung zu. Gespenstige Stille umhüllte die Forscher. Selbst ihre schweren Schritte wurden von feinen Lehmkrümeln, aus dem der Boden des steil ansteigenden Gangs bestand, geschluckt. Eine kleine Kammer bildete den vermeintlichen Endpunkt.

Doch was war das!
Aus einem Spalt am Ende der Kammer blies es eisig heraus. Voller Anspannung beschloss man trotzdem die Tour nach ca. 11 Stunden abzubrechen.

Dunkelheit und Nebel war der Wegbegleitet zurück ins Basislager. Die Verstärkung, darunter Markus Findeiß, Stefan Hedler, Bitgit Hielscher und Jürgen Zottmann, erwarteten die zwei bereits. Bei einem opulenten Abendessen wurden die Ergebnisse der Forschungstour erörtert.

Samstag:
Am Morgen zeigte sich einmal mehr das die Forschung in diesem Gebiet nicht ohne ist. Unter mysteriösen Umständen verschwand ein wichtiger Teil der Sicherheitsausrüstung von Jürgen. Trotz allem wurden zwei Teams gebildet.

Team 1:
Bestehend aus Markus, Stefan und Jürgen, mit einer sogenannten Notschlaz ausgerüstet, sollten den oberhalb des Schneelochs liegenden "Schlangenschlund" weiter erkunden.

Team 2:
Darunter Sabine, Birgit, Dirk und Steffen unternahmen einen Vorstoß in den unbekannten "Eisfuß-Schacht" und wagten nochmals einen Blick ins eisige Schneeloch.

Seile über Seile wurden an den Eingang des Eisfuß-Schacht geschleppt. Noch immer blinzelte den Forschern ein Schneefeld aus dem Einstiegsschacht entgegen. Schnell zeigte es sich...
(Wie der Vorstoß verlief wird in einem separatem Bericht erscheinen)

Nach einiger Zeit kam das Team wieder aus der Kälte zurück. Während Sabine und Birgit noch ein wenig die Umgebung erkundeten, beschlossen Steffen und Dirk dem Schneeloch noch einen Besuch abzustatten.

Ziel: Ausgraben des am Vortag entdeckten Schlufs

Schnell waren die beiden am Tatort. Wie die Maulwürfe schaufelten sich die Beiden, nur mit ihren Händen bewaffnet, in den Schluf hinein. Fast am Ende ihrer Kräfte gelang endlich der Durchstoß ins Neuland.

Buddelschluf (Foto: Steffen)

Ein solcher Erfolg setzte weitere Kräfte frei um weiter vorzustoßen. Gestoppt wurden die beiden erst an einem Schachtabbruch. Zwei Gangfortsetzungen wurden von den beiden erspäht und die Querung des Schachtes in Angriff genommen.
Dirk, in seinem Skyhook hängend, setzte den alles entscheidenden Spit als ein einer kleinen Pause ein unheimliches Klopfen die Stille durchbrach. Dumpf, in immer gleichen Abständen, drang es in die Ohren der beiden Forscher. Keine Unterbrechung war zu hören. Was konnte es sein? Der Herzschlag des Schneelochs? Immer das unheimliche Klopfen im Ohr arbeiteten die Beiden weiter, bis Dirk mir einem beherzten Schritt den Schacht überwandt.

Klopfgang mit anschließender Schachtquerung (Foto: Steffen)

Weiter ging es im Neuland. Einige Fortsetzungen blieben links liegen. Der eingeschlagene Weg, über loses Blockwerk und durch einen Versturz, führte die Beiden schließlich über den "Angeschwärzten Saal" in ein riesiges Fenster hoch über dem Grund der Picknickhalle.

Wandfenster hoch über der Picknick-Halle (Foto: Steffen)

Welch eine Überraschung! Hier wurde die Neulandbegehung abgebrochen und der Rückweg angetreten. Es war schon fast Mitternacht als die beiden Forscher das Basislager erreichten und sich über die Reste des Abendessen her machten.

Sonntag:
Reges Treiben in und um das Basislager bestimmte das Bild. Bestandsaufnahme des Materials, packen der Ausrüstung stand im Vordergrund.
Einige Zeit später sah man das gesamte Team bei einer Stärkung im Tal!

Fazit:
Immer mehr Neuland und etliche Fragezeichen mehr!

Autor: Steffen
Fotos: Steffen


2005 Schneeloch - Die Vereinigung

Zeitraum: 25.08 - 28.08.2005
Teilnehmer: Benjamin K., Steffen, Dirk, Frank Schlöffel

Nach den durchschlagenden Erfolgen bei der letzten Forschungstour, trotz oder gerade wegen meiner Abwesenheit, mit umfangreichen Neuentdeckungen und Vermessungen im Schlangenschlund, der Erkundung des neu entdeckten Eisfußschachts sowie den Neuentdeckungen im oberen Schneelochbereich sollte bei dieser Tour vor allem das Neuland im Schneeloch zumindest teilweise aufgemessen werden. Als weiterer Meilenstein auf dem Weg in eine neue Schneeloch - Ära war die Vereinigung des Schneelochs mit dem letztes Jahr neu entdeckten Schlangenschlund anvisiert worden.
Der Schlangenschlund - Einstieg liegt nur etwa 70 Höhenmeter oberhalb des Schneelocheingangs. Die bisherige Vermessung, die den Schlangenschlund mit knapp 400m Gesamtganglänge und einer Tiefe von ca. –100m ausweist, läßt einen Zusammenhang beider Höhlen im Bereich Silberpapiergang/ Einstieg Tiefensystem als fast sicher erscheinen.

Teamarbeit hat sich bewährt! Bei 4 Mann ist die Rechnung einfach. 2 Mann vermessen, 2 Mann machen den Zusammenschluß klar!

Freitag, 26.08.2005:
Schon gegen 9 Uhr, dringt das eingespielte Vermessungsteam, bestehend aus Steffen und meiner Person in die neuen Welten des Schneelochs vor: Der Einstieg hierzu findet sich auf der Ostseite des Hauptgangs, an jenem Schlot der von Dirk und mir bereits bei unserer letzten Tour im Jahr 2004 neugierig in Augenschein genommen worden war, allerdings aufgrund des als zeitaufwendig eingestuften Seileinbaus damals nicht näher untersucht werden konnte.
Doch heute ist hier alles anders: Unseren zwei Einbauspezialisten im Team, Steffen und Dirk ist es bei der letzten Tour gelungen sich in dem Schlot, wie in einem Schneckenhaus, etwa 7m hinauf zu winden, um danach etwa 250m neue Passagen zu erkunden.
So hängt hier, im sogenannten Schneckenhaus, heute ein Seil, das den Höhlenforscher bequem zu einer Gabelung bringt:

- Nach links zweigt ein kurzer Stollen zum neuen Schacht „S-40" ab. Dieser „Neue" ist ein guter Schacht, der ohne Schnörkel in die Tiefe zieht!

Highway zur Picknickhalle: Der neue „S-40"! (Foto: Steffen)

Weiche Lehmtöne dominieren (Foto: Steffen)

Bereits 6m unter seinem Einstieg zappelt man mit den Beinen in den obersten Schlotbereichen der Picknickhalle, die ca. 30m Durchmesser aufweist.
Das Erfreuliche - die Picknickhalle ist damit ganz offiziell wieder eröffnet... Der Eisverschluß am unteren Ende des Gigantentunnels der den eigentlichen und bisher einzigen Zugang zur Halle seit Mitte 2004 blockiert ist im wahrsten Sinne des Wortes „Schnee von gestern"!

- Die Hauptfortsetzung der neuen Teile ist jedoch geradeaus zu suchen: Ständig ansteigende, oft sandige oder lehmige Röhren leiten zum sog. Buddelschluf. Die Herkunft seines Namens bleibt rätselhaft: Nach Auskunft der Entdecker, Steffen und Dirk wollen sie diesen Schluf bei der letzten Tour „ausgebuddelt" haben. Vieles spricht jedoch dafür, daß er seinen Namen einem feucht- fröhlichen Gelage am Vorabend verdankt, bei welchem einige „Buddeln" Rotwein geköpft worden sein könnten!

Danach wird es rasch geräumiger... die ausgesetzte Querung eines 43m- Schachts mit Verbindung zum unterlagernden Gigantentunnel erfordert höchste Konzentration bevor uns eine kleine, feuchte Kammer und ein anschließender 7m- Kletteraufstieg in den angeschwärzten Saal leiten, einer größeren Halle von etwa 13x8m.

Aufstieg zum "Angeschwärzten Saal" (Foto: Steffen)

Da geht's weiter! (Foto: Steffen)

Düster und bedrohlich wölbt sich hier die dunkle Decke über das Haupt des verschreckten Höhlenforschers...
...dieser duckt sich am tiefsten Punkt der Halle unter Verbruchblöcken und findet zu seiner Überraschung eine engräumige, die Halle unterlagernde Fortsetzung die in NO– Richtung zieht und sich alsbald zu einer enormen, etwa 12m breiten Plattform weitet. Voller Ehrfurcht blicken wir vom "Grand View" in die Picknickhalle hinab, deren Grund sich 23m tiefer befindet und bescheren dieser damit einen weiteren neuen Zugang...

Ein „Schwarzes Loch" vor dem Grand View (Foto: Steffen)

... und während wir noch staunen, kommt jubelnd das Verbindungsteam, Beni und Dirk hereinspaziert und läßt die Bombe vom Zusammenschluß platzen! (Der separate Bericht hierzu „Die Mission" findet sich unter den Schlangenschlund – Touren).
Nach den üblich Gratulationen und Glückwünschen heißt es für Steffen und mich auch schon wieder Abschied nehmen um diesen Verbindungsmäander noch heute aufzumessen.
Aber auch für Dirk und Beni ist noch lange nicht Feierabend. Sie wollen sich noch eine weitere Abzweigung, die an der Querung des 43m- Schachts ansetzt anschauen. Eine mässig ansteigende Röhre bringt die beiden zu einem kurzen, aber unfreundlich engen Schluf. Der anschließende, gut mannshohe Stollen zieht nach Süden zu einem 7m- Schacht mit feuchter Endkammer am Schachtgrund. In Gegenrichtung, nach Norden erreichen beide schon bald die "Kleine Kanzel". Von hier hat man einen ca. 30m tiefen Einblick in den hintersten Teil des Hauptgangs; man befindet sich im obersten Bereich jener Felsrampe, die sich am Ende des Hauptgangs steil und uneinsehbar in unbekannten Höhen verliert.

Gegen 22 Uhr verlieren wir dann die Lust, Feierabend!

Samstag, 27.8.2005:
Wir schreiben den Tag 1 nach der Vereinigung...
Die große Fete vom Vorabend steckt noch allen in den Knochen, so geht es heute etwas ruhiger zu und erst am späten Vormittag Richtung Schneeloch.

Zunächst haben Steffen und ich eine Aufgabe vor uns, vor der wir uns schon ein Jahr lang erfolgreich gedrückt haben: Die Neuvermessung der Picknickhalle. Gesagt, getan! Weiter geht's mit der Vermessung der Abzweigung zur kleinen Kanzel, die am Vortag von Dirk und Beni erforscht und eingebaut wurde. Eine abschließende Fotosession in allen neuen Bereichen beendet unsere Tour.
Beni und Dirk haben erneut den angeschwärzten Saal im Visier: Hier sind noch 3 Fragezeichen zu untersuchen, von denen letztlich nur eins die Hoffnung auf größere Entdeckungen läßt. Die beiden anderen enden bzw. hängen mit bereits bearbeiteten Bereichen zusammen.

Um 21 Uhr geht diese Forschungstour langsam zu Ende, wir verlassen die Höhle.

Fazit:
Eine sehr erfolgreiche Tour! Die Höhle wächst und wächst... an diesem Wochenende vor allem durch die Vereinigung mit dem Schlangenschlund aber auch durch Vermessung neuer Schneelochteile um etwa 650m. Wir stehen bereits kurz vor der 6 km - Marke!

Autor: Frank Schlöffel
Fotos: Steffen


2005 Schneeloch - Kleinvieh macht auch Mist

Zeitraum: 02.10.2005
Teilnehmer: Dirk, Markus Findeiß

Es regnet heute... und die Unlust macht sich breit.

Dieses Anbild ist aber für uns nichts neues. - Irgendwann werden wir das Tennengebirge zum Regengebirge umtaufen lassen müssen.

Aber zurück zum Vorhaben...
Nach langer und intensiver Bearbeitungskunst, die sonst auch immer half, war Markus der einzig motivierbare Forscher.
Pausentage soll es auch geben. Aber ganz Pause war es dann doch nicht, da genügend Material aus dem Schwarzen Mann aufbereitet werden musste.
Uns zwei reizte dann doch lieber das noch Unentdeckte im Schneeloch. Und wir zogen los, um Fragezeichen zu vernichten.
Am Schneeloch angekommen und jetzt schon nass, sortierten wir uns und fuhren ins Schneeloch ein.

Der Forscherdrang stieg und wir wählten den heißen Bereich hinter dem angeschwärzten Saal, in den wir uns schnellstmöglich bemühten.
In diesem Bereich sind immerhin noch drei mögliche Fortsetzungen offen. - Alle drei dicht beieinander. Im angeschwärzten Saal angekommen, überlegten wir uns eine Strategie.

Die Gegebenheiten waren folgende: Wir befinden uns direkt süd-westlich, neben der Picknikhalle und genau 50m über deren Grund.
Zwei Fragezeichen befinden sich ca. 10m südlich, hinter einer an den angeschwärzten Saal anschließenden Verbruchzone. Hier trifft eine Störung "Störenfried", aus Osten kommend, auf eine kleine Schachtzone.
Am Grunde der ca. 30m tiefen Schächte, wäre Fragezeichen Nr.1 zu finden. Ein kleines Loch, was ich dazumal aus Seilmangel links liegen gelassen habe.
Oberhalb des Schachtes ziehen kleinere Parallelschlote in die Höhe. Einer wäre kletterbar. Man kann auch schon eine größere Räumlichkeit vermuten. - Das ist Fragezeichen Nr. 2. Und das 3. im Bunde, befindet sich am Ende des Störenfriedes. Eines der heißesten! Ebenfalls ein Schacht. - Dazumal gut bewettert.

Wir entschlossen uns Nr. 2 zuerst zu erklettern und legten los. Bandschlingen flogen, Karabiner klickten und Seile wurden verknotet. Selbstsicherung und gesichert werden….ein Ah und Oh! Nach einiger Zeit standen wir da, wo wir hinwollten. Aber leider stellte sich die Räumlichkeit als ein riesiger Schachtgrund heraus. Der Schlot, mit einem riesigen Durchmesser und einer guten Höhe ist von unten nicht zu bewältigen. Es war lediglich noch ein kleiner Schacht am südlichsten Punkt vorhanden. Durch den wir uns wieder zurück abseilten. Ein kleiner Mini-Rundgang sozusagen. Fragezeichen Nr. 2 wurde somit abgeharkt.

Wir pausierten kurz und entschieden aus Neugier, das Fragezeichen Nr.1 auszulassen, um uns dem heiß begehrten Störenfried zu widmen.
Wir liefen den Störenfried hinab, passierten die zwei erbuddelten Schlufe und standen vor dem Fragezeichenschacht Nr. 3.
Seil musste her. Geschickt wurden Seil, Karabiner und Schlingen ineinander versponnen und es ergab sich eine schöne freihängende Abseilstrecke.
Erstbefahrung! Hierbei überwältigte mich das Neulandgefühl. Im Seil, sich jeden Meter langsam und überdacht aneignend, seilte ich ins Unbekannte.
Unten angekommen wurde das gerade entdeckte genauer inspiziert. Die Störung "Störenfried", zog hier auf einer etwas tiefer gelegeneren Ebene weiter nach Osten.
Markus kam nach. Wir untersuchten nun jeden Winkel systematisch, um ja nichts zu übersehen und erkannten dann aber bald, dass der "Störenfried" hier sein Ende fand.
Eine 4-5m tiefe Kletterspalte wurde noch befahren. Durch die gelangt man in den Boden-Verbruch, in dem man am tiefsten Punkt ein Bächlein rauschen hört. Leider kein Weiterkommen möglich.
Wir suchten alles noch ein zweites Mal ab, bevor wir aufgaben und Fragezeichen Nr. 3 abharkten. Die Bewetterung kommt überall aus dem Verbruch, aus kleinsten Löchern und vermutlich aus den kleinen, vorhandenen Schloten. Auch war heute die Bewetterung nicht gerade berauschend. - Die Zweitbefahrung für die Vermessung wird weiteren Aufschluss geben.

Für uns war nun der "Soll" des Tages erfüllt, ließen Fragezeichen Nr. 1 übrig und begaben uns in Richtung Ausgang Schneeloch, um die heutige Forschung abzuschließen.

Fazit:
Kleinvieh macht auch Mist. - Auch wenn's nur die Gewissheit ist, die übrig bleibt!

Autor: Dirk


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