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STM - 2004 Gastforschung im Steinernen Meer
Zeitraum: 05. - 08.08.2004
Teilnehmer:
Frank Schlöffel,
Dirk
Nach einem angenehmen Forschungswochenende mit Rainer Bornschlegl, in einem unserer
Forschungsobjekte, wurden Frank und ich nun auch recht herzlich ins STM-Biwak
der Leiterkopfgruppe eingeladen. Versprochen wurde uns viel Neuland und
ellenlanges unvermessenes Gebiet. Da ich und Frank eh Neu-seh-länder sind,
bekündeten wir unser reges Interesse.
Sehr schnell waren wir in den STM-Verteiler aufgenommen und wir bekamen weitere
Infos über den großen Event. Sehr beeindruckend, wie intensiv dieses
Informationsmedium von der ganzen Gruppe genutzt wird.
Es folgte ein gemütlicher Diaabend beim Rainer. Wonach wir nun richtig darauf brannten, das Steinerne Meer
mal aus einer anderen Perspektive zu sehen. Wir jonglierten nun etwas mit unserem Terminkalender
und buddelten uns etwas Urlaub im Alltagsgeschäft frei. Vorbereitungen wurden getroffen.
Das Spektakel konnte beginnen.
Wir fuhren am 5. August in Richtung Süden, ins Berchdesgadener Land und setzten
in Königsee nach Sallet über.
Wir saßen im Touristen befüllten Boot und stellten uns seelisch und moralisch
auf die nun folgenden 1600 Höhenmeter ein. Es war Donnerstag, die Forschung war
schon im vollen Gange. Das Biwak lebte seit Sonntag. Wir, jeder mit mindestens 25kg Gepäck,
darunter die telefonisch bestellte Frischverpflegung, legten 11 Uhr in Sallet
an.
Noch an der Anlegestelle trafen wir den ersten Höhlenforscher.
Frank Werner, der seit Sonntag oben war, beendet heute seinen Beitrag. Toni, Rainer und Christoph sind noch im Biwak.
Sie hatten in den letzten Tagen eine neue Höhle gefunden. Die "Eiskristallhöhle" mit starker Bewetterung
und traumhaften Vereisungen.
Nun waren wir wieder motiviert und begannen heldenhaft unseren Aufstieg.




Wir quälten uns die Röthwand hinauf und kamen irgendwann an der Wasseralm an. Die Hälfte war geschafft.
Reichlich gestärkt, setzten wir unseren Aufstieg fort. Ungefair eine Stunde später ereilte uns ein
Gewitter. Um uns vor dem Regen zu schützen, verkrochen wir uns unter dem "Klobner Stein".
Was allerdings nur eine gewisse Weile funktionierte und wir somit im Regen unseren Weg fortsetzten.
Als wir die blaue Lake erreichten, ließ der Regen endlich nach und das Weitergehen wurde angenehmer.
Wir schleppten die nun mittlerweile lästig-schweren Rucksäcke weiter dem Horizont des Steinernen Meeres entgegen.
Apropos Horizont... "Was ist das da am Horizont?" Drei winzige, schwarze Menschensiluetten standen sehr
klein auf einer Bergkuppe am Horizont und winkten uns zu. Wir wurden bereits erwartet...
Einige Zeit später kam uns Toni und Rainer entgegen und man nahm uns voller Erleichterung die Rucksäcke bis zum Biwak ab.
Es war 19 Uhr als wir ankamen.
Nachdem wir uns mit den Örtlichkeiten vertraut gemacht hatten, bezogen wir unsere Zimmer in Form von Zelten.
Das Gebiet wurde erkundet und die Frischware in kleine leckere Vorbereitungen zerlegt. Das was folgte, war
ein Zubereiten der Abendnahrung, das gemütliche Beisammenhocken, das Einnehmen der Abendnahrung, ratschen, planen
der folgenden Touren, wieder ratschen, man lernte sich kennen und ratschte und es wurde Nacht, und irgendwann suchten
wir das Zelt in der Dunkelheit. Der Sternenhimmel bei der Suchaktion war nicht zu übersehen.
Unglaublich! Ein Sternenhimmel im Steinernen Meer...

Sternenhimmel im Steinernen Meer - 5 Minuten belichtet
Freitag, 6. August 2004
Während des Frühstücks regnete es leicht.
An diesem Tag planten wir die Vermessung der neu entdeckten Eiskristallhöhle in
Angriff zu nehmen. Wir beschlossen uns in zwei Teams zu teilen. Rainer, Christoph und
meine Weinigkeit sollten das Vorstoßtrupp bilden. Toni und Frank übernahmen die
eigentliche Vermessungsgesellschaft. Sie stiegen auch etwas später, ganz gemütlich ein.
Wir, als Vorstoßtrupp, verpackten genügend Seil und den göttlichen Akkubohrer und stiegen
zum Einstieg hinauf. Die Eingangsröhre, in welcher man sich auf Schnee und Eis 45° am Seil nach unten
arbeitete, befand sich in einem größeren Schneetrichter, der letztes Jahr wegen
einigen Schneemassen mehr, keinen Eingang hergegeben haben sollte. Wir befuhren die schon von den
Vortagen eingebauten Teile und erreichten nach einiger Kletter- und Abseilerei,
teilweise in tatsächlich wunderschönen vereisten Räumen mit abstrakten Eisfiguren, den
Forschungsendpunkt. Weitere Seile wurden von uns aufgehängt. Mr. Bosch half uns
dabei.
Dann das erste große Erfolgserlebnis... Nach einer 10m-Abseilstufe auf einen
Balkon, mit einer waagerechten und senkrechten Fortsetzung, erkundete Rainer
zuerst den senkrechten Schacht unter uns und .... stand plötzlich im Schneebläser!
Einer Nachbarhöhle, die das eigentliche, noch junge Leiterkopf-Hauptsystem
darstellt.
Waagerecht, vom Balkon aus, ging es in eine kleine Halle in der die
Mittagsvorräte vernichtet wurden. Von dort ging es weiter in einer Spalte, die
wieder einen Schacht frei gab. Hier herrschte starker Luftzug.

Wieder wurden Seile verbaut. Ebenfalls nach einigen Seil-Einbauaktionen, konnte vom
Rainer wieder etwas identifiziert werden. Die "Hall of Bandits" des Schneebläsers.
In welcher man nun vom Biwak aus, in einer Stunde stehen könnte.
Im großen und ganzen ist die Eiskristallhöhle im oberen Bereich sehr stark
vereist und in Übergang in die nicht vereisten Teile sehr brüchig. Vor den
Durchstiegen in den Schneebläser ist es sehr lehmig. Wasser ist
so gut wie keines vorhanden gewesen. Dafür aber starker Luftzug. Gerade in
Richtung Hall of Bandits.
Vermessen wurde bis zum ersten Schacht-Durchstieg in den Schneebläser.
Die Eiskristallhöhle misst nun eine ungefaire Tiefe von 70m.

Samstag, 7. August 2004
Frühstück bei angenehmen Wetter im Freien, ist was feines!
Christoph begab sich auf den Heimweg. Wir verabschiedeten Ihn. Toni hatte noch
Kleinigkeiten an der Oberfläche zu erledigen und somit ergab sich eine
Mannschaft aus drei Personen. Frank, Rainer und ich stiegen diesmal durch den
Schneebläser ein. Wir arbeiten uns bis in die nun verbundene Eiskristallhöhle
vor. Dieser Weg ist um einiges länger und vor allem erschwerlicher. Wir setzten
die Vermessung in Richtung Hall of Bandits fort. Auf dem Weg dorthin wurden
Seile getauscht und kleine Einbauveränderungen vorgenommen.

Vor dem Durchstieg zur Hall of Bandits gab es noch einen Weg, der in einen sehr
großräumigen Schacht überging. Die heutige Vermessung zeigt ebenfalls ein Zustieg in den
weiter unten liegenden Schneebläser. Damit ist es der dritte Zusammenschluss
Eiskristallhöhle-Schneebläser. Alles wurde aufgemessen, kartografiert und
einiges Fotografiert, bevor wir den Rückweg einschlugen. Vermessene Tiefe: 100m.
Der Abend wurde mit wertvoller Nahrung, resultierendem vollem Magen, in
gemütlicher Gesellschaft und einem unglaublichen Sternenhimmel beendet.
Sonntag, 8. August 2004
Die strahlende Sonne weckte mich sehr früh. Ich unternahm eine sonnige
Oberflächenerkundung auf den Leiterkopf. Unverkennbares schroffes Gebiet,
Messerscharfe Karren, Schächte ohne Ende und Kalkgestein in jeglicher
Abstraktheit. Das alles bot sich mir auf diesem Kurztrip.



Nach meiner Rückkehr und dem reichlichem Frühstück wurden die Zelte gekippt
und das Biwak aufgelöst. 11 Uhr war es vollbracht. Es ging wieder heim. 18:30 Uhr
waren wir wieder in Königsee und fuhren wieder nach Nürnberg.
Autor: Dirk
Fotos: Dirk
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